Ein Stück der französischen Geschichte, intellektuell beschlagnahmt

J’ai fini le tarama en l’étalant sur un pain italien vieux de plusieurs jours. À un moment, je suis tombé sur une tranche avec une tache ovale et noire. J’ai quand même tartiné.

Ce jour-là, à la télé, une chaîne que je ne regardais jamais rediffusait ses émissions de la semaine. Depuis quelques années, on en parlait tellement dans les médias que j’ai décidé de prendre mon repas devant l’une de ces émissions.

Sur le plateau télé, deux historiens revenaient en longueur sur l’histoire de Jeanne d’Arc. Elle n’avait jamais emmené paître les moutons comme le montrait le tableau qui défilait à l’écran, mais elle était une fille de laboureur, ce qui n’était pas tout à fait la même chose. Elle avait une mère très pieuse, qui semblait être à l’origine du mysticisme qui infuserait par la suite en elle. Les Anglais occupaient une bonne partie de la France actuelle, les Bourguignons aussi, et « les vrais Français », les duchés, de mémoire, avaient du mal à accorder leurs violons pour faire front contre l’ennemi qui les dévorait petit à petit. S’ensuivaient les différents tests que Jeanne d’Arc avait passés pour obtenir sa légitimité : passage devant un curé exorciste, déjouer le subterfuge du dauphin qui s’était caché dans la foule et qui avait placé sur son trône un de ses courtisans. Mais cela n’avait pas dupé Jeanne d’Arc.

Je savais que Jeanne d’Arc était un morceau de l’histoire de France confisqué intellectuellement par le FN. Je revoyais dans ma tête de vieilles images de Jean-Marie Le Pen implorer Jeanne d’Arc les mains au ciel quand il avait considéré être trahi par sa propre fille.

L’émission me semblait instructive, puis à regarder la succession des plans de la caméra j’ai eu la troublante impression que ce qui fonctionnait c’était surtout cette scène de théâtre qui était en train de se dérouler sur le plateau : deux historiens plus ou moins vieillissants, ou alors juste des chroniqueurs férus d’histoire, faisaient la leçon à une présentatrice à la peau noire qui écoutait sans broncher.

Ceux du plateau télé, les deux bavards donneurs de leçons et la présentatrice, faisaient peut-être cela innocemment. Mais pour le téléspectateur, cela ne faisait aucun doute qu’une telle scène flattait le Blanc moyen, qui voyait preuve à l’appui cette ravissante femme noire se faire instruire docilement de l’histoire de France.

Quelle était l’intention des créateurs de cette émission ? Acceptait-on plus facilement la couleur noire si c’était celle d’une belle femme ?

J’avais déjà vu cette présentatrice sur un plateau télé revenir sur son passé d’enfant maltraitée, et, sans faire de grande psychologie, je me disais en la voyant qu’elle était dans un beau traquenard, ici, sur cette chaîne, et que lorsqu’on avait été victime il était difficile de s’en sortir.

Je m’imaginais bien débattre sur ce plateau avec tous ces gugusses. Demander à cette femme de prendre la parole et forcer ces hommes, blancs, à l’écouter… Toutefois, faire ça, c’était encore la forcer, elle, à s’opposer, la contraindre et la déplacer comme un pion. Ça devenait un casse-tête infernal.

Je finissais désormais un fromage mou et malodorant sur le reste de pain italien. Je ne retiens pas facilement les noms des fromages. Lorsque je les ai en main, l’envie de bouffer écrase l’envie d’apprendre. Ça a sonné à la porte. J’ai changé de chaîne avant d’aller ouvrir. Isabelle passait à l’improviste.

Franck Mignot, Mollesse (P.O.L., 2023).
 

Ich aß den Tarama auf, indem ich ihn auf ein mehrere Tage altes italienisches Brot strich. In einem Moment stieß ich auf eine Scheibe mit einem ovalen, schwarzen Fleck. Ich bestrich sie trotzdem.

An diesem Tag wiederholte im Fernsehen ein Sender, den ich sonst nie anschaue, die Sendungen der Woche. In den letzten Jahren wurde in den Medien so viel darüber gesprochen, dass ich beschloss, meinen Imbiss vor einer dieser Sendungen einzunehmen.

Auf der Fernsehbühne saßen zwei Historiker, die sich ausführlich mit der Geschichte von Jeanne d’Arc befassten. Sie hatte nie Schafe auf der Weide gehütet, wie es das Bild auf dem Monitor zeigte, sondern war die Tochter eines Feldarbeiters, was nicht ganz dasselbe war. Sie hatte eine sehr fromme Mutter, die den Mystizismus, der sie später beeinflusste, zu begründen schien. Die Engländer besetzten einen großen Teil des heutigen Frankreichs, die Burgunder ebenfalls, und „die echten Franzosen“, die Herzogtümer, wie ich mich erinnere, hatten Schwierigkeiten, ihre Stimmen zu erheben, um sich gegen den Feind zu stellen, der sie nach und nach verschlang. Es folgten die verschiedenen Prüfungen, die Jeanne d’Arc bestanden hatte, um ihre Legitimität zu erweisen: Vorsprache bei einem exorzistischen Pfarrer, Vereitelung der Täuschungsversuche des Dauphins, der sich in der Menge versteckt hatte und einen seiner Höflinge auf seinen Thron gesetzt hatte. Doch das hatte Jeanne d’Arc nicht getäuscht.

