Zum Mut wie zur Feigheit: Jérôme Garcin über Literatur in der Zeit der Occupation

Literatur in der NS-Zeit: Jérome Garcin und Helmuth Kiesel im Vergleich

Car le ver est dans le verbe. Les mots peuvent tuer, aussi. Ils rendent admissible l’inadmissible et nomment l’innommable. Ils justifient les crimes à venir et banalisent la barbarie à venir. Ce qui peut se dire peut se faire. […] « Énoncer signifie produire, écrivait Mallarmé. Il hurle ses démonstrations par la pratique. »

Denn der Wurm steckt im Wort. Auch Worte können töten. Sie machen das Unzulässige zulässig und benennen das Unbenennbare. Sie rechtfertigen künftige Verbrechen und banalisieren künftige Barbarei. Was gesagt werden kann, kann auch getan werden. […] „Aussprechen bedeutet produzieren“, schrieb Mallarmé. „Er schreit seine Demonstrationen durch die Praxis heraus.“

Als Kontrast zu den Kollaborateuren und Nazi-Ideologen dienen Garcin große deutsche Literaten als Symbole für die „andere, wahre, ewige“ deutsche Kultur, die von den Résistants verteidigt wurde: Der Germanist und Widerstandskämpfer Jacques Decour (Daniel Decourdemanche), der 1942 hingerichtet wurde, hatte eine tiefe Liebe zu Deutschland, seiner Literatur und Philologie. Er übersetzte Heine, Goethe, Storm, Kleist und Carossa. Decour appellierte in seinem Abschiedsbrief an seine Eltern an « l’autre Allemagne, la vraie, l’éternelle » (das andere, wahre, ewige Deutschland). Er forderte seine Tochter auf, Bach und Beethoven zu spielen. Sein Roman Philisterburg von 1932 war eine scharfsichtige Chronik einer deutschen Stadt, die von den Nazis ideologisch vereinnahmt wurde. Garcin nutzt diese Figuren und ihre Werke, um die moralische Komplexität und die Verantwortung der französischen Belles-Lettres während der Besatzungszeit zu bewerten.

Jacques Decour (ca. 1937), Public Domain.

Das Comité National des Écrivains, 1941 von dem Germanisten und Widerstandskämpfer Jacques Decour mitbegründet, war eine entscheidende Organisation der intellektuellen Résistance in Frankreich während der deutschen Besatzung und spielte nach der Befreiung eine zentrale Rolle bei der Festlegung des moralischen und intellektuellen Kanons der Nachkriegszeit, als ein Tribunal des Lettres (Tribunal der Literatur), mit einer Schlüsselrolle bei der épuration (Säuberung) des literarischen Milieus. Es erstellte eine liste noire (schwarze Liste) von vierundneunzig „indésirables“ (Unerwünschten), denen das Veröffentlichen untersagt wurde. Auf dieser Liste standen prominente Kollaborateure wie Céline, Drieu, Jouhandeau, Morand, Brasillach und Chardonne. Das CNE verschwand später, teils aufgrund seiner Reinigungs-Exzesse („excès purificateurs“), teils wegen seiner Annäherung an den Parti communiste, die maßgeblich von Aragon vorangetrieben wurde.

Man möchte beide Bücher nebeneinander legen: Jérôme Garcins (geb. 1956) Streitschrift Des mots et des actes: les belles-lettres sous l’Occupation (Gallimard, 2024) befasst sich mit der moralischen Zerreißprobe der französischen Belles-Lettres während der deutschen Besatzung (1940–1944). Der emeritierte Heidelberger Germanist Helmuth Kiesel (geb. 1947) publizierte kürzlich mit Schreiben in finsteren Zeiten: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1933–1945 (C. H. Beck, 2025) eine erste umfassende Gesamtdarstellung der deutschsprachigen Literatur dieser Epoche aus einer Hand, als Band 11 der Geschichte der deutschen Literatur. Kiesel untersucht das gesamte literarische Feld der NS-Zeit, das von den Exilschriftstellern (rund 2500 Autoren, darunter viele der prominentesten) über die innere Emigration bis hin zu den regimenahen und systemkonformen Autoren in Deutschland und Österreich reicht (auch die Literatur der deutschsprachigen Schweiz wird berücksichtigt). Im Gegensatz zu früheren pauschalen Verurteilungen, wie dem Verdikt Thomas Manns, der die in Deutschland gedruckten Bücher der NS-Zeit als „weniger als wertlos“ ansah, argumentiert Kiesel für eine differenziertere Betrachtung. Er zeigt auf, dass auch in Deutschland innerhalb des Systems literarisch hochwertige oder zumindest historisch aufschlussreiche Werke entstanden sind, selbst wenn sie stereotypisch-nazistische Elemente aufwiesen. Das Werk beleuchtet die existenzielle Herausforderung, die die nationalsozialistische Herrschaft für das Schreiben darstellte. Es analysiert, wie Schriftsteller unter Zensur, Verfolgung und Krieg kreativen Mut bewahrten und welche Formen der Auseinandersetzung (Widerstand, Zeitkritik, Geschichtsdeutung) sie wählten, um die „finsteren Zeiten“ (eine Brecht-Referenz) literarisch zu bezeugen. Kiesel stellt sowohl berühmte Werke der Epoche vor – wie Thomas Manns Doktor Faustus, Anna Seghers’ Das siebte Kreuz, oder Hermann Hesses Das Glasperlenspiel – als auch zahlreiche heute vergessene Werke, die für das Verständnis der Zeit wichtig sind.

Jérôme Garcins Des mots et des actes unterscheidet sich von Helmuth Kiesels Arbeit in seiner geografischen und methodologischen Ausrichtung sowie in seinen primären moralischen Imperativen. Garcins Werk ist im Kern ein moralisches Pamphlet, das sich auf die französische Literaturwelt während der vierjährigen deutschen Besatzung (1940–1944) konzentriert und die Trennung von Werk und Autor radikal ablehnt. Garcins Untersuchung ist selektiv und fokussiert auf exemplarische Fallstudien (Brasillach, Céline, Morand, Chardonne) und Helden (Prévost, Decour, Lusseyran), um zu demonstrieren, dass Worte tödlich sein können („Les mots peuvent tuer, aussi“) und dass der Intellektuelle aufgrund seines Einflusses mehr Verantwortung trägt („plus responsable que les autres“). Das Buch beleuchtet das anhaltende Unbehagen („persistant malaise“) und die blinde Gelassenheit („aveugle tranquillité“) der kulturellen Elite in Frankreich angesichts von Massenvernichtung und Exekutionen.

Kiesels methodische Stärke liegt in der differenzierten Betrachtung, die pauschale Verurteilungen ablehnt, und sein Fokus liegt weniger auf der individuellen Abrechnung mit moralischer Schuld (wie bei Garcin), sondern auf der Analyse, wie Schriftsteller unter Zensur, Verfolgung und Krieg „kreativen Mut“ bewahrten und welche Formen der Auseinandersetzung (Widerstand, Zeitkritik, Geschichtsdeutung) sie wählten, um die „finsteren Zeiten“ literarisch zu bezeugen. Im Gegensatz zu Garcins ethischer Priorisierung des acte über das mot – symbolisiert durch den Tod des Résistants Jean Prévost – ist Kiesels Arbeit eine historisch-literarische Erfassung, die die Existenz von Literatur innerhalb und trotz des totalitären Systems differenziert darstellt. Garcin beurteilt die Akteure anhand eines moralischen Kompasses, um die Fortdauer der Komplizenschaft zu verurteilen.

