Kunst als Pharmakon: Schmerzpoetik bei Rose Vidal

Rose Vidals Roman „Drama doll“ (2025) eröffnet die neue Buchreihe „Aventures“ von Yannick Haenel bei Gallimard und stellt Schmerz ins Zentrum einer Erzählung, die nicht als linearer Bericht funktioniert, sondern als vielstimmige Montage: Gespräche, medizinische Details, Erinnerungen, mythische Analogien, kunsthistorische Referenzen. Schmerz erscheint hier nicht nur als Thema, sondern als formbestimmendes Prinzip. Die Erzählbewegung ist durchzogen von Pausen, Abschweifungen, Wiederholungen – Strukturen, die dem Rhythmus chronischer Schmerzen ähneln: sie kehren wieder, sie lassen sich nicht abschließen, sie modulieren Intensität und Wahrnehmung. Im Zentrum der Handlung stehen Emmanuelles jahrelange chronische Schmerzen, verursacht durch eine fehlgeschlagene Epiduralanästhesie während der Geburt ihrer Zwillingssöhne in Kalifornien, bei der einer der Zwillinge, Clément, verstarb. Diese traumatische Erfahrung führt Emmanuelle in eine Morphiumabhängigkeit, die sie über zwei Jahrzehnte begleitet. Die Erzählerin verbindet Emmanuelles Geschichte mit eigenen Erfahrungen, insbesondere ihrer chronischen Kälteempfindlichkeit, die sie als eine Form des Leidens begreift.

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