Donald Trump, Geschichtspolitik und Wissenschaftsfreiheit bei Perrine Tripier

In ihrem zweiten Roman „Conque“ (2024) konfrontiert Perrine Tripier die Historikerin Martabée mit einem fanatischen Empereur, der die Geschichte für seine politischen Zwecke instrumentalisieren will. Die Handlung spielt in einer unbestimmten, windgepeitschten Küstenregion, wo archäologische Ausgrabungen Spuren der Morgonden zutage fördern – eines längst verschwundenen, als glanzvoll idealisierten Volkes: die Überreste der Morgondes, jahrtausendealter Seekrieger. Die Historikerin wird herangezogen, um die Funde zu interpretieren und eine narrative Verbindung zwischen den archäologischen Entdeckungen und dem nationalen Selbstverständnis herzustellen. Dabei steht jedoch nicht die wissenschaftliche Genauigkeit im Vordergrund, sondern die Konstruktion eines Gründungsmythos, der das zerfallende Reich stabilisieren soll. Während die Forscher eine komplexe Zivilisation freilegen, deren Spuren – darunter monumentale Walfangriten – faszinierend und zugleich verstörend sind, wird Martabée zur Schlüsselfigur in einem politischen Spiel. Sie erhält Privilegien, wird hofiert und in eine Rolle gedrängt, die sie dazu zwingt, fehlende Informationen mit spekulativen Elementen zu füllen. Doch es fällt auf, dass Frauen und Kinder in den Funden fehlen – eine Leerstelle, die Martabée zum Nachdenken bringt.

Ich will alles geschrieben haben und alles zerstören: Pierre Michon

Der Artikel verfolgt exemplarische Interpretationslinien von Pierre Michons „J’écris l’Iliade“, das Homers „Ilias“ nicht nur nacherzählt, sondern mit wuchtiger, bildgewaltiger Sprache neu erschafft, indem es epische Gewalt, mythisches Begehren und Fragmente des antiken Epos in die Zerrissenheit der Moderne überführt. In 14 relativ autonomen Episoden verdichten sich poetische Halluzination und historische Reflexion zu einer fiebrigen Auseinandersetzung mit dem Erbe des blinden Homer, während Figuren wie Achilles, Helena oder Alexander nicht als starre Mythen, sondern als lebendige Obsessionen erscheinen. Michon verbindet anthropologische Perspektiven – etwa Descolas Analogismus oder Heideggers Idee des Tempels als Wahrheitsraum – mit einer archaisch-modernen Spannung, die Schönheit und Schrecken gleichermaßen beschwört und entgrenzt. Besonders provokant sind Szenen, in denen Erotik und Gewalt, Kunst und Zerstörung in eine fiebrige Spannung geraten, etwa bei Persephones Entführung, oder wenn die abschließende Bücherverbrennung den Mythos gleichzeitig tilgt und fortschreibt. Die besondere Leistung des Buchs liegt darin, die „Ilias“ nicht als literarisches Monument zu feiern, sondern als ein unablässiges Ringen mit Sprache und Geschichte zu zeigen – eine atemlose, schmerzhafte, hypnotische Beschwörung, die das Epos neu erfindet und zugleich radikal infrage stellt.

Palästina, Wunde und Traum: Karim Kattan

Karim Kattans „L’Éden à l’aube“ erzählt eine Liebe in Palästina zwischen Isaac und Gabriel, die sich in einem von politischen, religiösen und gesellschaftlichen Konflikten durchzogenen Jerusalem entfaltet. Der Roman wechselt zwischen lyrischer Entrücktheit und politischer Realität, zwischen mythischer Überhöhung und der Brutalität des Alltags. Der Text entfaltet sich in einer traumhaften Erzählweise, während er zugleich die Spuren kolonialer Gewalt und territorialer Enge unübersehbar macht. Interessanterweise bleiben Utopie und Dystopie in „L’Éden à l’aube“ nicht klar getrennt. Vielmehr entsteht eine Hybridität, in der Hoffnung und Zerstörung ineinander übergehen. Isaac, der potenziell geopferte Sohn Abrahams, und Gabriel, der göttliche Bote, befinden sich in einer Welt, die am Rande des Paradieses steht.

