Vom Prix Goncourt zur Bibliothèque de Babel: Mohamed Mbougar Sarr

Sarah Burnautzki, Abdoulaye Imorou und Cornelia Ruhe, Hrsg. Le Labyrinthe littéraire de Mohamed Mbougar Sarr. Francopolyphonies 36. Leiden; Boston: Brill, 2024.

Eine zirkuläre Route

Mohamed Mbougar Sarr gilt als literarische Sensation. Bereits als junger Autor greift er mit intellektueller Reife und stilistischer Brillanz Themen von weltliterarischem Rang auf. Sein Schreiben verbindet die Erfahrung senegalesischer Herkunft mit einer souveränen Aneignung europäischer Bildungstraditionen. Daraus entsteht eine Stimme, die zugleich afrikanisch verwurzelt und universell anschlussfähig ist – voller intertextueller Anspielungen, philosophischer Tiefenschärfe und spielerischer Lust an Sprache. Mbougar Sarr bringt hochkomplexe Fragestellungen – von Identität über Erinnerung bis zur Macht des Erzählens selbst – in eine Form, die nicht akademisch wirkt, sondern lebendig, ironisch und sinnlich. Seine Romane sind packende, manchmal wilde Erzählungen, die poetische Kraft mit intellektuellem Witz verbinden. Er spielt afrikanische und westliche Diskurse nicht gegeneinander aus, sondern bringt sie auf Augenhöhe in produktive Reibung. Der Autor schreibt so selbstverständlich transnational und transkulturell, dass die Kategorien von „Zentrum“ und „Peripherie“ außer Kraft gesetzt scheinen.

Der Sammelband Le Labyrinthe littéraire de Mohamed Mbougar Sarr wurde herausgegeben von Sarah Burnautzki, Abdoulaye Imorou und Cornelia Ruhe. Die Beiträge, die in diesem Band versammelt sind, wurden anlässlich eines Kolloquiums vorgestellt, das im Mai 2023 an der Universität Mannheim abgehalten wurde. Das Kolloquium vereinte eine Vielzahl von internationalen Beitragenden aus Ländern wie Südafrika, Eswatini, Ghana, Senegal, Kanada, den USA und mehreren europäischen Ländern (Frankreich, Belgien, England, Niederlande). Zusätzlich zu den akademischen Vorträgen umfasste die Veranstaltung einen Dialogabend, der dem Verlagsgeschäft afrikanischer Literaturen in französischer Sprache gewidmet war. Mohamed Mbougar Sarr selbst nahm ebenfalls an einem Abschlussabend teil.

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Afrika, Europa und der dritte Kontinent

Der senegalesische Autor Mohamed Mbougar Sarr legt mit seinem fünften Buch einen weiteren Baustein seiner politischen Literatur vor, neben Themen bisheriger Bücher wie Migration nach Sizilien (Silence du chœur), Homosexualität im Senegal (De purs hommes), Dschihadismus in der Sahelzone (Terre ceinte) tritt nun mit „La plus secrète mémoire des hommes“ die Literatur selbst in seinen Fokus.

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