Groteske Republik: Nathalie Quintane

Larbin, larbin, tu préfères qu’on te coupe bras et jambes, peut-être ?… Fallait réfléchir avant, mon vieux.

Vous êtes des… séditieux ! a dit le garde.

Ah non. Nous, on est des gentils. Vraiment, tu t’imagines même pas à quel point on est gentils. C’est pas compliqué : on est dans le soin.

On est les infirmiers de la République.

Vous voulez quoi ? Un changement de régime ? a dit soudain le torse.

Nathalie Quintane, Tout va bien se passer, 2023.

Lakai, Lakai, du lässt dir lieber Arme und Beine abschneiden, vielleicht? … Hättest du dir vorher überlegen sollen, alter Mann.

Ihr seid … Aufrührer!, sagte der Wachmann.

Oh nein. Wir sind die Guten. Wirklich, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie nett wir sind. Es ist ganz einfach: Wir kümmern uns.

Wir sind die Krankenpfleger der Republik.

Was wollen Sie denn? Einen Regimewechsel? sagte plötzlich der Torso.

Die französische Autorin Nathalie Quintane hat sich mit ihren Werken als kritische Beobachterin gesellschaftlicher, politischer und kultureller Verhältnisse etabliert. Ihre Bücher zeichnen sich durch eine radikale, oft ironisch-groteske Sprachhaltung und eine hybride Form zwischen Essay, Fiktion und politischer Intervention aus. Zwei ihrer Texte, Tout va bien se passer (2023) und Que faire des classes moyennes? (2016), stehen exemplarisch für ihr literarisch-politisches Projekt. Der erste, jüngste Text ist ein burlesker, surrealer Roman, der das Zentrum der Macht – den Élysée-Palast – in eine groteske Theaterbühne verwandelt; der zweite ist ein essayistischer Text über die Mittelschicht als politische Formation, als soziales Phantom und als kulturelles Symptom, bei Matthes & Seitz 2018 auch auf Deutsch erschienen.

Beide Texte sind tief in einem linken, aufklärerischen, aber desillusionierten Weltverständnis verankert. Quintane betreibt keine Utopie, sondern kritische Kartografie. Ihre Welthaltung ist zugleich analytisch und poetisch, wütend und humorvoll, desillusioniert und trotzdem wach. In Que faire ist sie expliziter politisch: Die Mittelschicht wird als Blockade gesellschaftlicher Veränderung dargestellt. In Tout va bien ist die Kritik verspielter, allegorischer: Die Macht ist eine Farce, ihre Repräsentanten sind Körper ohne Integrität. Doch in beiden Texten bleibt ein Moment der Hoffnung: In der poetischen Imagination, in der historischen Reflexion, in der Sprachlust und der stilistischen Unangepasstheit liegt ein Widerstandspotential. Quintane schreibt gegen die Resignation an, mit einer Literatur, die sich nicht anpasst, sondern stört. Fabrice Gabriel schreibt in Le Monde: „Die demonstrative und schelmisch-politische Dimension des Buches wird von der verbalen Überschwänglichkeit des Textes absorbiert, die den Text von Anfang bis Ende belebt, der letztlich unsere Beziehung zur Geschichte und vielleicht zur Revolution auf die Bühne bringt.“ 1

Nathalie Quintane (geb. 1964), ist eine Poetin, Schriftstellerin und Lehrerin an einem Collège in Digne. Mit ihrem Roman Tout va bien se passer (dt. Alles wird gut) legt sie ein Werk vor, das auf außergewöhnliche Weise literarische Formen, historische Reflexion, postmoderne Ironie und eine scharfe politische Analyse verknüpft. Im Zentrum steht eine groteske Szene: Ein Minister, reduziert auf seinen Torso, durchquert Paris auf dem Weg zum Elysée-Palast. Begleitet wird er vom Blick der Erzählerin sowie von historischen und fiktiven Stimmen, insbesondere Lucile Franque, einer realen, aber nahezu unbekannten Malerin des 18. Jahrhunderts, die in den Roman als Zeitreisende eintritt. Der Roman führt uns durch den Elysée, nicht als Ort staatlicher Würde, sondern als Bühne absurder Repräsentationsrituale. Der Roman ist weder durchgängig erzählt noch linear strukturiert. Vielmehr entfaltet sich ein Textgewebe aus szenischen Miniaturen, essayistischen Einschüben, surrealen Passagen, komischer Überzeichnung und dokumentarischer Akribie. Tout va bien se passer inszeniert sich als narrative Farce, in der literarische, komische und groteske Mittel dominieren. Zwar ist auch hier ein essayistischer Ton präsent, doch tritt er hinter die burleske Erfindung zurück. Die Erzählerin beschreibt ein surreales Paris. Diese Form erlaubt eine theatrale, inszenierende Darstellung der Macht, in der Beschreibung, Raumgestaltung und Körperlichkeit zentral sind. Der Text nutzt das Spiel mit Perspektiven, historischen Figuren, medienparodistischen Techniken und Science-Fiction-Elementen.

