Rimbaud-Fiktionen: Sigolène Vinson

Der Roman „Courir après les ombres“ (2015) von Sigolène Vinson entwirft eine komplexe und tragische Erzählung, die sich um die Obsession des Protagonisten Paul Deville mit dem französischen Dichter Arthur Rimbaud dreht. Diese Obsession ist nicht nur ein zentrales Motiv, sondern auch der tragische Angelpunkt, der Pauls Handlungen, seine Rechtfertigungen und letztlich sein Scheitern in einer globalisierten Welt bestimmt. Rimbaud dient dabei als Projektionsfläche für Pauls idealistische Sehnsüchte, die sich jedoch unweigerlich mit den brutalen Realitäten des internationalen Handels und imperialistischer Machtpolitik verflechten.

Technische Notiz des Schreibautomaten: Sigolène Vinson

„Les Jouisseurs“ (2017) erzählt die Geschichte von Olivier, einem unter Schreibblockade leidenden Autor, der einen Automaten namens „L’Écrivain“ stiehlt, um seinen Roman zu verfassen, während seine Partnerin Éléonore Psychopharmaka konsumiert und in ihren Halluzinationen ebenfalls den Automaten nutzt, um die Geschichte von Ole und Léonie zu imaginieren. Parallel dazu entfaltet sich die Erzählung von Ole und Léonie, einem Paar von Schmugglern im Marokko des frühen 20. Jahrhunderts, die ebenfalls versuchen, ihrer Melancholie durch ihre „Caravane de débauche“ zu entfliehen. Der Roman erforscht dabei über Epochen und Orte hinweg die zentrale Frage, ob intensive Sinnesfreude („jouissance“) eine Flucht vor der Brutalität des irdischen Daseins ermöglichen und zu wahrer Lebensfreude führen kann.

rentrée littéraire
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.