Poetiken der Kindheit: David Ducreux Sincey
David Ducreux Sinceys „La loi du moins fort“ (Gallimard, 2025) entwirft ein düsteres Bild der Kindheit und des Erwachsenwerdens, in dem Trauma, Gewalt und Machtspiele zentrale Rollen spielen. Der Ich-Erzähler wächst in einer feindseligen Umgebung auf, geprägt durch die Misshandlung durch seine Mutter und die frühe Konfrontation mit Tod und Morbidität. Seine Begegnung mit dem jungen Politiker Romain Poisson eröffnet ihm eine Möglichkeit zur Befreiung, die jedoch nur über die radikale Übernahme einer eigenen, gnadenlosen Überlebenslogik gelingt. Vom kindlichen Spiel bis hin zu politischen Manipulationen entfaltet der Roman die schrittweise Transformation eines Opfers zum Täter, in der das titelgebende Gesetz der Schwächeren, das Töten vor dem Getötetwerden legitimiert – zur zentralen Lebensphilosophie wird. – Die Rezension zeigt, wie der Roman politische Dimensionen mit der Kindheitsgeschichte verknüpft und die Mechanismen von Macht, Manipulation und Gewalt offenlegt. Die Analyse verdeutlicht, dass „La loi du moins fort“ nicht nur ein Initiationsroman ist, sondern auch eine Reflexion über die dunklen Seiten menschlicher Existenz und die fatalistische Logik des Überlebens bietet.
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