À l’adolescence, j’attendais de la littérature qu’elle m’offre à la fois un refuge et un horizon, qu’elle m’apprenne à aimer, qu’elle me fasse rêver et voyager, qu’elle me transporte dans le temps, qu’elle me convie à des fêtes insoupçonnées, qu’elle m’alloue des illusions, qu’elle m’accorde d’autres vies que la mienne, qu’elle me rende le frère jumeau et le père que j’avais perdus. Je lui demandais de l’aide, je ne lui demandais pas des comptes. Il n’y avait pas de place, dans ma frénésie de lire, pour le soupçon, l’insinuation, la médisance. J’étais contre Sainte-Beuve et ses alliés, les sycophantes, qui ont l’œil rivé sur le petit trou de la serrure et de la lorgnette. Je pratiquais la politique exclusive des textes. Seuls comptaient les pages, que je cochais, les phrases, que je soulignais, les mots, que je faisais miens. La littérature figurait, pour moi, un ciel d’été sans nuages, un théâtre sans coulisses, une cariatide sans ombre portée ; il ne fallait surtout pas enlaidir la beauté.

Als Jugendlicher erwartete ich von der Literatur, dass sie mir sowohl Zuflucht als auch Horizont bot, dass sie mich lehrte zu lieben, dass sie mich zum Träumen und Reisen brachte, dass sie mich durch die Zeit reisen ließ, mich zu ungeahnten Festen einlud, mir Illusionen schenkte, mir andere Leben als mein eigenes gewährte, mir den Zwillingsbruder und den Vater zurückgab, die ich verloren hatte. Ich bat sie um Hilfe, ich verlangte keine Rechenschaft von ihr. In meiner Lesesucht war kein Platz für Verdächtigungen, Unterstellungen und Verleumdungen. Ich war gegen Sainte-Beuve und seine Verbündeten, die Speichellecker, die ihr Auge auf das kleine Schlüsselloch und das Fernglas geheftet haben. Ich verfolgte eine Politik, die sich ausschließlich auf Texte stützte. Nur die Seiten, die ich markierte, die Sätze, die ich unterstrich, die Wörter, die ich mir zu eigen machte, zählten. Literatur war für mich ein wolkenloser Sommerhimmel, ein Theater ohne Kulissen, eine Karyatide ohne Schatten; man durfte diese Schönheit auf keinen Fall verunstalten.

Garcins jugendliche Haltung zur Literatur erwartete keine Rechenschaft von den Werken, er lehnte die biografische Kritik im Stil von Sainte-Beuve ab und verfolgte stattdessen eine „exklusive Textpolitik“ (politique exclusive des textes), bei der nur die Worte, Sätze und Seiten zählten. Doch in seiner persönlichen und intellektuellen Entwicklung musste er durch die Konfrontation mit der Besatzungszeit seine Haltung revidieren. Ausgehend von Garcins eigener Lesebiografie – seiner späteren Erschütterung durch die Entdeckung des Widerstandskämpfers Jean Prévost – gab Garcin das „unschuldige Lesen“ auf. In kurzen, scharf konturierten Texten kontrastiert Garcin Kollaborateure wie Brasillach, Céline oder Ramon Fernandez mit heldenhaften Figuren wie Lusseyran, Prévost und Decour. So entsteht nicht nur ein Panorama literarischer Haltungen unter der Occupation, sondern zugleich ein Selbstporträt Garcins als Leser, der – ähnlich Modiano – von dunklen Zonen der Literatur zu klareren ethischen Horizonten aufbricht. Die Rezension von Elisabeth Philippe für den Nouvel Observateur lobt diesen doppelten Zugriff als präzise, eindringlich und moralisch sensibel. 1 Garcin kehrt mit dem neuesten Buch zu Autoren der Résistance zurück, über die er bereits geschrieben hatte: Pour Jean Prévost (1994) hatte den Prix Medicis Essai erhalten, Le Voyant (2014) widmete sich dem Leben von Jacques Lusseyran.

Garcins zentrale Problemstellung kreist um die untrennbare Beziehung zwischen dem literarischen Schaffen und dem ethischen oder politischen Handeln des Autors. Er lehnt die naive Haltung seiner Jugend ab, in der er Literatur als reinen Schutzraum sah: Er erwartete von der Literatur, dass sie ihm gleichzeitig Zuflucht und Horizont biete, ohne sie zur Rechenschaft zu ziehen. Er entwickelt stattdessen die Erkenntnis, dass das literarische Genie nicht von der moralischen Verantwortung losgelöst werden kann. Das Buch stellt die scharfe und oft schmerzhafte Frage, wie es sein konnte, dass die Ausübung der Literatur sowohl zum Ungehorsam wie zur Unterwerfung, zum Mut wie zur Feigheit („à l’insoumission comme à la soumission, à la bravoure comme à la lâcheté“) führen konnte. Garcin sucht das richtige Maß der Worte und Taten („juste mesure des mots et des actes“) und etabliert dafür die Prévost-Skala („échelle de Prévost“), benannt nach dem einzigen kämpfenden und gefallenen französischen Schriftsteller, Jean Prévost, der ihm als moralischer Kompass dient. Diese Problemstellung ist hochaktuell, da die französische Literaturszene bis heute dazu neigt, in Bewunderung für die kollaborationistischen Schriftsteller („pour les écrivains collaborationnistes“) zu verfallen, während den Widerstandskämpfern oft nur eine „estime ennuyée, compassée, un peu gênée“ (gelangweilte, beklemmte, etwas verlegene Achtung) zuteilwird. Das Werk ist somit eine akademisch fundierte und zugleich scharfzüngige Aufforderung, die moralische Buchhaltung einer Epoche zu korrigieren, in der Worte zu tödlichen Waffen wurden und zivilisatorische Werte verraten wurden.

À partir de ce moment cardinal, au sommet de la montagne Sainte-Geneviève, j’ai cessé, je crois, de lire innocemment. J’ai découvert, les uns après les autres, avec un mélange de sidération et d’effroi, les écrivains avec lesquels Jean Prévost avait ferraillé, et qui, en prenant le parti de l’Occupant, l’avaient condamné avant qu’il ne fût assassiné. J’ai lu, en même temps, les grandes œuvres concentrationnaires, où l’innommable est nommé, et les pires textes collaborationnistes, qui suintent la haine et ordonnent la mise à mort. J’ai essayé de comprendre, sans jamais y parvenir, d’où vient que l’exercice de la littérature peut mener à l’insoumission comme à la soumission, à la bravoure comme à la lâcheté ; et pourquoi l’« on ne se méfie jamais assez des mots ». Cet avertissement se trouve dans Voyage au bout de la nuit, publié en 1932, que Louis-Ferdinand Céline oublia ensuite d’appliquer à lui-même. On connaît l’échelle de Richter. Désormais, je ne peux rien lire sur cette époque en clair-obscur sans me référer à l’échelle de Prévost. Elle me me donne la juste mesure des mots et des actes.