Honoré Daumier, La Métamorphose du roi Louis-Philippe en poire, gemeinfrei.

Que faire des classes moyennes ? ist ein hybrid essayistisches Werk, das zwischen Polemik, soziologischer Spekulation, Autosoziografie und politischer Pamphletistik changiert. Die Erzählstimme ist dezidiert subjektiv, ironisch, scharf analytisch und immer wieder selbstironisch gebrochen. Es dominiert eine kaleidoskopartige Aneinanderreihung von Bildern, Metaphern und kulturkritischen Miniaturen. Quintane mischt registersprengend Theorie, Statistik, medienkritische Reflexion und autobiografische Einschübe. Dabei nutzt sie eine große Bandbreite an Stilen: literarisch, umgangssprachlich, sarkastisch. Beide Werke artikulieren eine scharfe Kritik an der Gegenwart, jedoch mit unterschiedlichem Fokus. In Que faire des classes moyennes ? analysiert Quintane die politische Ambivalenz der Mittelschicht: Sie sei zugleich Trägerin der Demokratie und ihr schlimmster Feind, weil sie auf „Ordnung“, „Eigentum“ und „Normalität“ bestehe und dabei strukturell zur Reaktion neige. Der Text liest sich wie eine kollektive Psychoanalyse der Bourgeoisie tardive, in der ressentimentgeladene Selbstverhärtung, Konformismus und regressives Sicherheitsdenken herrschen.

Pensant à la question qui donne un titre à ce texte, je me suis aperçue que j’étais en train de répondre à Que deviennent les classes moyennes ? Et j’étais précisément en train de répondre à cette question en m’observant moi-même. C’est-à-dire que songeant aux personnes qui, de plus en plus, pour arrondir leurs fins de mois ou pour un + de pognon, covoiturent, ou encore louent une chambrette dans leur appartement, ou bien échangent leurs maisons gratis, ou échangent une coupe de cheveux contre un cours de maths, je me disais que je pourrais très bien faire ça moi aussi, bien que n’en ayant pas expressément besoin, je pourrais échanger un cours de français contre une coupe de cheveux, louer la grande chambre à un étudiant ou un curiste (les curistes restent un mois max.), laisser ma maison à un Suisse au mois d’août pour partir à Lausanne, et les dizaines et dizaines de possibilités, et tous les multiples, offerts par les « plates-formes » sur internet : tout ce à quoi je ne songeais pas encore qui se présenterait à moi pour m’offrir ce à quoi je ne pensais pas. Un échange pur de classe moyenne à classe moyenne. Car il fallait les moyens de la classe moyenne – son peu de moyens, disons, mais ces moyens tout de même – pour troquer : une voiture et un voyage pour un covoiturage ; une maison pour une autre ; des études pour une expertise, si modeste soit-elle, et l’avis surtout qu’elle a de la valeur. Qui, de fait, était exclu de la proposition ? Ceux que l’idée d’un + de pognon de cet ordre n’avait jamais effleurés, en ayant en abondance, et ceux qui étaient entièrement occupés à survivre, au ticket de métro près. Refaisait surface le vieux Système D comme Débrouille, mais cette fois-ci on ne réparait pas les choses cassées – on ne remettait pas en route un circuit électrique avec du papier alu et on ne fabriquait pas une bicyclette de A à Z –, on échangeait des coups de main pour ne pas avoir à régler les notes prohibitives des plombiers, coiffeurs, profs diplômés, transports publics et on le changeait en évidence : la participation, l’échange de pair à pair, c’est le net. Toute la planète serait constituée par une gigantesque classe moyenne se vendant et s’échangeant à elle-même des fichiers, des biens et des services, de continent à continent avec, du coup, de moins en moins de nécessité de payer l’impôt, puisqu’on se donne des cours entre nous, puisqu’on se véhicule entre nous, puisqu’on se soigne entre nous, puisque je te coupe les cheveux si tu répares mon chiotte, etc. Exit tout ce qui n’est pas ça.

Nathalie Quintane, Que faire des classes moyennes.