Über die Pyrenäen, in umgekehrter Richtung: Jean Rolin

Jean Rolins „Tous passaient sans effroi“ der Winter-Rentrée 2024/25 ist weit mehr als eine bloße historische Rekonstruktion der Fluchtbewegungen über die Pyrenäen während der deutschen Besatzung Frankreichs. Es ist ein literarischer Streifzug durch Landschaften, Erinnerungen und individuelle Schicksale, der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt. Rolin nähert sich der Thematik auf seine typische, fast beiläufige Weise – nicht als Historiker, sondern als literarischer Flaneur, der sich von den Spuren der Geschichte treiben lässt. Rolin sucht die Orte auf, durchstreift die Landschaften und rekonstruiert einzelne Fluchten, jedoch ohne den Pathos eines klassischen Erinnerungswerks. Seine Erzählweise ist geprägt von einer Mischung aus Neugier, ironischer Distanz und tiefem Respekt für die Menschen, deren Wege er nachvollzieht. Dabei sind es vor allem einzelne Schicksale, die das Buch durchziehen und ihm emotionale Tiefe verleihen. Walter Benjamin, der sich in Portbou das Leben nahm, Jean-Pierre Melvilles Bruder Jacques Grumbach, der von seinem eigenen Fluchthelfer ermordet wurde, oder der amerikanische Pilot Bud Owens, der erschöpft im Schnee starb – ihre Geschichten zeigen die existenzielle Dramatik dieser Fluchtversuche. Doch Rolin bleibt kein distanzierter Beobachter: Indem er selbst die Berge besteigt, sich mit der körperlichen Herausforderung des Aufstiegs konfrontiert, wird er zum stillen Zeugen dieser vergangenen Fluchten.

Fällt die großen Bäume: Gaël Faye, „Jacaranda“ nach dem Genozid in Ruanda

Nach der Lektüre von „Jacaranda“ (2024) erscheint der Erfolgsroman „Petit Pays“ (2016) nicht mehr nur als autobiografisch inspirierter Erinnerungsroman, sondern als Auftakt einer längeren Auseinandersetzung mit der postkolonialen Tragödie Ostafrikas. „Petit Pays“ folgte einer linearen, stark autobiografisch gefärbten Erzählstruktur, die von der kindlichen Perspektive des Protagonisten Gabriel geprägt ist. Die Handlung beginnt mit einer unbeschwerten Kindheit in Burundi und führt über politische Spannungen hin zu den schrecklichen Ereignissen des Genozids in Ruanda. Diese Zäsur verändert Gabriels Welt unwiderruflich und treibt ihn in die Entfremdung von seiner Herkunft. „Jacaranda“ hingegen ist fragmentierter, reflektierender und multiperspektivisch. Der Roman arbeitet mit Rückblenden und Erinnerungsfragmenten. In „Jacaranda“ gibt es weniger eine naive Hoffnung auf Heimkehr als eine tiefe, poetische Reflexion über Heimat als psychischen Raum.

Zoomer à mort: Grégoire Bouillier über Monets Seerosen

Während eines Besuchs im Musée de l’Orangerie in Paris, wo Monets Nymphéas ausgestellt sind, erleidet der Erzähler eine plötzliche Angstattacke. Dieses unerwartete Unwohlsein steht im Gegensatz zur allgemeinen Wahrnehmung dieser monumentalen Werke, die oft als Symbol für Frieden, Meditation und Harmonie verstanden werden. Doch anstatt das Gefühl schnell abzutun, begibt sich Bouillier auf eine obsessive Suche nach dessen Ursache. Der Text wird zu einer Art künstlerischer Detektivgeschichte, in der der Erzähler – in der Rolle des Detektivs Bmore – den Verdacht entwickelt, dass Monet etwas in seinen Bildern verborgen haben könnte. Diese Grundannahme führt zu einer Untersuchung, die sich nicht nur mit der Kunst Monets, sondern auch mit Fragen der Wahrnehmung, der Kunstgeschichte und der historischen Dimension von Kunst auseinandersetzt. Grégoire Bouilliers „Le Syndrome de l’Orangerie“ vereint essayistische Reflexion, detektivische Recherche, autobiografische Erinnerungen und kunstkritische Analysen zu einer außergewöhnlichen Erzählform.