Von diesem entscheidenden Moment an, auf dem Gipfel des Berges Sainte-Geneviève, habe ich, glaube ich, aufgehört, unschuldig zu lesen. Mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Entsetzen entdeckte ich nacheinander die Schriftsteller, mit denen Jean Prévost gestritten hatte und die sich auf die Seite der Besatzer gestellt und ihn verurteilt hatten, bevor er ermordet wurde. Gleichzeitig las ich die großen Werke aus den Konzentrationslagern, in denen das Unaussprechliche beim Namen genannt wird, und die schlimmsten kollaborativen Texte, die vor Hass triefen und die Tötung anordnen. Ich habe versucht zu verstehen, ohne es jemals zu schaffen, woher es kommt, dass die Ausübung der Literatur sowohl zu Ungehorsam als auch zu Unterwerfung, zu Tapferkeit wie auch zu Feigheit führen kann; und warum man „Worten nie genug misstrauen kann”. Diese Warnung findet sich in Reise ans Ende der Nacht, veröffentlicht 1932, die Louis-Ferdinand Céline dann aber vergaß, auf sich selbst anzuwenden. Die Richterskala ist bekannt. Von nun an kann ich nichts mehr über diese Zeit des Hell-Dunkel-Kontrasts lesen, ohne mich auf die Skala von Prévost zu beziehen. Sie gibt mir das richtige Maß für Worte und Taten.

Dieser Auszug markiert Garcins fundamentalen Wendepunkt. Inspiriert durch das Schicksal des Résistants Jean Prévost, der in der Vercors starb, hörte Garcin auf, „unschuldig“ zu lesen (cessé de lire innocemment). Er konfrontierte sich gleichzeitig mit den „großen Werken aus den Konzentrationslagern“ (grandes œuvres concentrationnaires) und den schlimmsten Kollaborationstexten, die Hass triefen und die Todesstrafe fordern. Er erkannte, dass die Literatur sowohl zu Gehorsam als auch zu Ungehorsam, zu Tapferkeit als auch zu Feigheit führen kann. Garcin adoptiert die „échelle de Prévost“ (Prévost-Skala) als seinen neuen moralischen Maßstab, der ihm die „richtige Bemessung der Worte und Taten“ (la juste mesure des mots et des actes) liefert, und kontrastiert sie direkt mit der Richter-Skala. Dabei zitiert er Céline – « on ne se méfie jamais assez des mots » – und beklagt, dass dieser seine eigene Warnung später ignorierte.

Ein Dossier der Revue des deux mondes fragte danach, was „écrivains collabos“ seien. Der eröffnende Artikel von Pierre Assouline untersucht, warum der Begriff „écrivain collabo“ so schwer eindeutig zu fassen ist. 2 Er zeigt, dass die Haltung von Schriftstellern unter der deutschen Besatzung zwischen 1940 und 1944 stark variierte und sich nicht auf ein einheitliches Muster reduzieren lässt. Während einige aus Überzeugung, Opportunismus, Eitelkeit oder materiellen Interessen veröffentlichten, verzichteten nur wenige – wie Guéhenno im Untergrund – bewusst auf jede Publikation. Assouline betont die Ambivalenz zahlreicher Autoren, darunter auch Sartre, dessen Verhalten zwischen Anpassung und intellektueller Opposition schwankte. Der Literaturbetrieb folgte im Wesentlichen seinen üblichen Mechanismen, verschärft durch Papiermangel, Zensur und Selbstzensur. Auf Grundlage der Forschung von Gisèle Sapiro unterscheidet Assouline vier Typen des kollaborierenden Schriftstellers: den „notable“, den „esthète“, den „polémiste“ und die avantgardistische Figur:

Der notable ist der etablierte Schriftsteller, dessen gesellschaftliches und institutionelles Ansehen – etwa als Mitglied einer Akademie oder als Träger literarischer Auszeichnungen – ihm eine starke symbolische Autorität verleiht. Seine Kollaboration entspringt meist weniger einer radikalen Ideologie als dem Wunsch, Status und Einfluss zu bewahren. Er passt sich dem Regime an, weil er sein kulturelles Kapital nicht verlieren will, und verleiht der Besatzungsmacht durch seine bloße Präsenz ein bürgerlich-legitimes Aushängeschild.

Der esthète definiert sich vor allem durch Stil, Kunst und ästhetische Reinheit. Er hält sich selbst gern für unpolitisch oder „über der Politik stehend“, nutzt seine Aura jedoch, um auch unter der Besatzung sichtbar und einflussreich zu bleiben. Sein Verhältnis zur Kollaboration ist weniger ideologisch als narzisstisch oder opportunistisch: Er pflegt den schönen Schein, genießt die Aufmerksamkeit des kulturell interessierten Besatzers und liefert damit – gewollt oder ungewollt – einen „collabo chic“, der nach dem Krieg umso stärker verurteilt wird.

Der polémiste ist der lauteste und ideologisch radikalste Typus. Meist journalistisch geprägt, tritt er als propagandistischer Agitator auf, schreibt polemische Leitartikel, hetzerische Kolumnen und eindeutig pro-faschistische Texte. Für ihn ist die Kollaboration Überzeugungstat; er sieht im Nationalsozialismus ein Heilsversprechen und nutzt die Medienplattform der Besatzungszeit, um seine Feindbilder – Juden, Linke, Republikaner – aggressiv zu verfolgen. Er ist der Prototyp des aktiven, ja missionarischen Kollaborateurs.

Die avantgardistische Figur schließlich – deren paradigmatische Verkörperung Céline ist – bewegt sich im Grenzbereich zwischen literarischer Radikalität und politischer Entgleisung. Sie ist weniger Institution als Einzelgänger, weniger Opportunist als Provokateur. Ihre Kollaboration kann aus einem destruktiven Impuls, einer anti-bürgerlichen Haltung oder einer ästhetisierten Form des Nihilismus hervorgehen; sie mischt künstlerische Grenzüberschreitung mit politischem Exzess. Dieser Typus verleiht der Kollaboration eine paradoxe, oft schockierende Form von Modernität, die nach 1945 besonders schwer einzuordnen ist.

Viele prominente Kollaborateure wurden nach dem Krieg besonders hart belangt – teils auch als symbolische Sündenböcke, während andere Täter unbehelligt blieben. Assoulines Artikel zeigt außerdem, wie persönliche Konflikte und Rivalitäten (z. B. Blondin vs. Combelle) ideologische Spannungen überlagerten. Grundsätzlich handelten demnach die Autoren, die unter der Besatzung publizierten, in voller Verantwortung und mit Bewusstsein der politischen Tragweite ihrer Entscheidung. Schließlich warnt der Text, dass ähnliche Verhaltensmuster – Opportunismus, Anpassung, Ambivalenz – im heutigen intellektuellen Leben wieder erkennbar sind, sollte eine neue historische Krise auftreten.

