La peur de perdre sa respectabilité, ça, c’est bourgeois. Au sens péjoratif du terme. Dire qu’on est un artiste et vouloir être aimé, ça n’a pas de sens. Je suis actrice. Si personne ne m’aime, je disparais. N’empêche que je n’ai jamais privilégié l’amour du plus grand nombre à ma sincérité. Je ne suis pas un soda qu’on cherche à vendre à tous les enfants. Je ne me présente pas à une élection présidentielle, que je dois gagner en séduisant la majorité des citoyens. C’est mon courage d’être sincère que je vends. D’être précisément moi, que ça te plaise ou non. Ce qui fait qu’on m’a choisie plutôt qu’une autre pour de grands rôles, ce n’est ni ma plastique ni ma diction. C’est que j’ai le cran de ne pas ressembler à tout le monde. Je prends le risque de déplaire, ça fait partie du job. Tu ne peux pas marquer les esprits si tu crains d’être qui tu es. Ce n’est pas la situation qui te rend impuissant. C’est le flip que tes voisins de palier ne te saluent pas comme un notable. Tu peux invoquer ta naissance et parler du métier de tes parents pour te victimiser et justifier ta faiblesse. Mais on sait l’un comme l’autre que c’est une excuse. Les enfants riches sont comme toi. Tout le monde veut faire de la publicité aujourd’hui. C’est-à-dire produire des messages esthétiquement cohérents et qui s’adressent au client qui les commande. Qui se foutent de la vérité. Qui ne veulent que séduire, et jamais déranger personne. Vous voulez que votre art soit pris au sérieux mais vous ne voulez pas déplaire, ni être en danger. Ce n’est même pas que ça manque de sang dans les encriers, c’est que vous voulez porter la couronne d’épines du Christ, mais sans vous égratigner le front ni porter la croix. Plus personne n’est en faveur de la provocation. Maintenant tout le monde veut être bien vu. Tout le monde veut être un bon élève. Le fameux débilos au fond de la classe, assis à côté du radiateur, qui dit des conneries pour le plaisir de foutre le bordel, n’est plus une figure populaire. Le cancre de Prévert peut aller se rhabiller – vous ne reconnaissez que le langage de l’entreprise. Sérieux, responsable, du côté de la dignité et du plus gros chiffre. La seule provocation qu’on supporte, c’est celle qui vient du pouvoir. Mais ce n’est pas marrant quand ça vient d’en haut. Foutre le bordel, c’est rigolo quand t’es un petit rat dégueulasse.
Je viens des années 80 – on se construit toujours dans la décennie dans laquelle on a eu vingt ans – et je peux te dire que c’était la détente la plus totale, à l’époque. Dès que tu avais fomenté une théorie à la con, tu te dépêchais de monter sur une chaise pour la déclamer à voix haute et il y avait toujours quelqu’un dans l’audience pour trouver ça intéressant. C’était la logique inverse de celle des réseaux sociaux : plus c’était minoritaire, plus ça semblait important. On n’était pas à la pêche aux likes. C’était le contraire : on tenait à être haïs par les cons. Ça avait son charme, aussi. Profite de ce qui t’arrive. C’est plus intéressant que recevoir le prix du supermarché du coin.
Virginie Despentes, Cher Connard (Grasset, 2022).
