C’est le 16 Juillet je scrute le Journal du Ciel. Je note le nom de ce jour, ce matin il vit encore. Dans quelques jours, une semaine, au plus tard, il ne sera plus, j’aurai oublié son nom, je ne saurai plus son âge. En hâte prudente je l’inscris dans sa fraîcheur de 16 Juillet, il est 5 h 30, je vois une étoile, seule, nue, pure, un infime trou de lumière dans les ténèbres. Scintille comme le clin d’œil de l’actualité, un pétillement d’En-Haut. Seule mon imagination peut croire entendre l’Ukraine agoniser à l’Ouest. Je ne l’exerce pas. L’étoile et moi nous nous parlons. Je suis dans l’état de la disciple d’un Virgile du tout premier siècle des apocalypses, qui reçoit une lettre céleste.
Poetiken der Kindheit: Marouane Bakhti, Comment sortir du monde (2023)
Marouane Bakhtis „Comment sortir du monde“ (2023) erzählt den Versuch eines jungen Mannes mit migrantischem Hintergrund, sich durch Erinnerung, Sprache und Spiritualität aus familiärer Gewalt, kultureller Entfremdung und innerer Zersplitterung zu befreien – nicht um die Welt zu verlassen, sondern um in ihr einen eigenen, verletzlichen und zugleich standhaften Ort des Daseins zu schaffen. Dies ist ein Selbstermächtigungstext, der in poetisch verdichteten Kapiteln die Kindheit, Jugend und frühe Selbstfindung eines queeren Ich-Erzählers mit französisch-arabischem Hintergrund schildert. Hierbei entwickelt er eine Poetik der Kindheit, in der Erinnerung nicht retrospektiv geordnet, sondern als sinnlich-fragiles Erleben rekonstruiert wird. Der Erzähler schreibt aus der Perspektive des verletzten, staunenden Kindes, dessen Wahrnehmung von Natur, Sprache und Körperlichkeit zugleich magisch und bedroht ist. Die fragmentarische Form, durchsetzt mit Bildern, Gerüchen, Geräuschen und poetischen Assoziationen, spiegelt die Zerrissenheit und Offenheit des kindlichen Bewusstseins. Kindheit erscheint dabei nicht als verlorene Unschuld, sondern als Ursprung von Differenz, von Scham, Begehren und Sprachlosigkeit – aber auch als Quelle einer Widerstandskraft, die sich dem Vergessen widersetzt. Der Roman macht spürbar, dass Schreiben hier nicht nur Erinnern ist, sondern ein behutsames Wiedererschaffen jener inneren Welt, die „aus der Welt“ gefallen war.