Garcin verfasst „säurehaltige“ 3 Seiten über Kollaborateure wie Jean Cocteau – „diesen weltlichen Menschen ohne Rückgrat“ („ce mondain sans colonne vertébrale“) – und den Verleger Bernard Grasset, den „größenwahnsinnigen Bestecher und Bestechlichen“ („mégalomane corrupteur et corrompu“), der Hitlers Schriften publizierte. Garcin zitiert die Erkenntnisse der Soziologin Gisèle Sapiro, dass in der Académie française die Kollaboration die Résistance überwog. – Nelly Kaprièlians Editorial in Les Inrockuptibles 4 ordnet Jérôme Garcins Des mots et des actes als wütendes, notwendig unbequemes Buch ein, das die alte, aber höchst aktuelle Frage neu stellt: Lässt sich das literarische Werk vom moralischen Gewicht seines Autors trennen? Garcin nimmt die Kollaboration zahlreicher kanonischer Schriftsteller während der deutschen Besatzung erneut in den Blick – von Morand über Chardonne und Drieu bis zu Céline – und stellt die gängige Praxis infrage, ästhetische Bewunderung von politischer Verstrickung abzukoppeln. Kaprièlian betont, dass diese Trennung nicht neutral sei: Sie könne das Täterhandeln verharmlosen oder sogar, im Gestus des „Vergessens“, in die Nähe einer gefährlichen Geschichtsverdrängung rücken. Der Band versammelt Porträts antisemitischer und kollaborationistischer Autoren sowie einige Gegenbilder aus dem Widerstand. Garcin macht in Kaprièlians Lektüre deutlich, dass literarisches Talent ideologische Schuld nicht mindert, sondern im Gegenteil verschärft: Intellektuelle, die ihre öffentliche Stimme zur Propaganda, zur Legitimation von Gewalt oder zum Wegsehen nutzen, tragen besondere Verantwortung. Die Besprechung würdigt das Buch als erschütternd – als ein notwendiges Erinnerungsbuch, das zeigt, wie sehr die Literatur selbst verraten werden kann und warum das Wiederauffrischen dieser verdrängten Kapitel heute dringender denn je ist.

Chardonne à l’Élysée

Der erste Abschnitt, überschrieben mit Chardonne à l’Élysée, etabliert die anhaltende Schieflage in der literarischen Bewertung Frankreichs, indem er die Wiederkehr der geächteten Kollaborateure wie Robert Brasillach und Louis-Ferdinand Céline in den Buchhandel in den 1990er Jahren beschreibt, während gleichzeitig Widerstandshelden wie Jean Prévost in Vergessenheit gerieten. Er thematisiert das anhaltende Unbehagen („persistant malaise“) angesichts der blinden Gelassenheit („aveugle tranquillité“) der kulturellen Elite während der Besatzung, in der trotz der Massenexterminationen und Hinrichtungen von Résistants ein scheinbar normales Pariser Kulturleben mit Theater, Mode und Film aufrechterhalten wurde.

Dieses erste Kapitel schafft eine Grundlegung der moralischen Herausforderung des Buches, indem Garcin zeigt, dass das literarische Milieu dazu neige, ästhetisches Genie („l’odieux a, répète-t-on volontiers, du génie“ – das Verabscheuungswürdige hat, wie man bereitwillig wiederholt, Genie) über die moralische Schuld zu stellen. Die Erwähnung des Präsidenten François Mitterrand, der Jacques Chardonne als einen der Meister des 20. Jahrhunderts in Bezug auf den Stil („un des maîtres du vingtième siècle pour l’écriture“) feierte, während Chardonne doch ein Mitläufer des Regimes war, dient als eindringliches Beispiel für die institutionelle Amnesie und die privilegierte Behandlung der ehrenwerten Vertreter der französischen Kultur („honorable[s] représentant[s] de la culture française“).

Céline à Noirmoutier

Das Kapitel Céline à Noirmoutier fasst ein Interview von 1977 mit Célines Witwe Lucette Destouches und seinem Biografen François Gibault zusammen, wobei Gibault betont, dass er nicht als Anwalt, sondern als Biograf die Wahrheit über Céline suche. Gibault beschreibt den Autor als zerrissen von seinen Widersprüchen, doppeldeutig, einsam, unfähig zur Gemeinschaft, sympathisch, witzig, blendend, phantastisch, intuitiv („déchiré par ses contradictions, ambigu, solitaire, incapable de s’associer, sympathique, drôle, éblouissant, fantaisiste, intuitif“) und vor allem als Erfinder eines Stils, der ihn zum größten Schriftsteller des Jahrhunderts macht („inventeur d’un style qui le fait être le plus grand écrivain du siècle“). Gibault versucht, Célines Kollaboration herunterzuspielen, indem er darauf verweist, dass er nicht wegen Zusammenarbeit mit dem Feind („intelligence avec l’ennemi“) verurteilt wurde, sondern wegen der Veröffentlichung antisemitischer Pamphlete.

So wird eine Analyse der Konstruktion des Céline-Mythos und der Schwierigkeiten, die künstlerische Leistung von der persönlichen und politischen Verfehlung zu trennen, vorgelegt, wobei Gibaults Versuch, die Wahrheit zu finden, oft in die Nähe der Verteidigung gerät. Lucette Destouches’ Aussage, Céline sei ein „perpétuel Niagara“ und ein „monstre“, unterstreicht die Komplexität und Unfassbarkeit des Autors, während seine anti-semitischen Pamphlete, obwohl sie sogar zum Mord aufrufen („qui suintent la haine et ordonnent la mise à mort“), in dieser Darstellung fast zu Stilübungen oder fehlgeleiteten Warnungen vor einer Katastrophe verklärt werden.

Le procès Brasillach

In Le procès Brasillach wird der schnelle Prozess und die Hinrichtung Robert Brasillachs im Januar 1945 rekapituliert, die ihn posthum zum Märtyrer der Säuberung („martyr de l’épuration“) verklärten. Unter Berufung auf Alice Kaplans Recherchen wird Brasillach als exemplarischer Faschist („fasciste exemplaire“) und delirierender Antisemit („antisémite délirant“) entlarvt. Besondere Betonung liegt auf seinem Verrat, der Freude an der Denunziation: das lustvolle Vergnügen der Denunziation, der Orgasmus des Spitzels, die Seele eines Judas und der Wille zu schaden. Also zu töten. („le plaisir jouissif de la dénonciation, l’orgasme du mouchard, l’âme d’un Judas, et la volonté de nuire. Donc de tuer.“) Der Prozess konzentrierte sich auf den Verrat nach Artikel 75 und nicht auf die Mitschuld am Völkermord.

Das Kapitel betont, dass Brasillachs Hinrichtung, so umstritten sie war, als paradigmatischer Fall der Verantwortung von Intellektuellen in die Geschichte einging. Charles de Gaulle rechtfertigte die Ablehnung des Gnadengesuches mit der höheren Verantwortung des Intellektuellen: Ein Intellektueller sei nicht weniger, sondern stärker verantwortlich als andere („Un intellectuel n’est pas moins, mais plus responsable que les autres“). Dieser Auszug unterstreicht die These des Buches: Worte können töten, sie sind gefährlicher als Waffen („Les mots peuvent tuer, aussi. ‚Ils sont plus dangereux que les armes’“).

Le train de la honte

Das Kapitel Le train de la honte behandelt die berüchtigte Studienreise von sieben französischen Schriftstellern, darunter Chardonne, Morand und Brasillach, im Oktober 1941 nach Weimar, organisiert von Joseph Goebbels. Die Autoren wurden mit Luxus verwöhnt, um nach ihrer Rückkehr als beste Weihrauchträger der Neuen Ordnung („meilleurs thuriféraires de l’Ordre nouveau“) zu dienen. Marcel Jouhandeau nutzte die Reise, um seinen Antisemitismus zu bestätigen, und Jacques Chardonne berichtete dem Marschall Pétain, dass Hitler Menschlichkeit, eine extreme Sensibilität, Güte, Treue („de l’humanité, une sensibilité extrême, une bonté, de la fidélité“) besitze.