Als ich über die Frage nachdachte, die diesem Text seinen Titel gibt, wurde mir klar, dass ich gerade dabei war, die Frage „Was wird aus der Mittelschicht?“ zu beantworten. Und ich beantwortete diese Frage, indem ich mich selbst beobachtete. Das heißt, als ich an die Menschen dachte, die immer häufiger Fahrgemeinschaften bilden, ein Zimmer in ihrer Wohnung vermieten, ihre Häuser kostenlos tauschen oder einen Haarschnitt gegen eine Mathematikstunde eintauschen, um ihr Einkommen aufzubessern oder mehr Geld zu verdienen, sagte ich mir, dass ich das auch sehr gut tun könnte, obwohl ich es nicht unbedingt brauche, könnte ich einen Französischkurs gegen einen Haarschnitt tauschen, das große Zimmer an einen Studenten oder einen Kurgast vermieten (Kurgäste bleiben maximal einen Monat), mein Haus im August an einen Schweizer vermieten, um nach Lausanne zu fahren, und Dutzende und Aberdutzende von Möglichkeiten und all die vielfältigen Angebote der „Plattformen“ im Internet nutzen: alles, woran ich noch nicht gedacht habe, was sich mir bieten würde, um mir das zu bieten, woran ich nicht gedacht habe. Ein reiner Tausch von Mittelklasse zu Mittelklasse. Denn man brauchte die Mittel der Mittelschicht – ihre geringen Mittel, sagen wir, aber immerhin Mittel –, um zu tauschen: ein Auto und eine Reise gegen eine Mitfahrgelegenheit; ein Haus gegen ein anderes; ein Studium gegen Fachwissen, so bescheiden es auch sein mag, und vor allem die Erkenntnis, dass es wertvoll ist. Wer war eigentlich von diesem Vorschlag ausgeschlossen? Diejenigen, denen die Idee von mehr Geld in dieser Größenordnung nie in den Sinn gekommen wäre, weil sie reichlich davon hatten, und diejenigen, die damit beschäftigt waren, zu überleben, bis hin zur letzten U-Bahn-Fahrkarte. Das alte System D als Débrouille (Durchschlagen) tauchte wieder auf, aber diesmal wurden keine kaputten Dinge repariert – man brachte keinen Stromkreis mit Alufolie wieder zum Laufen und baute kein Fahrrad von Grund auf neu –, man tauschte Gefälligkeiten aus, um die unerschwinglichen Rechnungen von Klempnern, Friseuren, diplomierten Lehrern, öffentlichen Verkehrsmitteln bezahlen zu müssen, und wir änderten es ganz offensichtlich: Beteiligung, Austausch von Gleich zu Gleich, das ist das Netz. Der ganze Planet würde aus einer riesigen Mittelschicht bestehen, die sich gegenseitig Dateien, Güter und Dienstleistungen verkauft und austauscht, von Kontinent zu Kontinent, wodurch die Notwendigkeit, Steuern zu zahlen, immer mehr abnehmen würde, da wir uns gegenseitig unterrichten, uns gegenseitig befördern, uns gegenseitig versorgen, da ich dir die Haare schneide, wenn du meine Toilette reparierst, usw. Alles, was nicht dazu gehört, würde verschwinden.

In Tout va bien se passer hingegen richtet sich der Fokus auf die symbolischen Repräsentationen von Macht und deren Entleerung. Der Ministertorso steht für eine Politik, die keine Integrität mehr besitzt, sondern zur bloßen Hülse degradiert ist. Der Élysée wird zum Palast der leeren Zeichen, zur Attrappe einer Demokratie, in der nur noch symbolische Gesten zirkulieren. Auch hier ist die Kritik an der Mittelschicht implizit präsent – etwa in der Darstellung von Hygiene, Enthaarung, sportästhetischen Idealen oder Wohnverhältnissen. Beide Werke greifen tief in die politische Ökonomie ein: Während Que faire eine Klassentheorie von unten (und innen) betreibt, dekonstruiert Tout va bien die Repräsentationsmaschinerie der Macht von oben. Gemeinsam ist ihnen der Befund: Das System ist dysfunktional, der demokratische Diskurs ist erodiert, und die Subjekte sind Gefangene einer Sprach- und Bildwelt, die sie nicht mehr kontrollieren.

In beiden Werken spielt das Groteske eine zentrale Rolle, allerdings auf unterschiedliche Weise. Tout va bien se passer ist in seiner Grundstruktur grotesk: Der Minister ist nur ein Torso; die Erzählerin wird von einer Frau aus dem 18. Jahrhundert begleitet; die Weltordnung ist softwarebedingt verrutscht (Frankreich ist Belgien); der Élysée wird zur überzeichneten Bühne des Historischen und des Politischen. Hier dient das Groteske der Entzauberung: Der Körper wird zur politischen Allegorie, die Komik entlarvt die Leere der Repräsentation. Das burleske Moment destabilisiert die Ordnung der Macht und zeigt ihre Körperlichkeit, ihre Peinlichkeit, ihre Verletzbarkeit. Auch Que faire des classes moyennes ? arbeitet mit Grotesken, doch subtiler und auf der Ebene der Metaphern: Die Klasse wird als „Zuckerstück im Kaffee“ beschrieben, das langsam durch kapillare Bewegung erodiert; als „Armoire à glace“, als peinliches Objekt des sozialen Aufstiegs. Diese Bilder karikieren das kleinbürgerliche Selbstbild und enthüllen die Selbstillusionierung als Motor sozialer Passivierung. Das Groteske ist in beiden Fällen kein Selbstzweck, sondern kritisches Mittel: Es durchbricht Normen, entlarvt Machtverhältnisse und zwingt die Leser, gewohnte Perspektiven zu hinterfragen.

