Transgression bei Guillaume Lebrun: Jeanne d’Arc und Héliogabale

Guillaume Lebruns Romane „Fantaisies guérillères“ (2022) und „Ravagés de splendeur“ (2025) erzählen Geschichte als Produkt von Fiktion, Macht und Inszenierung. Der Artikel analysiert, wie Lebrun Jeanne d’Arc zur feministischen Medienfigur umcodiert und den römischen Kaiser Héliogabale als transidente Mystikerin der Dekadenz stilisiert. Mittelalter und römische Antike dienen als ästhetischer und ideologischer Resonanzraum für Fragen von Identität und Fiktion: In „Fantaisies guérillères“ wird Jeanne von einer Frauenclique erfunden und strategisch in Szene gesetzt als Symbol weiblicher Gegenmacht. In „Ravagés de splendeur“ führt die Überschreitung in Anlehnung an Antonin Artauds „Héliogabale“ in einen brutalen Tod, dieser Tod markiert die Unvereinbarkeit von Héliogabales Existenz mit einer Ordnung, die das Andere auslöschen muss. Lebrun versteht Literatur als Affektmaschine und Störinstanz – seine Sprache will nicht abbilden, sondern destabilisieren und befreien, in diesen queeren, mythopoetischen Transgressionen.

rentrée littéraire
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.