Garcin prangert die groteske Eitelkeit und Unterwürfigkeit der kollaborierenden Literaten an, die sich durch die Gunst des nationalsozialistischen Regimes kaufen ließen. Es beleuchtet die zynische Effizienz der NS-Propaganda, die das kulturelle Prestige Frankreichs nutzte, um das Ordre nouveau zu verherrlichen, und enthüllt die ernüchternde Tatsache, dass die kulturelle Elite bereitwillig einen „pacte lucide avec le diable“ (klarsichtigen Pakt mit dem Teufel) einging.

Fernandez, père et fils

Fernandez, père et fils befasst sich mit Ramon Fernandez, einem brillanten Literaturkritiker der NRF, der politisch zum Kommunisten und später zum Kollaborateur im PPF von Jacques Doriot wurde. Trotz seines politischen Fehltritts lobte Fernandez während der Besatzung weiterhin „le juif Proust“ (den Juden Proust) und Henri Bergson. Sein Sohn, Dominique Fernandez, später Akademiemitglied, versuchte, das literarische Werk seines Vaters von der politischen Schande zu trennen („Il s’est fourvoyé en politique et j’ai toujours condamné publiquement sa conduite pendant l’Occupation. Mais est-ce une raison pour oublier, occulter son œuvre?“ – Er hat sich politisch verirrt, und ich habe sein Verhalten während der Besatzung immer öffentlich verurteilt. Aber ist das ein Grund, sein Werk zu vergessen, zu verbergen?).

Die Bewertung dieses Kapitels bietet eine nuancierte Perspektive auf das Spannungsfeld zwischen Werk und Autor, illustriert durch die schmerzhafte Loyalität des Sohnes zu seinem Vater, dem „traître“ (Verräter). Fernandez’ literarischer Ansatz, der verschiedene Disziplinen und die „vie de l’esprit“ (das Leben des Geistes) in seine Kritiken einbezog, wird als vorbildlich dargestellt, was die Tragödie seines politischen Absturzes als gescheiterte Synthese von Intellekt und Handeln umso deutlicher macht.

Cocteau, l’enfant terrible

Im Kapitel Cocteau, l’enfant terrible wird Jean Cocteaus exzentrisches, aber moralisch fragwürdiges Verhalten während der Besatzung beleuchtet, insbesondere sein überschwänglicher Text „Salut à Breker“, eine Huldigung an den offiziellen NS-Bildhauer Arno Breker. Cocteau verkehrte in kollaborationistischen Kreisen und profitierte von Privilegien. Der Autor kommt zum Schluss, dass Cocteau nicht der Komplizenschaft mit dem Feind schuldig war (er versuchte, Max Jacob zu retten), sondern der „légèreté, de cécité et de vanité“ (Leichtfertigkeit, Blindheit und Eitelkeit). Sein Hauptanliegen war die Pflege des eigenen Werks und seiner mythischen Rolle, getreu seinem Motto: „Ce que le public te reproche, cultive-le, c’est toi“ (Was dir das Publikum vorwirft, pflege es, das bist du).

Hier liefert Garcin eine Analyse des Narzissmus als politische Blindheit. Cocteau dient als Beispiel für den Künstler, der in seiner Selbstbesessenheit die moralische Realität seiner Zeit ignoriert und sich durch mangelnde „compassion“ (Mitleid) und ein kindliches „enfantillage“ (Kindlichkeit) moralisch kompromittiert, anstatt aktiven Widerstand zu leisten.

Céline contre la « nénéref »

Céline contre la « nénéref » konzentriert sich auf Louis-Ferdinand Célines vulgären und unerbittlichen Briefwechsel mit seinem Verleger Gallimard, den er als „vieux chocolatier“ (alter Schokoladenhersteller) oder „désastreux épicier“ (katastrophaler Krämer) beschimpft. Céline verteidigte seine antisemitischen Pamphlete, indem er behauptete, sie seien nur Warnungen gewesen, um eine Katastrophe zu verhindern, und er habe nichts mit den schlimmsten Kollaborateuren zu tun. Sein literarisches Ziel sei es gewesen, die französische Prosa zu revolutionieren: „rendre la prose française plus sensible, raidie, voltairisée, pétante, cravacheuse et méchante en lui injectant un langage parlé“ (die französische Prosa empfindlicher, straffer, voltaireartiger, knalliger, peitschenartiger und bösartiger zu machen, indem er ihr gesprochene Sprache injiziert).

Die Bewertung dieses Kapitels beleuchtet die toxische und unverbesserliche Natur des Céline-Genies nach 1945 und die paradoxe Rolle Gallimards, der in Kauf nahm, beleidigt zu werden, um ein Genie zu beherbergen („abriter un génie suppose de savoir faire le gros dos“). Célines Versuch, seine antisemitische Wut als politischen Weitblick zu tarnen, wird offengelegt, während seine revolutionäre Leistung für die Sprache unbestreitbar bleibt.

Relire Jacques Decour

In Relire Jacques Decour wird der Germanist und Widerstandskämpfer Daniel Decourdemanche, alias Jacques Decour, geehrt, der 1942 erschossen wurde. Decour wird als Intellektueller präsentiert, der die Notwendigkeit des Engagements erkannte, getreu seinem Grundsatz „Je suis de ceux, écrit-il, qui croient que les opinions engagent“ (Ich gehöre zu denen, schreibt er, die glauben, dass Meinungen verpflichten). Sein 1932 veröffentlichter Text Philisterburg zeigte bereits eine erstaunliche Klarheit über den aufkommenden Nationalsozialismus und den „mythe inadmissible de la race“ (unzulässiger Rassenmythos). Er hinterließ seinen berühmten offenen Brief an die Kollaborateure, der mit „La littérature continue. Sans vous. Contre vous“ (Die Literatur geht weiter. Ohne euch. Gegen euch) schloss.

Garcin etabliert Decours als leuchtendes Beispiel der intellektuellen Résistance, der als moralischer Kontrast zu den Kollaborateuren steht. Seine Opferbereitschaft, nur Stunden vor seiner Hinrichtung, indem er an die „autre Allemagne, la vraie, l’éternelle“ (andere Deutschland, das wahre, das ewige) appellierte, unterstreicht die Verbindung von tiefem Humanismus und notwendigem, bewaffnetem Widerstand.

Le diable et le bon Dieu

Le diable et le bon Dieu analysiert die Korrespondenz zwischen François Mauriac (der fromme Katholik, „le bon Dieu“) und Jean Paulhan (der weltliche Stratege, „le diable“). Trotz ihrer tiefen ästhetischen und politischen Differenzen vereinten sie sich in der intellektuellen Résistance (Les Lettres françaises). Nach der Befreiung entzweiten sie sich jedoch über die Säuberung, wobei Mauriac Paulhans Verteidigung der Kollaborateure wie Céline und Rebatet scharf verurteilte: „Vous êtes avec ceux que douze [sic] millions de juifs massacrés laissent sur leur faim. Et moi, je vous laisse avec eux“ (Sie sind bei denen, die zwölf Millionen massakrierter Juden hungrig zurücklassen. Und ich lasse Sie bei ihnen).