Neue Wege für eine französisch-jüdische Literatur: Nathalie Azoulai

In „Toutes les vies de Théo“ erzählt Nathalie Azoulai die Geschichte von Théo, einem Bretonen mit deutscher Mutter, der sich in die jüdische Léa verliebt. Ihre Beziehung, zunächst geprägt von gegenseitigem Verständnis, gerät durch politische Ereignisse wie die Anschläge vom 7. Oktober und den Nahostkonflikt ins Wanken, was zu einer Entfremdung führt. Azoulai beleuchtet die Herausforderungen gemischter Partnerschaften und die komplexen Verflechtungen von persönlicher Identität und kollektiver Geschichte. Damit eröffnet sie neue Wege für eine französisch-jüdische Literatur, die nicht nur retrospektiv bleibt, sondern auch aktuelle Herausforderungen der Identitätsfindung und interkulturellen Begegnung verhandelt.

Leïla Slimani: die Wahrheit den fantasielosen Familien

Leïla Slimanis Romantrilogie „Le pays des autres“ mit dem gleichnamigen ersten Band, (2020), mit „Regardez-nous danser“ (2022) und „J’emporterai le feu“ (2024) zeichnet die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen hinweg nach und spiegelt zugleich die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche Marokkos wider. Im Zentrum stehen die Mitglieder der Familie Belhaj, deren Schicksale eng mit der wechselvollen Geschichte des Landes verbunden sind. Der erste Band, „Le pays des autres“, beginnt in der Zeit der französischen Kolonialherrschaft und endet mit der Unabhängigkeit Marokkos. Der zweite Band, „Regardez-nous danser“, setzt die Geschichte in den 1960er und 1970er Jahren fort, einer Periode der Modernisierung, aber auch politischer Repression. „J’emporterai le feu“, der abschließende dritte Teil, spielt in den 1980er bis 2000er Jahren und thematisiert die Herausforderungen zwischen Tradition und Globalisierung: Leïla Slimani begleitet die dritte Generation der Familie Belhaj-Daoud, insbesondere Mia, die zwischen Marokko und Frankreich nach ihrer Identität sucht. Während ihr Vater Mehdi durch einen politischen Skandal stürzt und ihre Mutter Aïcha um den Erhalt der Familie kämpft, erlebt Mia in Paris Exil, Ausgrenzung und den inneren Konflikt zwischen familiärer Loyalität und persönlicher Freiheit. Der Roman thematisiert gesellschaftliche Zwänge, die Bürde der Vergangenheit und die Schwierigkeit, in einem „anderen Land“ ganz man selbst zu sein.

Parataxe und Labyrinth: Traumapoetik bei Olivia Rosenthal

Olivia Rosenthals „Une femme sur le fil“ ist eine radikale literarische Reflexion über die Sprache, in der die Fragmentierung von Erinnerung, das Wiederholungsprinzip und die Unmöglichkeit eines linearen Erzählens die Zerrissenheit traumatischer Erfahrung erfahrbar machen. Zoés Geschichte wird in nummerierten Fragmenten erzählt, die oft abrupt abbrechen und keine klare narrative Kontinuität aufweisen. Dies spiegelt nicht nur ihre innere Zerrissenheit wider, sondern thematisiert auch die Grenzen der Sprache selbst. Zoé wird in ihrer Kindheit von ihrem Onkel missbraucht, was sie in ein Leben der Unsicherheit und Angst stürzt. Ihr Alltag ist geprägt von dem Versuch, der bedrängenden Erinnerung zu entkommen, indem sie sich Strategien des Vermeidens aneignet: Während Zoé versucht, ihre Vergangenheit zu verarbeiten, reflektiert sie über die Mechanismen von Erinnerung und Erzählung. Sie erkennt, dass Sprache eine begrenzte Möglichkeit bietet, Traumata auszudrücken, und bewegt sich zwischen Fragmenten von Mythen, Literatur und persönlichen Erfahrungen. Durch Wiederholung und Variation ihrer eigenen Geschichte versucht Zoé, ihr Trauma erzählbar zu machen.

