Rimbaud-Fiktionen: Victor Kathémo
Der Roman „Le descendant africain d’Arthur Rimbaud“ von Victor Kathémo erzählt die Geschichte des Ich-Erzählers Racho, der in Äthiopien, genauer gesagt in Dirédoua nahe Harar, geboren wurde. Sein Leben nimmt eine unerwartete Wendung, als seine Identitätspapiere gestohlen werden und der Dieb bei einem Unfall ums Leben kommt. Rachos Familie, die sich auf die Adresse in den gestohlenen Dokumenten beruft, hält den Toten für Racho selbst und veranstaltet eine Beerdigung zu seinen Ungunsten. Von seinen Angehörigen als „Wiedergänger“ oder „bösartiger Geist“ missverstanden und gefürchtet, verlässt Racho sein Dorf und begibt sich auf eine schwierige Reise, die er als sein „Kreuzweg“ bezeichnet. Im Verlauf seiner Odyssee entdeckt Racho, dass er ein entfernter Nachfahre Arthur Rimbauds ist. Seine Ururgroßmutter, eine Amhara-Frau und Gewürzhändlerin, hatte in Harar eine „kurze und diskrete Liaison“ mit Rimbaud, aus der nach dessen plötzlicher Abreise ein Kind hervorging.