Der Roman beginnt mit der Erzählerin, die sich an die Flucht einer kleinen Gruppe von Aktivisten erinnert. Es folgt die Beschreibung eines Ministers – oder vielmehr seines Torsos: Ohne Kopf, ohne Gliedmaßen, reduziert auf einen politischen Oberkörper. Dieser Torso begibt sich, begleitet von einem Bodyguard, auf eine absurde Odyssee durch Paris in Richtung Elysée. Dabei sind es nicht Handlung oder Ziel, die den Text bestimmen, sondern die Umwege, Reflexionen, Körperdetails und Beobachtungen, die ihn tragen. Immer wieder kehrt der Text zur Szene der Enthaarung des Ministertorsos zurück, beschreibt minutiös die Schmerzreaktionen, die Hygieneprozeduren, die Sorge um das ästhetische Erscheinungsbild. Diese komisch-groteske Szene ist durchsetzt mit Reflexionen über Geschlechterrollen, Normschönheit, Sportästhetik und Medialisierung von Politik.

Parallel dazu tritt Lucile Franque auf, eine Malerin aus dem 18. Jahrhundert, die ins 21. Jahrhundert transponiert wird. Sie wird zur Dialogpartnerin der Erzählerin, zur Beobachterin der Gegenwart aus einer außenstehenden Perspektive. Franque, Schülerin des Malers David, bringt eine verschobene, historische Optik in die Erkundung des heutigen Paris ein. Sie verirren sich in Software-Fehlfunktionen, die Frankreich mit Belgien vertauschen, und diskutieren unterwegs über Kunst, Revolution, Frauenrollen und ästhetische Erfahrung. Sie wird im Roman als Malerin und Dichterin eingeführt, die der Gruppe der „Méditateurs“ oder „Barbus“ angehörte – Schüler von Jacques-Louis David, dem bedeutenden Maler der Französischen Revolution und später Napoleons. Die Bezeichnung „Sekte um David“ oder der Hinweis auf diese „Barbus“ ist dabei historisch und literarisch-satirisch kodiert. David war nicht nur ein führender Vertreter des Klassizismus, sondern auch ein Künstler mit politischen Gemälden. Seine Schüler formierten eine einflussreiche Künstlergemeinschaft, die nach der Revolution in verschiedene ideologische Richtungen driftete – manche konservativ, andere republikanisch, wieder andere romantisch-abweichend. Quintane greift diese historische Vorlage auf und verwandelt sie in eine Art satirisch-feministische Subgruppe: Ihre Lucile Franque gehört nicht zu den Hauptschülern, sondern zu einer abgebrochenen, vergessenen, weiblichen Abzweigung. Die Bezeichnung „Sekte“ ist hier ironisch, denn es handelt sich um eine imaginierte, „marginale“ Linie der David-Nachfolge – die nicht in akademischen Ruhm mündete, sondern in Vergessenheit und künstlerisches Scheitern. Lucile Franque – als Teil dieser „Sekte“ – wird zur poetischen Komplizin der Erzählerin, zur Figur des Wissens und der Orientierung in einer entgleisten Realität. Sie steht für eine andere, verloren gegangene Möglichkeit, Kunst und Politik zu denken: nicht dogmatisch, nicht akademisch, sondern zart, brüchig, weiblich – und doch mit revolutionärem Potenzial.

Qu’est-ce qu’on va faire ? Qu’est-ce qu’on va bien pouvoir faire de toutes ces dorures, ces tapis abstraits, ces muses aux beaux lolos, ces peintures abstraites, ces floraisons assorties aux sets de table ? Qu’est-ce qu’on fait de toute cette merde, toute cette merde magnifiquement fabriquée ? Qui est très exactement ce qu’on sait faire de mieux, ici : de la merde par kilos, à la tonne, historique, magnifiquement fabriquée, par des ouvriers de France, des artisans uniques, trente ou quarante ans d’expérience, des brodeuses, des doreuses, des peintres abstraits, des artistes. Ici, c’est de l’art, pas de la gnognote.

Nathalie Quintane, Tout va bien se passer, 2023.

Was werden wir tun? Was machen wir mit all dem Gold, den abstrakten Teppichen, den Musen mit den schönen Titten, den abstrakten Gemälden, den Blumen, die zu den Tischsets passen? Was machen wir mit all der Scheiße, all der wunderschön hergestellten Scheiße? Das ist genau das, was wir hier am besten können: kiloweise, tonnenweise, historische, wunderschön hergestellte Scheiße von Arbeitern aus Frankreich, einzigartigen Handwerkern mit dreißig oder vierzig Jahren Erfahrung, Stickerinnen, Vergolderinnen, abstrakten Malern, Künstlern. Hier ist es Kunst, kein Schnickschnack.