Gaslighting und Autofiktion: Camille Laurens

Camille Laurens’ Roman „Ta promesse“ greift auf ihre Erfahrung im Bereich der Autofiktion zurück, um eine packende Geschichte von Liebe, Verrat und toxischen Abhängigkeiten zu entfalten. Der Roman schildert nicht nur eine leidenschaftliche Beziehung, sondern seziert auch die Dynamiken von Macht und Manipulation und bietet schlussendlich eine Reflexion über die kreative Schaffenskraft. Im Zentrum der Handlung stehen Claire, eine gefeierte Schriftstellerin, und der charismatische Gilles. Gilles entpuppt sich zunehmend als manipulativer Narzisst, der Claire emotional isoliert und zermürbt. Die Protagonistin Claire steht im Mittelpunkt einer Geschichte, die von Manipulationen und Lügen geprägt ist, was sie schließlich vor Gericht bringt. Die Suche nach der Wahrheit wird zur Hauptmotivation ihres Schreibens und ihrer Reflexionen. Die Eskalation gipfelt in einem Gerichtsdrama, das Laurens mit der Präzision einer Thriller-Autorin entfaltet.

Simon Liberati, Dämonen in Rom

Simon Liberatis Roman „La hyène du Capitole“ aus dem Jahr 2024 (Band zwei einer Trilogie über die Auflösung der 60er Jahre) ist eine Synthese aus dekadentem Stil, literarischer Reflexion und soziokultureller Analyse. Der Roman spielt im Jahr 1970 und folgt Alexis Tcherepakine, einem jungen Mann in Rom, dessen Leben von einer Mischung aus Exzentrik, intellektueller Suche und sozialem Abstieg geprägt ist. Alexis, der sich in der dekadenten High Society der Stadt bewegt, arbeitet als Assistent eines Fotografen und gerät in die Anziehungskraft von Persönlichkeiten wie dem Schauspieler Helmut Berger und seiner eigenen Schwester Taïné. Während Alexis durch die Straßen Roms wandert, begegnet er der Schönheit und dem Verfall der Stadt gleichermaßen.

Verwerfungslinien in uns: Mathias Énard, „Mélancolie des confins. Nord“

Mathias Énard ist einer der deutschlandaffinen Autoren der französischen Gegenwartsliteratur; wir begleiten den Erzähler in ein Berlin, in dem persönliche Verluste, kollektive Traumata und die literarische Tradition in einem eindrucksvollen Narrativ miteinander verschmelzen. Sein jüngstes Werk „Mélancolie des confins. Nord“ bildet den Auftakt einer Tetralogie über die Vergänglichkeit historischer Grenzen, verwebt erneut intime und historische Ebenen und verwischt in diesen einsamen Promenaden (denn das sind die Kapitel eher als Teile eines Romans) Literatur, Geschichte und Geografie.

Kreuzigung der Popikone in Bayamack-Tams „Autopsie mondiale“

Emmanuelle Bayamack-Tams „Autopsie mondiale“ lotet die Grenzen zwischen Theater, Prosa und politischer Allegorie aus: Im Zentrum steht eine fiktive Inszenierung, in der Michael Jackson, Britney Spears, die allegorische Figur der Weltmeinung und ein Fan eine Verhandlung auf der Bühne führen. Diese dramatische Konstellation weist über die individuellen Leben hinaus, als Spiegel für universelle Themen wie Schuld, Identität, Verantwortung und die Macht der öffentlichen Meinung. Mit Sarkasmus, Pathos und Gesellschaftskritik legt Bayamack-Tam die Mechanismen moderner Kultur und ihrer Zerfallserscheinungen frei.