REBECCA
Die Angst, seine Ehrbarkeit zu verlieren, das ist bourgeois. Im abwertenden Wortsinn. Zu sagen, dass man ein Künstler ist, und zu wollen, dass man geliebt wird, das macht keinen Sinn. Ich bin eine Schauspielerin. Wenn mich niemand liebt, geh ich unter. Trotzdem habe ich die Liebe der meisten Menschen nie über meine Aufrichtigkeit gestellt. Ich bin kein Softdrink, den man allen Kindern verkaufen will. Ich kandidiere nicht für eine Präsidentschaftswahl, die ich gewinnen muss, indem ich die Mehrheit der Bürger für mich einnehme. Es ist mein Mut, aufrichtig zu sein, den ich verkaufe. Genau ich zu sein, ob es einem gefällt oder nicht. Was dazu führt, dass man mich für große Rollen eher als jemand anders auswählt, ist nicht meine Plastizität oder meine Diktion. Es ist, dass ich den Mut habe, nicht wie alle anderen auszusehen. Ich gehe das Risiko ein, nicht zu gefallen, das gehört zum Job. Du kannst nicht punkten, wenn du Angst davor hast, zu sein, wer du bist. Es ist nicht die Situation, die dich hilflos macht. Es macht dich depri, dass deine Hausnachbarn dich nicht wie einen Respektsperson begrüßen. Du kannst dich auf deine Geburt berufen und über den Beruf deiner Eltern sprechen, um dich zum Opfer zu stilisieren und deine Schwäche zu rechtfertigen. Aber wir wissen beide, dass das nur eine Ausrede ist. Reiche Kinder sind wie du. Jeder will heute Werbung machen. Das heißt, Botschaften produzieren, die ästhetisch stimmig sind und sich an den Kunden richten, der sie bestellt. Die sich nicht um die Wahrheit scheren. Die nur verführen und niemals jemanden stören wollen. Sie wollen, dass Ihre Kunst ernst genommen wird, aber Sie wollen weder missfallen noch ein Risiko eingehen. Es ist nicht einmal so, dass es an Blut in den Tintenfässern mangelt, es ist so, dass Sie die Dornenkrone Christi tragen wollen, aber ohne sich die Stirn zu zerkratzen oder das Kreuz zu tragen. Niemand ist mehr für die Provokation. Jetzt will jeder ne gute Figur machen. Jeder will ein guter Schüler sein. Der berühmte Klassenkasper in der letzten Reihe des Klassenzimmers, der neben der Heizung sitzt und aus Spaß an der Unordnung Blödsinn redet, ist keine beliebte Figur mehr. Préverts Schulversager wird nicht mehr gebraucht – Ihr erkennt nur die Sprache des Unternehmens an. Ernsthaft, verantwortungsvoll, auf der Seite der Würde und der größten Summe. Die einzige Provokation, die wir ertragen, ist die, die von der Macht kommt. Aber es ist nicht lustig, wenn sie von oben kommt. Chaos zu stiften ist lustig, wenn du eine kleine, eklige Ratte bist.
Ich komme aus den 80er Jahren – man legt das eigene Fundament immer in dem Jahrzehnt, in dem man 20 Jahre alt geworden ist – und ich kann dir sagen, dass es damals die totale Entspannung war. Sobald du eine bescheuerte Theorie angezettelt hattest, bist du gleich auf einen Stuhl gestiegen, um sie laut zu verkünden, und es gab immer jemanden im Publikum, der das interessant fand. Es war die umgekehrte Logik der sozialen Netzwerke: Je mehr es zur Minderheit zählte, desto wichtiger erschien es. Wir waren nicht auf der Jagd nach Likes. Es war das Gegenteil: Wir legten Wert darauf, von den Arschlöchern gehasst zu werden. Das hatte auch seinen Reiz. Mach was aus dem, was dir passiert. Das ist besser, als nen Preis vom Supermarkt um die Ecke zu bekommen. 1
Kai Nonnenmacher
- „‚Ich habe gelesen, was du auf deinem Insta-Account gepostet hast. Du bist wie eine Taube, die mir im Vorbeigehen auf die Schulter gekackt hat. Das ist schmutzig und sehr unangenehm. Huhu, ich bin eine kleine Petze, die niemanden interessiert, und ich quietsche wie ein Chihuahua, weil ich davon träume, dass man mich beachtet. Ruhm der sozialen Netzwerke: Du hast deine 15 Minuten Ruhm bekommen. Der Beweis: Ich schreibe dir.‘ Nach dem Triumph ihrer Trilogie Vernon Subutex kehrt Virginie Despentes mit diesen ultramodernen Liaisons dangereuses zurück. Ein Roman der Wut und des Trostes, des Zorns und der Akzeptanz, in dem sich die Freundschaft als stärker erweist als die menschlichen Schwächen… Wer könnte besser als Béatrice Dalle in die Rolle der Kultschauspielerin Rebecca Latté schlüpfen, die in die 50er Jahre geht? Ihr gegenüber spielt Damien Bonnard Oscar, den der sexuellen Belästigung beschuldigten Schriftsteller-Star, der stur und begriffsstutzig ist, bevor er sich den Ansichten der anderen Protagonisten öffnet. Zwischen ihnen, dem Ausgangspunkt der Geschichte, steht Zoé Katana, gespielt von Clara Ponsot, eine wütende Stimme, die entschlossen ist, sich Gehör zu verschaffen.“ Übers. der Verlagsankündigung.>>>