Schließlich erreichen der Torso und sein Begleiter den Elysée-Palast, dessen Salons, Gänge und symbolische Dekorationen einer komischen Entzauberung unterzogen werden. Der Minister verliert sich in der Betrachtung goldener Dekore, antiker Musen und historischer Büsten. Der Palast wird zum Ort des Überflusses und des Bedeutungsverlusts zugleich. Der Roman endet in einem offenen Bild: der Minister sitzt unter einem napoleonesken Gemälde, erschöpft, verliert sich in der Polsterung des Mobiliars und verschmilzt fast mit der Inneneinrichtung.

C’est là que le torse se cale, épuisé, dans le canapé. À quelques mètres au-dessus de lui, face à lui, une beauté. Jamais, s’il ne s’était calé dans ce canapé et nous avec lui, il n’aurait noté cette beauté ; il se serait essentiellement baladé à hauteur de son regard d’homme, entre un mètre et un mètre soixante-quinze centimètres, là où on place les chaises, les tables, les pots ou les vases sur les tables, les consoles, les porte-manteaux, les luminaires, les livres et les tableaux, les plats fumants, les desserts, les cakes, les tartes.

Elle lévite, à demi couchée, dans une brume bleue ou un tissu bleu ou un tissu de brume, un bras brandi et mou à la fois, relâché mais puissant, placide. Le bras brandi découvre l’aisselle rouquine. C’est une rouquine. On dit vénitienne, sous Napoléon III. Vénitienne, c’est une blonde rouquine, que j’ai moi-même du mal à imaginer sur le papier. Si je me rends dans la réalité, à la recherche d’une blonde rouquine ou d’un blond rouquin que j’aurais rencontrés, je ne vois personne ; ils sont soit blonds, soit roux, soit auburn. Après, le fait de l’avoir vu copié à plusieurs endroits, ce blond vénitien rouquin, est suffisant pour la suggestion, et figurer dans votre propre passé quelqu’un de roux ou de blond tirant sur le roux ou le blond. Un sein dépasse du tissu de brume bleu ou de la brume bleue ou du bleu, tandis que l’autre est couvert ; il dépasse blanc, laiteux, comme rétroéclairé par le petit matin, et son aréole rose pâle, à peine marquée. Aussi tous les seins Napoléon III sont ainsi, laiteux, rose pâle, à peine marqués, ils lévitent sous plafond dans des médaillons dans des châteaux et demeures copies de Louis XIV, Louis XV, Louis XVI, sous Louis-Philippe, Charles X, Napoléon III donc, Charles de Gaulle, François Mitterrand et Hollande, Nicolas Sarkozy, Emmanuel Macron, c’est-à-dire sous nous, à l’époque même à laquelle nous vivons et évoluons dans des couloirs d’hôpitaux ou d’immeubles sous ces seins, somme toute, qui nous surplombent, survolent, planent, bombés, obombrés (ou rétroéclairés), tendus par un bras brandi qui dirige nos regards ou par-ci ou par-là ou vers la lance (car la beauté tient une lance) ou vers l’aisselle et cette aisselle, nous nous y condensons, nous y sommes, le rouquin blond vire, il vire au roux franc puis fonce, il fonce brun et le brun vire au noir, il fonce noir fondu au noir, et de là les poils noirs y pointent y durcissent comme des piquants, comme des piquants d’oursin gonflé, ils s’y déploient et pointent vers le ministre qui n’en peut plus de cette beauté, de cette beauté dressée en médaillon au-dessus d’une porte du salon Pompadour.

Il est temps de calter dans la pièce d’à côté, le Salon des portraits, dans les médaillons desquels on reconnaît le pape Pie IX, l’empereur François-Joseph, le roi Victor-Emmanuel d’Italie, le tsar Nicolas Ier, la reine Victoria, le roi Frédéric-Guillaume IV de Prusse, la reine Isabelle II d’Espagne, le roi Guillaume Ier de Wurtemberg, et c’est tout.

Auparavant, dans ces médaillons, il y avait les membres de la famille de Napoléon Ier et avant encore, des muses. Qui sont neuf. Mais nous comptons (et recomptons) huit. Huit portraits. Qu’est devenu le neuvième ? Napoléon tenait-il à ne garder que huit membres de sa famille et supprima-t-il une muse, c’est-à-dire un emplacement de muse ? Ou bien Napoléon III fut-il dans l’impossibilité de sélectionner plus de huit souverains européens ? Toujours est-il que derrière chacun de ces souverains européens de l’époque, il y a un membre de la famille de Napoléon Ier, et derrière chacun des membres de la famille de Napoléon le Ier, il y a une muse. C’est comme ça que le ministre voit les choses, se touchant et massant le sein gauche, qui lui cuit encore, contournant de l’index son aréole brune à picots pâles surimpressionnée d’une identique, mais rose à picots blancs. Il remonte à l’aisselle, et au lieu de l’oursin escompté ne trouve que des bouclettes un peu rêches.