Die Bewertung dieses Kapitels liegt in der Darstellung der Komplexität der moralischen Urteile nach der Befreiung. Mauriacs kompromisslose Verurteilung der Vergebung gegenüber Antisemiten zeigt die Grenzen der christlichen Barmherzigkeit im Angesicht des Holocaust auf, während Paulhans Haltung die Schwierigkeiten der literarischen Institution verdeutlicht, die Verbindungen zwischen Autoren trotz deren Taten nicht vollständig kappen konnte.

Peindre le regard de Jacques Lusseyran

In Peindre le regard de Jacques Lusseyran wird Jacques Lusseyran, der im Alter von acht Jahren erblindete, aber eine „autre, plus vaste“ (andere, weitere) Sicht gewann, als moralische Lichtgestalt präsentiert. Er gründete trotz seiner Behinderung eine der ersten Gymnasiasten-Widerstandsgruppen und überlebte Buchenwald, wo seine Blindheit seine Wahrnehmung schärfte. Das Kapitel beschreibt auch sein Porträt durch den Maler Jean Hélion, der versuchte, seinen inneren Blick einzufangen: „Ce que je cherche à peindre, c’est ton regard. Je vois qu’il n’est pas dans tes yeux“ (Was ich zu malen suche, ist dein Blick. Ich sehe, dass er nicht in deinen Augen ist).

Garcin stellt physische Blindheit und moralische Klarheit gegenüber: Lusseyran demonstriert, dass wahre Einsicht nicht auf dem äußeren Schein beruht. Er kontrastiert mit der „cécité“ (Blindheit) der Kollaborateure und symbolisiert die Fähigkeit, in der tiefsten Dunkelheit des Lagers das Licht der Hoffnung zu finden, ein „bonheur“ (Glück) zu erleben, das „rien n’a jamais estompées“ (nichts jemals getrübt hat).

Jean Prévost

Die Kapitel Jean Prévost, le stendhalien du Vercors, Jean Prévost au travail und Jean Prévost, le Cauchois sind dem moralischen Maßstab des Buches gewidmet, Jean Prévost. Sie fassen seine Stendhal’sche Ethik zusammen: das Ideal der compétence und des mérite (Kompetenz und Verdienst), wobei er das Überwinden des „gâchis humain“ (menschliche Verschwendung) und der Demütigung verabscheute. Prévost betrachtete sein umfangreiches literarisches Werk (darunter die Romane Le Sel sur la plaie und La Chasse du matin) als Vorbereitung zur Selbstverbesserung: „pour produire la plus belle œuvre possible, ce ne sont pas ses phrases qu’il doit sans cesse retravailler ou s’efforcer d’améliorer, c’est lui-même“ (um das schönstmögliche Werk hervorzubringen, muss er nicht ständig seine Sätze überarbeiten oder sich bemühen, sie zu verbessern, sondern sich selbst). Er starb im Kampf als Captain Goderville im Vercors im August 1944.

Die Bewertung dieser Kapitel liegt in der Herausstellung Prévosts als Synthese von mots et actes, der sein Leben als Kunstwerk und seine literarischen Ideen als unmittelbare Handlungsanweisungen verstand. Sein tragischer, heldenhafter Tod verhinderte zwar die Vollendung seines großen Nachkriegsromans, festigte aber sein Erbe als „aristocratie populaire“ (Volksaristokratie) und als einziger Autor, der mit der Waffe in der Hand („les armes à la main“) starb.

Morand et Chardonne, les chevaliers du fiel

Morand et Chardonne, les chevaliers du fiel präsentiert die bösartige und arrogante Korrespondenz zwischen Paul Morand und Jacques Chardonne (1949–1968), in der sie als „chevaliers du fiel“ (Ritter der Galle) ihre unveränderte Loyalität zum Vichy-Geist und ihre tiefe Verachtung für die Moderne, Gaullisten, Juden und Amerikaner kultivierten. Sie schrieben im Bewusstsein der Veröffentlichung, um ihre Legenden zu pflegen. Morand beleidigte weiterhin Schriftsteller und Intellektuelle; Chardonne, obwohl später etwas gemäßigter in Bezug auf Morands Antisemitismus, stimmte im Allgemeinen in die allgemeine Verachtung ein.

Die Dokumentation der moralischen Unverbesserlichkeit und des Fortbestands des Kollaborationsgeistes in der Nachkriegsliteratur verdichtet sich in dieser Korrespondenz, die auch zeigt, wie literarische Brillanz (Morands Stil) als Vehikel für unversöhnlichen Hass dienen kann, und unterstreicht, dass diese zwei konservativen Anarchisten („anarchistes conservateurs“) die Befreiung der Welt, die sie verabscheuten, nicht akzeptierten.

Morand et Nimier, père et fils

Das Kapitel Morand et Nimier, père et fils beschreibt die enge Mentor-Beziehung zwischen Paul Morand und Roger Nimier, dem jungen Anführer der Hussards, der Morands Wiederherstellung förderte. Nimier sah in Morand ein Genie, das er gegen seine Kritiker verteidigte. Morands eigene Biographie wird als eine Reihe von Feigheiten, von politischer Kurzsichtigkeit (Wahl Pétains gegen De Gaulle 1940) und zynischem entregent (Beziehungen) dargestellt, die in seiner Ernennung zum Botschafter Vichys in der Schweiz kurz vor dem Zusammenbruch endete.

Die Bewertung dieses Abschnitts verdeutlicht, wie ästhetische Bewunderung die moralische Verantwortung verdrängte und wie die Ideologie der Kollaboration an die nächste Generation von Schriftstellern (die Hussards) weitergegeben wurde, die sich weniger um Morands Verrat als um seine literarische Virtuosität kümmerten. Morand, der „keine Moral hatte, aber Stil hatte“ („il n’eut aucune morale, mais il eut du style“), symbolisiert die gefährliche Ästhetisierung des Zynismus.

Jean de lettres

Jean de lettres stellt Jean Guéhenno, den sozialistischen Moralisten und Professor, Jean Paulhan, dem Philosophen der Sprache und mächtigen Verleger der NRF, gegenüber. Ihre Korrespondenz, die 1941 von der „fraternité d’armes“ (Waffenbrüderschaft) im Widerstand geprägt wurde, zeigte auch ihre grundsätzlichen Unterschiede: Guéhenno, geplagt von Selbstzweifeln („Je n’ai jamais rien su faire entendre. Je n’ai jamais su que crier“ – Ich habe nie etwas verständlich machen können. Ich habe immer nur schreien können), stand für die „morale de l’effort sur soi“ (Moral der Selbstanstrengung), während Paulhan, als Intellektueller ohne Herkunftsängste, die Komplexität und „impureté“ des Geistes verteidigte.

Das Interesse dieses Kapitels liegt in der Auslotung der moralischen Geographie der Résistance. Guéhenno repräsentiert die moralische Stimme der Republik und der Gleichheit, während Paulhan die Ambivalenz des Intellektuellen verkörpert, der, obwohl er mutigen Widerstand leistete, nach dem Krieg die Rehabilitierung von Kollaborateuren befürwortete und das Fortbestehen der literarischen Welt über die ethische Reinheit stellte.

