Frankreichs Kontamination 2036: Robert Merle und Emmanuel Ruben

Emmanuel Rubens Roman „Malville“ (Stock, 2024) fügt sich in eine lange Reihe apokalyptischer Literatur ein, die von biblischen Prophetien bis zu Robert Merles „Malevil“ bzw. „Malevil oder die Bombe ist gefallen“ (1972, dt. 1975) reicht, dessen Titel hier bewusst als intertextuelle Folie aufgerufen wird: Auf der Ebene der Gesellschaftskritik ist „Malville“ eine Abrechnung mit der französischen Nuklearpolitik seit den 1970er Jahren. Heute zeichnet Ruben minutiös nach, wie politische Entscheidungen – von Macrons Renaissance des Atomprogramms über den Aufstieg der extremen Rechten bis zur Auflösung der Europäischen Union – in die Katastrophe führten. Robert Merles „Malevil“ erzählt aus der Ich-Perspektive des Landwirts Emmanuel Comte, der nach einem plötzlichen Atomschlag gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Freunden und Nachbarn in der abgeschiedenen Burg Malevil überlebt. Schon vor Beginn der eigentlichen Handlung wird klar, dass Rubens „Malville“ als intertextueller Dialog mit Merle gelesen werden will – Fortführung, Variation und zugleich kritische Umkehrung seines Endzeitromans.

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