Nathalie Quintane, Tout va bien se passer, 2023.

Hier keilt sich der Torso erschöpft auf dem Sofa aus. Ein paar Meter über ihm, ihm gegenüber, befindet sich eine Schönheit. Niemals, wenn er sich nicht in dieses Sofa und uns mit ihm verkeilt hätte, hätte er diese Schönheit bemerkt; er wäre im Wesentlichen auf Augenhöhe eines Mannes herumgelaufen, zwischen einem Meter und einem Meter fünfundsiebzig Zentimetern, dort, wo man Stühle, Tische, Töpfe oder Vasen auf Tische, Konsolen, Kleiderständer, Leuchten, Bücher und Bilder, dampfende Gerichte, Desserts, Kuchen, Torten stellt.

Sie schwebt, halb liegend, in einem blauen Nebel oder einem blauen Stoff oder einem Stoff aus Nebel, ein Arm schwingt und ist gleichzeitig schlaff, locker, aber kraftvoll, plakativ. Der geschwungene Arm entblößt die rothaarige Achselhöhle. Sie ist eine Rothaarige. Unter Napoleon III. sagt man Venezianerin. Venezianerin, das ist eine rothaarige Blondine, die ich mir selbst nur schwer auf dem Papier vorstellen kann. Wenn ich in der Realität nach einer rothaarigen Blondine oder einem rothaarigen Blonden suche, die ich getroffen habe, sehe ich niemanden; sie sind entweder blond, rothaarig oder kastanienbraun. Danach reicht die Tatsache, dass ich es an mehreren Stellen kopiert gesehen habe, dieses venezianische Rotschopfblond, für den Vorschlag aus, und in Ihrer eigenen Vergangenheit jemanden mit rotem oder blondem Haar vorzustellen, der ins Rote oder Blonde tendiert. Eine Brust ragt aus dem blauen Dunststoff oder dem blauen Dunst oder dem Blau heraus, während die andere bedeckt ist; sie ragt weiß, milchig, wie vom frühen Morgen hinterleuchtet, und ihr Warzenhof ist blassrosa und kaum markiert. Auch alle Brüste Napoleons III. sind so, milchig, blassrosa, kaum markiert, sie schweben unter der Decke in Medaillons in kopierten Schlössern und Residenzen von Louis XIV, Louis XV, Louis XVI, unter Louis-Philippe, Charles X, Napoleon III also, Charles de Gaulle, François Mitterrand und Hollande, Nicolas Sarkozy, Emmanuel Macron, d. h. unter uns, in der gleichen Zeit, in der wir leben und uns in den Fluren von Krankenhäusern oder Gebäuden unter diesen Brüsten bewegen, die uns alles in allem überragen, überfliegen, schweben, gewölbt, verdunkelt (oder hinterleuchtet) sind, die von einem schwingenden Arm gespannt werden, der unsere Blicke hierhin oder dorthin oder zum Speer (denn die Schönheit hält einen Speer) oder zur Achselhöhle lenkt, und in dieser Achselhöhle verdichten wir uns, dort sind wir, der blonde Rotschopf dreht sich, er dreht sich zu einem hellen Rot, dann wird er dunkel, er wird braun und das Braun wird schwarz, Es dunkelt schwarz nach schwarz, und von da an spitzen sich die schwarzen Haare zu, verhärten sich wie Stacheln, wie die Stacheln eines aufgeblähten Seeigels, entfalten sich und zeigen auf den Minister, der sich nicht sattsehen kann an dieser Schönheit, an dieser Schönheit, die als Medaillon über einer Tür des Pompadour-Salons aufgerichtet ist.

Es ist Zeit, in den nächsten Raum zu gehen, den Porträtsaal, in dessen Medaillons man Papst Pius IX, Kaiser Franz Joseph, König Viktor Emanuel von Italien, Zar Nikolaus I., Königin Victoria, König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, Königin Isabella II. von Spanien, König Wilhelm I. von Württemberg, und das ist alles.

Früher befanden sich in diesen Medaillons die Familienmitglieder von Napoleon I. und noch früher die Musen. Die neun sind. Wir zählen (und zählen erneut) jedoch acht. Acht Porträts. Was ist aus dem neunten geworden? Wollte Napoleon unbedingt nur acht Familienmitglieder behalten und strich eine Muse, d. h. einen Musenplatz? Oder war Napoleon III. nicht in der Lage, mehr als acht europäische Herrscher auszuwählen? Immerhin: Hinter jedem dieser damaligen europäischen Herrscher stand ein Mitglied der Familie Napoleons I., und hinter jedem der Mitglieder der Familie Napoleons des I. stand eine Muse. So sieht es der Minister, er berührt und massiert seine linke Brust, die ihm noch immer kocht, und umfährt mit dem Zeigefinger ihren braunen Warzenhof mit blassen Noppen, der von einem identischen, aber rosafarbenen Warzenhof mit weißen Noppen überlagert wird. Er klettert die Achselhöhle hinauf und findet statt des erwarteten Seeigels nur etwas raue Locken.