Bernard Grasset, l’indigne national

Bernard Grasset, l’indigne national porträtiert den Verleger Bernard Grasset, den „plus grand des éditeurs“ (der größte der Verleger) und Erfinder der modernen literarischen Vermarktung („père de la réclame littéraire“). Getrieben von Zynismus und Megalomanie, kollaborierte Grasset frühzeitig mit den Nazis, veröffentlichte Hitler und Bonnard und lobte die deutsche Stärke. Seine moralische Rechtfertigung („Je n’ai jamais cru le moindre mot de ce que j’écrivais. J’ai écrit des blagues parce que j’avais intérêt à écrire des blagues“ – Ich habe nie ein Wort von dem geglaubt, was ich schrieb. Ich schrieb Witze, weil es in meinem Interesse war, Witze zu schreiben) führte zur Verurteilung zur indignité nationale (nationalen Unwürdigkeit).

Das Kapitel ist eine bittere Anklage gegen den Kommerz und den moralischen Opportunismus im Verlagswesen. Grasset verkörperte den Tiefpunkt der literarischen Welt, wo die Gier nach Erfolg und Prestige (die „folie des grandeurs“) zur bereitwilligen Unterwerfung unter das verbrecherischste Regime führte.

Pétain, jugement dernier

Pétain, jugement dernier fasst Joseph Kessels Chroniken vom Prozess gegen Marschall Pétain 1945 zusammen. Kessel, ein dekorierter Soldat und Résistant, empfand den Prozess als enttäuschendes, stickiges „pauvre drame bourgeois“ (armseliges bürgerliches Drama), in dem der stoische, taube Pétain nur „un bloc d’amnésie et d’inhumanité“ (ein Block aus Amnesie und Unmenschlichkeit) war. Kessels journalistische Präzision wird dem späteren, mystisch-tragischen Bericht Jules Roys gegenübergestellt.

Dieses Kapitel befragt die historische Urteilsfähigkeit und die Rolle der Literatur bei der Dokumentation solcher Schlüsselereignisse. Kessel vermeidet die Rolle des Purifiers und konzentriert sich auf die komplexe, oft lähmende Realität des Jüngsten Gerichts („Jugement Dernier“), das die tiefe Spaltung der Nation widerspiegelte.

L’asile de la liberté

L’asile de la liberté beleuchtet Paul Éluards Aufenthalt im psychiatrischen Krankenhaus Saint-Alban-sur-Limagnole 1943, das als Zufluchtsort für Résistants und Juden diente. In dieser „montagne démente“ (wahnsinnige Bergregion) fand der Dichter, dessen Hymne „Liberté“ von der RAF abgeworfen wurde, Inspiration für seine Gedichte. Saint-Alban stand im krassen Gegensatz zu den anderen französischen Anstalten, in denen das Vichy-Regime 45.000 Geisteskranke verhungern ließ („décédés par cachexie d’origine alimentaire“ – gestorben durch Auszehrung ernährungsbedingter Herkunft).

Hier wird Widerstand als Akt der Menschlichkeit und der kulturellen Bewahrung an einem unerwarteten Ort gezeigt: Éluards Wahl, Zuflucht in der Verrücktheit („folie“) zu suchen, um der politischen Raserei zu entkommen, betont, dass die wahre Freiheit eine sei, deren Namen Paul Éluard, wieder einmal, auf dem „Berg des Wahnsinns“ in goldenen Buchstaben schrieb („une liberté dont, une fois encore, sur ‚la montagne démente‘, Paul Éluard a écrit le nom en lettres d’or“), oft dort blühte, wo die Zivilisation versagte.

Le silence de l’insoumission

Le silence de l’insoumission bietet eine soziologische Synthese basierend auf Gisèle Sapiros Forschung, die zeigt, dass die Kollaboration vor allem ein Generationenkonflikt war: ältere, etablierte, wohlhabende Akademiemitglieder gegen jüngere, weniger berühmte Autoren der NRF. Das Kapitel betont, dass die Befreiung das Konzept der Verantwortung („responsabilité“) als zentralen Wert etablierte. Vercors’ Le Silence de la mer, das erste Werk des Verlags Minuit, dient als perfektes Symbol für diesen intellektuellen Widerstand:

Ce silence-là… est la réplique la plus éloquente, la plus impénétrable, à la littérature de la collaboration et de la servitude

Dieses Schweigen… ist die eloquenteste, undurchdringlichste Replik auf die Literatur der Kollaboration und Knechtschaft

Hier unternimmt Garcin die akademische Verankerung der moralischen Krise. Es zeigt, dass die politischen Entscheidungen der Schriftsteller eng mit ihrem beruflichen Status und ihrer Generation verbunden waren und dass das Konzept des l’art pour l’art durch die moralische Notwendigkeit der „responsabilité“ dauerhaft zerstört wurde.

Jules Roy, servitude et grandeur militaires

Das letzte Kapitel, Jules Roy, servitude et grandeur militaires, beschreibt den Royal Air Force-Piloten und späteren Schriftsteller Jules Roy, einen paradoxen Helden („héros paradoxal“), der zunächst Pétain bewunderte, aber zur Résistance wechselte. Sein zentraler Konflikt war sein Gewissenskonflikt, möglicherweise das Grab von J. S. Bach in Leipzig bombardiert zu haben, was seinen tiefen humanistischen Schmerz über die Zerstörung der Kultur im Dienste der Freiheit verdeutlichte.

Die Bewertung dient als abschließende Reflexion über die moralische Komplexität des Widerstands. Toys Sorge steht in scharfem Kontrast zur Gewissenlosigkeit der Kollaborateure, die bewusst Barbarei verbreiteten.

Gesamtbewertung

Pourquoi ceux qui les ont entraînés – les Darnand, les Déat, les Pucheu, les Henriot, les Brasillach – seraient-ils passés entre les gouttes ? Un intellectuel n’est pas moins, mais plus responsable que les autres. Il est un incitateur. Il est un chef, au sens le plus fort. François Mauriac m’avait écrit qu’une tête pensante ne doit pas tomber. Et pourquoi donc, ce privilège ? Une grosse tête est plus responsable qu’une tête de piaf. Brasillach était intelligent. Il avait du talent. Ce qu’il a fait est d’autant plus grave. Son engagement dans la collaboration a renforcé les nazis. Un intellectuel n’a pas plus de titre à l’indulgence ; il en a moins, parce qu’il est plus informé, plus capable d’esprit critique, donc plus coupable. Les paroles d’un intellectuel sont des flèches, ses formules sont des balles. Il a le pouvoir de transformer l’esprit public.

Warum sollten diejenigen, die sie ausgebildet haben – die Darnands, Déats, Pucheus, Henriots, Brasillachs – ungeschoren davonkommen? Ein Intellektueller ist nicht weniger, sondern stärker verantwortlich als andere. Er ist ein Anstifter. Er ist ein Anführer im stärksten Sinne des Wortes. François Mauriac schrieb mir, dass ein denkender Kopf nicht fallen darf. Und warum dieses Privileg? Ein großer Kopf ist verantwortungsbewusster als ein Spatzenkopf. Brasillach war intelligent. Er hatte Talent. Umso schwerwiegender ist das, was er getan hat. Sein Engagement in der Kollaboration hat die Nazis gestärkt. Ein Intellektueller hat keinen Anspruch auf Nachsicht; er hat weniger Anspruch darauf, weil er besser informiert und kritischer ist und daher schuldiger. Die Worte eines Intellektuellen sind Pfeile, seine Formulierungen sind Kugeln. Er hat die Macht, die öffentliche Meinung zu verändern.

