Schnappschüsse eines jüdischen Exils in Frankreich

Saturn erscheint in fast allen Longlists für die Literaturpreise im Herbst. Die Romanschriftstellerin und Psychoanalytikerin Sarah Chiche erzählt ihre tragische Geschichte und die ihrer Familie, die sie einst in eine schwere Depression stürzte. Wie in einem Film hält sie Schnappschüsse aus der Kindheit ihres Vaters fest: die 1950er Jahre, Algier, ihr Vater Harry, der mit seinem älteren Bruder Armand aufwächst, und seine wohlhabenden Eltern Louise und Joseph. Die Männer der Familie sind Klinikärzte. Die jüdische Familie gehört nicht zu den französischen Kolonisten, sondern lebte in Algerien, seit sie im 15. Jahrhundert aus Spanien vertrieben worden waren. Ein verschwenderisches Leben bis zum Algerienkrieg, dann Exil in Frankreich, Täter und Opfer der Vergangenheit.

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Ein Roman beobachtet die Geburt des Internets

„Wir begleiten den Journalisten Dimitri auf seiner minutiösen Suche nach dem französischen Ingenieur Louis Pouzin, dem eigentlichen Entwickler des Internets. Alles war bereit: Datagramme in Rocquencourt, das franz. Netzwerk Cyclades, der Start des Web in Genf. Lobby und französische Politik haben 1974 verhindert, dass die Wiege dieser revolutionären technischen Erfindung in Europa steht.“ (Parinfo)

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Utopie der politischen Moderne

Aus Anlass der amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2020: Der Schriftsteller Stéphane Denis stellt sich ein Fürstentum irgendwo in Europa zwischen der Schweiz und Liechtenstein vor, das „Merkmale von Monaco und Kaiserin Sissi entlehnt“ (Etienne de Montety). Ein Land, das lange von der Moderne und der Europäischen Union vergessen wurde, in dem die Menschen von einem Souverän regiert werden, der mehr damit beschäftigt ist, seine persönlichen Vergnügungen zu organisieren, als über alles Gesetze zu erlassen:

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Rurale Rückkehr des Authentischen

Der Autor folgt den Spuren Alexandres, eines sehr anziehenden Helden, der seine Äcker liebt. Über seine Schwester Caroline, die in Toulouse studiert, lernt er eine Gruppe von Atomkraftgegnern kennen, darunter Constanze, eine schöne blonde und lächelnde Ostdeutsche. Um sie wiederzusehen, erklärt er sich bereit, diesen gefährlichen Aktivisten Dünger zu liefern. Die Jahre vergehen, mit den Schwierigkeiten der landwirtschaftlichen Existenz. Alexandre bleibt allein und ist immer wieder von weitem den Auftritten der Frau ausgesetzt, von der er glaubt, dass sie die Frau seines Lebens ist.

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Tippübungen

Ausgerechnet schreiben gegen seine Depression! Un écrivain qui passe six heures par jour enfermé dans sa chambre quand tout le monde se baigne ou se balade, que voudrait-on qu’il fasse d’autre ? Des réussites ? Des jeux vidéo ? Pourtant je m’en défends. Je proteste : « Non, les amis, vous n’y êtes pas ! Pas du tout ! Si je m’enferme …

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