Die zentrale ästhetische Strategie des Romans Tout va bien se passer ist die Groteske. Quintane nutzt sie nicht bloß als Instrument des Komischen, sondern als Instrument politischer Subversion. Denn die Groteske überschreitet Grenzen zwischen Komik und Ernst, Körper und Macht, Individuum und Repräsentation. Der Minister ohne Kopf ist eine radikale Allegorie, er hat seine Urteilskraft verloren, ist entleert von Souveränität und dennoch Repräsentant des Staates. Die Enthaarungsszene, minutiös und fast schon pornografisch in ihrer Detailtreue, ist ein Musterbeispiel grotesker Literatur: Der Körper wird Objekt der Peinlichkeit, der Schmerz wird zur Komödie, die politische Würde verwandelt sich in eine Farce. Die an Rabelais oder Jarry erinnernde Ästhetik dient hier als Entlarvungstechnologie: Nicht der erhobene Zeigefinger, sondern der entblößt-lächerliche Körper wird zur Kritik. Gleichzeitig arbeitet Quintane mit der Umkehrung: Der Minister ist nicht nur komisch, er ist auch verletzlich. Die Schmerzhaftigkeit der Enthaarung, die panische Angst vor medialer Bloßstellung, die obsessive Kontrolle seines Äußeren machen ihn zu einem tragikomischen Akteur. Hier überschneidet sich die Groteske mit einer Kritik an neoliberaler Männlichkeit: Der Minister als glatter, optimierter, normierter Körper verweist auf eine Ästhetik der Herrschaft, die zugleich ihre eigene Zerbrechlichkeit mit sich führt.

Die Essensszene – in der der Minister von einer Gruppe schlechter Köche entführt wird – ist ein zentraler Moment im Roman, der mehrere Bedeutungsebenen in sich trägt. Sie funktioniert sowohl als politische Allegorie, als auch als groteskes Stilmittel und komödiantischer Effekt. Das Motiv der „schlechten Köche“, die den Minister entführen, lässt sich als bitterironische Umkehrung des klassischen Revolutionsmythos lesen: Statt kompetenter, idealistisch motivierter Akteure begegnet man einer dilettantischen Truppe, die eher an eine Farce erinnert. Das unterläuft bewusst die heroische Erzählung politischer Umstürze – Revolution als schlechte Performance. Die Szene stellt damit eine Kritik an der gegenwärtigen politischen Ohnmacht dar, sowohl auf Seiten der Herrschenden (Minister als passive Figur) als auch der vermeintlich Widerständigen. Die Reduktion des Ministers auf seinen Körper – zuerst in der Epilationsszene, später als pièce de résistance für unfähige Köche – führt zur Dehumanisierung und symbolischen „Verarbeitung“ der Machtfigur. Das Kochen des Ministers wird zur makabren Verbildlichung davon, wie politische Figuren konsumiert, ausgeschlachtet und verdaut werden – auch medial oder diskursiv. Essen wird hier zur radikalsten Form der Aneignung. Indem das politische System durch ein absurdes Theater aus Revolutionspose, schlechten Kochkünsten und groteskem Körperbild ersetzt wird, spielt Quintane auf die Erschöpfung politischer Symbolik an. Die Revolte erscheint entkernt, unfähig zur tatsächlichen Veränderung, reduziert auf Geste, Ritual und Pose – genau wie ein schlecht zubereitetes Gericht: appetitlich gemeint, aber ungenießbar. Wie der ganze Roman ist auch diese Szene von einer eigentümlichen Poesie durchzogen. Das Kulinarische bietet hier nicht nur eine physische, sondern auch eine metaphorische Oberfläche, auf der Quintane mit Assoziationen, Wortspielen und Doppeldeutigkeiten arbeitet. Die Szene wird so zu einem Höhepunkt der stilistischen Loufoquerie – der poetisch überdrehten, absurden Komik –, die den Roman durchzieht.