Ich wusste, dass Jeanne d’Arc ein Stück der französischen Geschichte war, das vom Front National intellektuell beschlagnahmt worden war. Ich sah in meinem Kopf alte Bilder von Jean-Marie Le Pen, wie er Jeanne d’Arc mit erhobenen Händen anflehte, als er sich von seiner eigenen Tochter betrogen sah.

Die Sendung schien mir lehrreich zu sein, aber als ich mir die Abfolge der Kameraeinstellungen ansah, hatte ich den beunruhigenden Eindruck, dass vor allem als Theaterszene funktionierte, was sich gerade auf der Bühne abspielte: Zwei mehr oder weniger ältere Historiker oder auch nur geschichtsbegeisterte Kolumnisten hielten einer dunkelhäutigen Moderatorin einen Vortrag, diese hörte ohne sichtliche Regung zu.

Diejenigen auf der Fernsehbühne, die beiden dozierenden Schwätzer und die Moderatorin, taten dies vielleicht arglos. Für den Fernsehzuschauer bestand jedoch kein Zweifel daran, dass eine solche Szene dem durchschnittlichen Weißen schmeichelte, der zu sehen bekam, wie sich die hübsche schwarze Frau mit der Beweisführung über die französische Geschichte belehren ließ.

Was war die Absicht der Sendungsmacher? Akzeptierte man die schwarze Farbe leichter, wenn es sich um die Hautfarbe einer schönen Frau handelte?

Ich hatte diese Moderatorin schon einmal auf einer Fernsehbühne gesehen, wie sie über ihre Vergangenheit als misshandeltes Kind sprach, und ohne große Psychologie zu bemühen, dachte ich bei ihrem Anblick, dass sie hier auf diesem Sender in eine ziemliche Falle geraten war und dass es schwierig wäre, aus so einer Situation wieder herauszukommen, wenn man einmal ihr Opfer war.

Ich konnte mir gut vorstellen, auf dieser Bühne mit all diesen Gestalten zu diskutieren. Diese Frau zu bitten, selbst das Wort zu ergreifen, und so diese — weißen — Männer zu zwingen, ihr zuzuhören … Aber das zu tun, hieße immer noch, sie zu zwingen, sich zu widersetzen, sie zu nötigen und sie wie eine Schachfigur zu verschieben. Es wurde zu einem Höllenpuzzle.

Ich aß nun einen weichen, übel riechenden Käse auf dem Rest des italienischen Brotes. Ich merke mir die Namen von Käsesorten nicht so leicht. Wenn ich sie in der Hand habe, verdrängt der Drang zu essen den Wissensdrang.

Es klingelte an der Tür. Ich schaltete um, bevor ich öffnete. Isabelle kam unerwartet vorbei. 1

Kai Nonnenmacher

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Anmerkungen
  1. „Ein Mann, der Erzähler, begleitet seine Kinder zum Strand, sympathisiert mit den Kindern nach der Schule, mit seinen neuen Nachbarn und scheint in den Alltag und die Banalität eines familiären und gesellschaftlichen Lebens einzufließen. Die Kunst dieses Debütromans besteht jedoch darin, die Risse oder Dissonanzen im Herzen dieser Einfachheit hörbar zu machen: „Ich beaufsichtigte meine Kinder nicht mehr. Ich, der ich das immer so gewissenhaft getan hatte, ließ sie schweifen, und am Ende lief es gar nicht so schlecht.“ Die Welt von Franck Mignot besteht aus diesen wenigen Zeilen, aus diesem „es lief nicht so schlecht wie es war“, einer Untertreibung, die das Schlimmste ankündigt. Dieser erste Roman wird zum Roman der Lüge im Leben, in der Partnerschaft. Er beschreibt die Faszination für das materielle Leben, für seine trostlose Genauigkeit und die Unordnung, die es schafft. Franck Mignot verleiht dem Alltag, der Banalität, die eine Frau und einen Mann vereint, eine schwindelerregende Dimension. Er schreibt die Stille, nicht die der Gelassenheit, sondern die des Unverständnisses und des sozialen, intimen und sexuellen Unbehagens. Seine Sätze mögen harmlos und unbedeutend erscheinen, doch beim Umweg über ein Wort kündigen sie die bevorstehende Katastrophe an. Die Verlassenheit, der Verrat, die Feigheit und die Einsamkeit. Wenn keine Diskussion mehr möglich ist, was kann ein Charakter tun, angesichts der anderen, die schweigen? Die Leere und das Schweigen akzeptieren oder aber nicht mehr vernünftig sein. Auf wenigen Seiten wird die Szenerie aufgebaut, indem so wenig wie möglich über die Orte und die Figuren gesagt wird. Ein Detail, eine Geste, ein Wort. Die Erzählung schreitet Schritt für Schritt voran, bis zur Katastrophe, die niemand kommen sah und die ebenfalls plötzlich zu diesem flachen und stillen Leben zu gehören scheint.“ Übers. der Verlagsankündigung>>>