Tod der Sonne: Nathan Devers

Nathan Devers’ Roman „Surchauffe“ (2025) entfaltet ein düsteres Panorama der Überlastung: Die Protagonistin Jade Elmire-Fasquin, eine Managerin am Rande des Burnouts, gerät zwischen korrupte Machtspiele, eine toxische Ehe und ihre eigene Sehnsucht nach einem „absoluten Anderswo“. Die Handlung zieht sich spiralförmig von privater Erschöpfung über globale Machtkonflikte bis zur kosmischen Dimension, in der die Überhitzung von Körper, Gesellschaft und Universum zusammenfällt. Metaphern wie Sonne, Feuer, Spirale und Insel verweben persönliche Zerrüttung mit ökologischer, politischer und kultureller Selbstzerstörung. Am Ende kulminiert Jades Versuch, der Spirale zu entkommen, im Völkermord an den Sentinelles – eine bittere Pointe, die zeigt, dass auch das „Andere“ nicht unberührt bleibt. Der Aufsatz betont eingangs, dass Devers den „Tod der Sonne“ als kosmische Gewissheit an den Anfang setzt, um die Fragilität jeder Moral zu entlarven. Die Überhitzungsmetaphorik verschränkt intime, soziale und planetarische Krisen zu einer Poetik der Apokalypse, in der Moral und Engagement als flüchtige, oft narzisstische Gesten entlarvt werden. Besonders hervorgehoben wird das Ende: Jade profitiert von ihrer tragischen Tat, die Gewalt wird ökonomisch verwertet, und die Insel verwandelt sich in ein „neues Babylon“. Die Rezension liest „Surchauffe“ als Diagnose einer Welt, die nicht mehr abkühlt, sondern sich in ihrer eigenen Spirale der Überhitzung verzehrt.

➙ Zum Artikel
rentrée littéraire
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.