Ein zentrales Verfahren des Romans ist die Verschachtelung historischer Ebenen. Mit Lucile Franque holt Quintane nicht einfach eine historische Figur in die Gegenwart, sondern inszeniert eine dialogische Überschreibung: Geschichte wird nicht linear erinnert, sondern palimpsestisch überlagert. Lucile tritt in Paris auf, als wäre sie nie fortgewesen, ihr Blick auf die Gegenwart ist gleichzeitig naiv, klug und poetisch. Die Zeit ist porös, Vergangenheit und Gegenwart durchdringen sich. Diese Strategie erlaubt es Quintane, geschichtliche Narrative zu befragen. Die Französische Revolution, das Empire, der Bonapartismus – all das taucht nicht als historisches Tableau auf, sondern als Geisterkulisse, die das heutige Frankreich immer noch durchzieht. Die Kontinuität der Macht, die Kontinuität der Körperbilder, die Kontinuität der Dekore werden sichtbar gemacht. Lucile Franque wird zur Vermittlerin eines anderen historischen Bewusstseins: Sie sieht, was übersehen wird. Ihre Malerei, ihre Weiblichkeit, ihre Frühvergangenheit ermöglichen einen anderen Blick.

Zentral für die politische Lesart des Romans ist die Inszenierung des Elysée-Palasts. Er erscheint bei Quintane nicht als hermetischer Ort der Macht, sondern als überladene, müde, entleerte Repräsentationsarchitektur. Die Salons sind mit historischen Anspielungen übersät, die Dekore überbordend, die Tapisserien voller allegorischer Szenen. Der Palast wird gleichsam als historisches Museum in Funktion dargestellt – die Macht hat sich in die Kulisse zurückgezogen. Die Beschreibung des „Salon des Ambassadeurs“, des „Salon Pompadour“ oder des „Salon des Portraits“ ist nicht nur minutiös, sondern tief ironisch. Die goldenen Ranken, die Musen, die vergessenen Souveräne in Medaillons werden zu Geistern einer Repräsentation, die niemand mehr glaubt. Quintane betreibt hier eine semantische Entleerung durch Ästhetisierung. Die Macht – personifiziert im Ministertorso – verliert sich in der Betrachtung ihrer eigenen Symbole. Zugleich stellt die Autorin den Palast selbst als Körper dar: Die Erzählerin beschreibt, wie der Minister durch das Gebäude „gleitet“, sich an Wänden reibt, auf Polstern niederlässt, mit Objekten kommuniziert. Der Elysée ist nicht nur Ort, er ist Akteur – ein Körper, in dem sich der Ministerkörper spiegelt. Damit wird auch die Frage nach dem Staat als Körper aufgeworfen – ein klassisches politisches Motiv, das hier grotesk unterlaufen wird.

Quintanes Roman ist durchzogen von intertextuellen Referenzen, die sowohl explizit als auch implizit wirken. Die wichtigste intertextuelle Achse verläuft zu klassischer französischer Literatur, etwa zu Rabelais, Molière, Rousseau oder Flaubert. Der Sprachwitz, die Lust an der Beschreibung, das Interesse am Körperlichen sind deutlich in dieser Tradition verankert. Auf politisch-symbolischer Ebene operiert der Text mit Reminiszenzen an die Ideologiegeschichte Frankreichs: Die Wiederkehr des Bonapartismus, das republikanische Ritual, die Fassade der Bürgerlichkeit. Die Begehung des Elysée ist auch eine Reise durch die Ikonographie der Macht: von allegorischen Gemälden bis zu goldenen Stuckornamenten. Der Roman funktioniert als visuelle und sprachliche Kulturkritik. Auch die Kunstgeschichte spielt eine zentrale Rolle: Lucile Franque ist als Schülerfigur von Jacques-Louis David verortet, dem Maler der Revolution. Ihre Gegenwärtigkeit erlaubt eine Reflexion über die Repräsentation des Weiblichen in der Kunst, über das Verschwinden weiblicher Stimmen aus dem Kanon und über die Mechanismen kulturellen Vergessens.

Tout va bien se passer ist ein Roman, der sich jeder einfachen Einordnung verweigert. Er ist zugleich politische Satire, postmoderne Farce, feministische Intervention und literarisches Denkspiel. Nathalie Quintane entwirft mit sprachlicher Virtuosität und formaler Radikalität eine Welt, in der Macht sichtbar wird – nicht durch große Gesten, sondern durch kleinste Details. Die Groteske dient ihr als Form der Entzauberung, der Elysée wird zur Kulisse einer entleerten Demokratie, Geschichte zum Echo einer verdrängten Vergangenheit. Doch Tout va bien se passer ist kein resignativer Text. In seiner burlesken Fantasie, seinem spielerischen Zugriff auf die Macht und seiner Lust an der Sprache liegt ein Potential der Kritik, das sich der Normierung entzieht. Es ist ein Roman der Störung und der Unruhe.

Anmerkungen
  1. „La dimension démonstrative et malicieusement politique du livre est ainsi comme absorbée par l’exubérance verbale qui anime le texte de bout en bout, lequel s’amuse en définitive à mettre en scène notre rapport à l’histoire, et peut-être à la ­révolution.“ Fabrice Gabriel, « Tout va bien se passer » : Nathalie Quintane investit les beaux quartiers, Le Monde, 24. Dezember 2023.>>>

Neue Artikel und Besprechungen