Diese Passage liefert die moralische Rechtfertigung für die Abrechnung mit Intellektuellen und Kollaborateuren. Garcin beruft sich auf General de Gaulle, der die Hinrichtung von Robert Brasillach mit der Aussage verteidigte, dass ein Intellektueller nicht weniger, sondern „plus responsable que les autres“ (stärker verantwortlich als die anderen) sei. De Gaulle lehnte das von Mauriac vorgebrachte Argument ab, dass ein denkender Kopf nicht fallen dürfe. Brasillachs Intelligenz und Talent machten seine Taten umso schwerwiegender, da er informierter und zu kritischem Geist fähiger war, und somit schuldiger. Laut Garcin manifestiert sich die moralische Feigheit und Verblendung der Autoren in vielen Fällen direkt in der Qualität und im Stil ihrer literarischen Äußerungen, insbesondere wenn diese dem Nationalsozialismus huldigen oder die Realität verdrängen.

Des mots et des actes demonstriert mit Nachdruck, dass die Trennung von Ethik und Ästhetik im Kontext der deutschen Besatzung ein intellektueller Fehlschlag und eine historische Verirrung war, die bis in die Gegenwart nachwirkt. Das Buch zeigt exemplarisch, wie große literarische Begabung (Morand, Céline, Brasillach) mit tiefster moralischer Korruption einhergehen konnte, motiviert durch Arroganz, Zynismus oder politischen Opportunismus. Der Autor liefert keine simple „schwarz-weiß“-Analyse, sondern nutzt die „échelle de Prévost“ – die Verbindung von Energie, Kompetenz und moralischem Handeln, verkörpert durch Prévost, Lusseyran und Decour—als unerbittlichen Maßstab, um den Anteil der anderen („la part des autres“) zu beleuchten.

Das Werk deckt die andauernde Faszination der französischen Literaturszene für das Verbotene und moralisch Zweifelhafte auf und stellt damit die kritische Frage, warum die Ästhetik des Hasses oft höher bewertet wird als die Klarheit der Moral. Für die französische Literaturwissenschaft folgt daraus die unumgängliche Notwendigkeit, das Konzept der responsabilité (Verantwortung), das nach 1945 durch die Résistance (Sartre, CNE) etabliert wurde, als integralen Bestandteil der Werkanalyse beizubehalten, um die Fehler der „mièvrerie moralisatrice“ (moralisierenden Süßlichkeit) einerseits und des zynischen Ästhetizismus andererseits zu vermeiden.

Die Chronik von Michel Winock 5 fasst Garcins Buch als eine Aufforderung zusammen, sich an die Haltung vieler französischer Schriftsteller während der Besatzung zu erinnern, die in Antisemitismus und Kollaboration verfielen, darunter diametral entgegengesetzte Figuren wie Jacques Chardonne und Céline. Winock erläutert, dass Chardonne, der klassische und regional verwurzelte Autor, aus Angst vor der Moderne und dem Kommunismus in eine Bewunderung des Nationalsozialismus verfiel. Winock zitiert ihn, der Hitler lobte und Marschall Pétain einen Reisebericht vorlegte, der diesen selbst erstaunte. Im Gegensatz dazu stehe Célines ungezügelte, antisemitische Wut. Winock kontextualisiert Garcins Werk in der Gegenwart, indem er die Wiederbelebung des Antijudaismus nach dem 7. Oktober 2023 und die anhaltende Faszination für das „lugubre passé français“ hervorhebt, zu der auch die gescheiterte Pléiade-Rehabilitierung von Céline gehört.

Garcins Buch legt eine Neukanonisierung nahe, die dem moralischen Mut von Jean Prévost, Jacques Decour und Jacques Lusseyran einen gebührenden Platz neben den oft rezipierten Genies des Verrats einräumt, um so die literarische Erinnerung zu heilen und der Schande („honte“) entgegenzuwirken. Das Vermächtnis des Buches ist die klare Aussage, dass ein Intellektueller aufgrund seiner Fähigkeit, den Geist der Öffentlichkeit zu formen, eine größere Verantwortung trägt und dass die Worte eines Intellektuellen Pfeile sind, seine Formulierungen sind Patronen. Während in den Todeslagern Millionen unschuldiger Menschen ausgelöscht wurden und Résistants wie Jean Prévost oder Jacques Decour exekutiert wurden, herrscht für Garcin bei den „ehrenwerten Vertretern der französischen Kultur“ eine selbstgefällige, prunkvolle Gleichgültigkeit.

Somme toute, en trente ans, rien n’a vraiment changé. Le dégoût est toujours de bon goût et l’odieux a, répète-t-on volontiers, du génie. La France littéraire n’en finit pas de se pâmer pour les écrivains collaborationnistes et concède à ceux qui ont résisté, souvent en sont morts, et dont les œuvres indiffèrent, une estime ennuyée, compassée, un peu gênée. On a beau se garder de vouloir porter des jugements après-coup, se répéter que le dossier est connu et documenté depuis longtemps, on ne peut s’empêcher pourtant d’éprouver un persistant malaise à l’évocation monocorde de cette aveugle tranquillité et de ce pis-aller pailleté dont se sont satisfaits, pendant l’Occupation, les honorables représentants de la culture française. Alors qu’on exterminait des millions d’innocents dans les camps de la mort, qu’on fusillait chaque jour des résistants au Mont-Valérien…

Alles in allem hat sich in dreißig Jahren nichts wirklich geändert. Ekel ist immer noch angesagt, und das Abscheuliche hat, wie man gerne wiederholt, Genialität. Die literarische Welt Frankreichs schwärmt unaufhörlich für kollaborierende Schriftsteller und gewährt denen, die Widerstand geleistet haben, oft mit dem Leben bezahlt haben und deren Werke gleichgültig sind, eine gelangweilte, steife, etwas verlegene Wertschätzung. Man mag sich noch so sehr davor hüten, im Nachhinein Urteile fällen zu wollen, sich noch so oft wiederholen, dass die Akte seit langem bekannt und dokumentiert ist, doch man kann sich eines anhaltenden Unbehagens nicht erwehren, wenn man an die monotone Beschwörung dieser blinden Ruhe und dieses glitzernden Notbehelfs denkt, mit dem sich die ehrenwerten Vertreter der französischen Kultur während der Besatzungszeit zufrieden gegeben haben. Während Millionen Unschuldiger in den Vernichtungslagern ermordet wurden, während jeden Tag Widerstandskämpfer auf dem Mont-Valérien erschossen wurden …

    Anmerkungen
  1. Elisabeth Philippe, „« Des mots et des actes. Les Belles-lettres sous l’Occupation » : Jérôme Garcin, autoportrait en lecteur“, Nouvel Observateur, 3. Oktober 2024.>>>
  2. Pierre Assouline, „Qu’est-ce qu’un écrivain collabo ?“ Revue des Deux Mondes 3856 (Mai-Juin 2025): 20–26.>>>
  3. Vgl. dazu Louis-Henri de La Rochefoucauld, „Jérôme Garcin face aux fantômes littéraires de l’Occupation“, L’Express, 29. September 2024.>>>
  4. Nelly Kaprièlian, „Auteurs collaborationnistes : se rafraîchir la mémoire“, Les Inrockuptibles, 2. Oktober 2024.>>>
  5. Michel Winock, „Des mots et des actes“, Sud Ouest Dimanche, 13. Oktober 2024.>>>

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