Aus Anlass der amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2020: Der Schriftsteller Stéphane Denis stellt sich ein Fürstentum irgendwo in Europa zwischen der Schweiz und Liechtenstein vor, das „Merkmale […]
LesenSchlagwort: Stéphane Denis
Rentrée littéraire: französische Literatur der Gegenwart
Lektüren und Texte mit Kurzauszügen in eigener Übersetzung von
Kai Nonnenmacher
Index der Autor/innen und Werke
Neue Lektüren
Die Nebelkammern des Eric Chevillard
Der jüngste Roman "La chambre à brouillard" ("Die Nebelkammer", Minuit 2023) von Eric Chevillard gibt Anlass, die poetologische Funktion des Nebels in seinen Texten näher in Augenschein zu nehmen.Aufblitzen im Augenblick einer Gefahr: Walter Benjamin bei Aurélien Bellanger
"Als Scholem seinen Freund 1938 nach mehr als zehn Jahren wiedersah, stellte er fest, dass sein Haar weiß geworden war und er an Gewicht zugenommen hatte. Ich kann nicht anders, als mir die groteske Figur eines Benjamin vorzustellen, der überproportional gewachsen ist und das gesamte Volumen der Nationalbibliothek einnimmt – ein Benjamin aus Pappmaché oder Wachsschmelze, der den Negativabdruck der Bibliothek bildet, aber in extremis Notausgänge aus dem Albtraum von Babel gefunden hätte, ohne sie leider für sich selbst nutzen zu können."Familienepos in acht Zeugungsakten: Laurent Quintreau
Laurent Quintreaus „Ève et Adam“ erzählt Familienhistorie über die kontingente Vereinigung von Sexualpartnern in acht Generationen von 1852 bis in das Jahr 2046. Dieses Epos der Zeugungen ist nicht zuletzt eine Geschichte der Geschlechter im Verhältnis der Reproduktionen.Vél d’Hiv als Kinderantlitz: Cloé Korman
Cloé Korman gibt drei Großcousinen ein Gesicht, die als jüdische Kinder in Auschwitz umkamen: Mireille, Jacqueline und Henriette.Perlmutt und Bataille: Yannick Haenel
"Le Trésorier-payeur" (2022) von Yannick Haenel lässt einen Philosophen mit Namen Georges Bataille Bankier werden. Eine Ökonomie der Verschwendung und der Verausgabung, auch für die Kunst.Aufblühen der Bedeutung selbst: Jean-Michel Maulpoix
Goncourt-Preisträger 2022 für Poesie ist Jean-Michel Maulpoix, mit dem jüngsten Gedichtband "Rue des fleurs"Action directe im Roman: Vanessa Schneider und Monica Sabolo
Mit Joëlle Aubron (1959–2006) in Vanessa Schneiders "La fille de Deauville" (Grasset) und mit Nathalie Ménigon (geb. 1957) in Monica Sabolos "La vie clandestine" (Gallimard) werden zwei Mitglieder der linksradikalen Action directe 2022 zu Romanfiguren.Russland als Albtraummaschine des Westens
Der Roman nimmt Putins Berater Wladislaw Surkow als Vorbild für seine Politfiktion, die es auf die erste Auswahlliste des Goncourtpreises geschafft hat, als Roman über das gegenwärtige Russland.Stillstand und Vollendung: Jean-Philippe Toussaint
Stillstand und Vollendung: Jean-Philippe Toussaint, „La disparition du paysage“ und „L’instant précis où Monet entre dans l’atelier“. Die beiden Kurztexte sind explizite Auseinandersetzungen mit dem Sterben und dem aufgeschobenen Abschluss des eigenen Werks.Verheißung und Entfremdung des Fastfood
"En salle" ist der Bereich, in dem niemand aus dem Team arbeiten möchte. Es ist der Essensbereich der Systemgastronomie – und der Titel des ersten Romans von Claire Baglin, geboren 1998. Die zwei Teile des Textes gehören auf desillusionierende Weise zusammen: Verheißung und Entfremdung, die Kindheit als Tochter eines Arbeiter-Vaters und die Jahre in einer Restaurantkette.Kindheit zwischen den Sprachen
Aus kindlicher Perspektive ein Leben zwischen zwei Sprachen zu erzählen, diese per se poetische Erfahrung bietet uns Polina Panassenko in ihrem autofiktional grundierten Text Tenir sa langue.Poesie der Körpertechniken: Aby Warburg tanzt
Die beiden Bücher "Voguer" (2019) und „Aby“ (2022) von Marie de Quatrebarbes lesen den Tanz der Körper poetisch. Der Beitrag deutet insbesondere den Roman über Aby Warburg als Poetisierung seiner theoretischen Arbeit als Kunstgeschichtler und Kulturwissenschaftler.