Photoautomat und Schlemihl

Und Dich, mein lieber Chamisso, hab ich zum Bewahrer meiner wundersamen Geschichte erkoren, auf daß sie vielleicht, wenn ich von der Erde verschwunden bin, manchen ihrer Bewohner zur nützlichen Lehre gereichen könne. Du aber, mein Freund, willst Du unter den Menschen leben, so lerne verehren zuvörderst den Schatten, sodann das Geld. Willst Du nur Dir und Deinem bessern Selbst leben, o so brauchst Du keinen Rat.

Adelbert von Chamisso, Peter Schlemihls wundersame Geschichte

Die Herausgeberfiktion war in den letzten Jahrhunderten eine Strategie, eigene Fiktion als ein gefundenes Dokument zu legitimieren. Im 21. Jahrhundert kann dies auf andere Weise ein Album mit fremden Selfies sein. Jener Jacob B’rebi hat Anfang der 70er Jahre in einem Jahr 369 Automatenbilder von sich angefertigt und in ein Album geklebt. Der Roman Les vies de Jacob von Christophe Boltanski ist eine Reflexion auf Identität und Erinnerung, ausgehend von einer unbekannten, nomadischen Existenz.

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