Boualem Sansals Festnahme und ein Raumschiff

Boualem Sansals jüngster Roman „Vivre: le compte à rebours“ („Leben: der Countdown“, Gallimard, 2024) erzählt eine dystopische Geschichte in einer apokalyptischen Welt. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass der Text voller Anspielungen auf die politischen, sozialen und kulturellen Realitäten Algeriens ist. Durch seine metaphorische Erzählweise übt Sansal nicht nur Kritik an globalen Phänomenen wie Totalitarismus und Umweltzerstörung, sondern auch an spezifischen Missständen in seinem Heimatland. Angesichts der Verhaftung des Schriftstellers Boualem Sansal lesen wir den Roman „Vivre“ anders: Hier werden indirekt Themen wie Festnahmen und staatliche Repression angesprochen, jedoch oft in einem metaphorischen oder dystopischen Kontext.

Du, ja. Du, nicht. Laurent Gaudé über den 13. November 2015

Laurent Gaudé wählt für sein Buch über die Attentate des 13. November 2015 eine literarische Form, die sich zwischen Drama, Lyrik und dem Erzählerischen des Romans bewegt. „Terrasses“ ist kein Dokumentarstück, das die Fakten der Attentate auflistet. Stattdessen greift Gaudé auf die Mittel der literarischen Verfremdung und die Kraft der Sprache zurück, um einen tiefen menschlichen Zugang zu einem kollektiven Trauma zu finden.

Ich vertraue dem Tod, er ist ein alter Freund: Grégory Cingal

Unter den letzten drei Büchern der Shortlist für den französischen Grand prix du roman de l’Académie Française findet sich neben Abel Quentins Erzählung über den Club of Rome und Miguel Bonnefoys Familiengeschichte aus Venezuela auch ein Roman über eine Flucht aus dem Konzentrationslager Buchenwald, der auf wahren Ereignissen beruht. In „Les derniers sur la liste“ verbindet Grégory Cingal historische Genauigkeit mit emotionaler Tiefe und wirft Fragen nach Schuld, Mut und der Unauslöschlichkeit des Traumas bei den Überlebenden auf.

Vorbereitung auf das Nichts: das zweite Leben von Philippe Sollers

Auf dem Höhepunkt der Explosion der französischen Revolution im 18. Jahrhundert ließ der Marquis de Sade seine kriminelle Lieblingsfigur Juliette sagen: „Die Vergangenheit ermutigt mich, die Gegenwart elektrisiert mich, ich fürchte die Zukunft wenig.“ Das 21. Jahrhundert hört eine neue postromantische Juliette jeden Tag wiederholen: „Die Vergangenheit deprimiert mich, die Gegenwart belastet mich, ich habe Angst vor der Zukunft.“

Aurélien Bellanger als Lorenzaccio: Les derniers jours du Parti socialiste

Aurélien Bellanger bewegt sich mit dem jüngsten Roman „Les derniers jours du Parti socialiste“ in diesem Herbst 2024 zwischen politischer Fiktion, Schlüsselroman und gesellschaftlicher Satire, mit Elementen der Utopie, aber auch der Dystopie einer zunehmend autoritären Republik, in der die laizistischen Ideale instrumentalisiert werden, um eine islamophobe Politik durchzusetzen. Der Roman zeichnet ein Gesellschaftsbild, in dem die traditionellen politischen Lager der Republik bzw. die Grenzen zwischen links und rechts verschwimmen und in der nationalistische und identitäre Bewegungen das politische Spektrum dominieren.

Gespenster der Avantgarde: Wolfgang Asholt

Nach eigenem Verständnis des Avantgardeforschers und Romanisten Wolfgang Asholt ist „Das lange Leben der Avantgarde: eine Theorie-Geschichte“ als erster Versuch zu werten, nach Peter Bürgers „Theorie der Avantgarde“ (1974) und Paul Manns „Theory-Death of the Avant-Garde“ (1991) eine neuere Untersuchung der Avantgarde-Theorie vorzulegen, die ihre Entwicklung in historischen wie aktuellen Konstellationen und Artikulationen untersucht.

Laure Gouraige und eine nicht komische Komödie

„Ich schreibe eine Komödie. Eine nicht komische Komödie. Einen leichten und heiteren Text, aber ohne Humor.“ Laure Gouraiges dritter Roman über den Versuch, heute einen Roman mit Leichtigkeit zu schreiben: „Le livre que je n’ai pas écrit“ (2024).

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