Non serviam. Politische Literatur heute: Alexandre Gefen
Alexandre Gefen möchte mit seinem Buch „La littérature est une affaire politique“ („Literatur ist eine politische Angelegenheit“) aufzeigen, dass Literatur – entgegen der oft verbreiteten Annahme, sie diene lediglich der Unterhaltung – grundsätzlich eine politische Angelegenheit ist. Ein zentrales Anliegen Gefens ist ein Fokus darauf, dass zeitgenössische französische Schriftsteller, obwohl sie die klassische Vorstellung von „engagierter Literatur“ ablehnen, keineswegs ästhetisch gleichgültig gegenüber den politischen Problemen ihres Landes sind. Vielmehr nutzen diese Autoren ihre Erzählungen sehr oft als Werkzeug zur Analyse von Ungleichheiten. Sie bedienen sich dabei Elementen der Autobiografie oder des Reportage, um soziale Diskurse zu hinterfragen und versuchen manchmal sogar, gesellschaftliche Krisen zu verlängern oder vorherzusehen. Damit weisen sie die Idee eines „Elfenbeinturms“ zurück, in den man sie einsperren möchte und den sie nicht länger ertragen. Sie erfüllen soziale Anforderungen, indem sie an literarischen Residenzen teilnehmen, zum Beispiel in Regionen, Krankenhäusern, Altenheimen oder mit Jugendlichen und Migranten. Das Buch enthüllt somit ein beeindruckendes Panorama einer „kämpferischen und modernen Literatur, die unsere Gesellschaft verändern möchte“.