Pendant que je roulais avec le corps de mon frère, en train de se décomposer légèrement, tous deux trimbalés sur l’autoroute, j’écoutais l’Incarnatus est de la plus belle des messes de Haydn. Ce petit bout de musique chantée prétendait opérer en quelques minutes un miracle : Et homo factus est. Un homme ? Une femme ? Un être humain prend corps devant nous. Et par paliers, ça s’incarne, c’est fait. Ça n’arrête pas de naître, des fleurs s’ouvrent en accéléré, la peau se construit et les yeux s’ouvrent. Ça se fabrique sous nos yeux.
Ça donne des forces. Il faut au moins trois voix entrelacées pour réussir ce prodige. Surenchérir dans l’aigu, attaquer à l’ultrabasse sur le flanc gauche, revenir au centre pour se frayer un nouveau chemin inédit. On dirait que la musique cherche une issue — comme l’eau qui s’insinue dans la moindre fente et profite de déclivités minuscules pour se transformer en petits torrents. À force d’explorations, elle touche successivement des points comme on le fait avec un corps que l’on soigne en le perçant d’aiguilles. On dirait qu’une zone a été isolée par les notes qui précèdent, comme si vous exploriez l’ensemble d’un être en réservant un endroit — cette zone finira par crier pour qu’on la touche.
Ici.
Encore !
Quelle obstination. La musique nous prend par la main. Elle exécute son programme les yeux fermés — elle, au moins, connaît sa fin. Elle s’accorde parfaitement avec le paysage déroulé par la vitre. Elle sait que ça marche toujours. C’est son métier.
La nuit, avec un peu d’entraînement, je peux me glisser dans cette scène sans trop d’efforts. J’y reviens à volonté. Je peux même emprunter mon corps d’avant ; il suffit de quelques points d’appui : le contact du bois du cercueil, la chaleur extrême par la vitre abaissée, la chemise blanche aux manches relevées, les deux hommes en noir silencieux à l’avant — et cette musique en boucle : Et homo factus est. Un homme ? Une femme ? Un être humain prend corps devant nous. Et par paliers, ça s’incarne, ça se compose, c’est fait.
Ça naît.
C’est le monde à l’envers, ça n’arrête pas de naître, des fleurs s’ouvrent en accéléré, la peau se construit et les yeux s’ouvrent. Ça recommence.
Mais, déception. À la fin du morceau, notre enfant est déjà mort : et passus, et passus, ça y est, en un clin d’œil, le voilà déjà disparu. Fabriqué si vite et passé en cinq minutes ?
Il faut réécouter ça du début.
Pendant cinq cents kilomètres, je revenais en arrière. J’avais heureusement l’appareil pour ça. Un des premiers walkman. La touche repeat n’existait pas encore — on ne pouvait pas sauter de plage en plage, ni susurrer un ordre pour envoyer le son. Survivait une bande magnétique, mais réduite, devenue presque un jouet si délicatement installé dans son coffret en plastique coloré. Nous voilà, comme toujours, dans un drôle de moment de l’histoire.
On devait se plier au rewind : je m’entraînais si bien à cette manipulation que je tombais, presque à chaque fois, pile au début. À force de repartir en arrière, on ne sait plus comment ça commence. Comment ça finit ? Ça naît et ça meurt, on se retrouve au milieu, c’est sans fin, c’est la vie — il semblerait que c’est ça. On ne savait plus qui était mort… et quand. Cela faisait comme un plateau, soudain, quand on est épuisé dans une pente, un moment de paix. À force les événements font masse. La mélodie se pose, indépendante, une machine pour elle-même. Ouf, plus de responsabilité.
On respire.
Olivier Cadiot, Médecine génerale (P.O.L., 2021).
Während ich mit dem bereits leicht verwesenden Körper meines Bruders fuhr, wir beide über die Autobahn kutschierend, hörte ich das Incarnatus est aus der schönsten aller Haydn-Messen. Dieses kleine Stück gesungener Musik gab vor, in wenigen Minuten ein Wunder zu bewirken: Et homo factus est. Ein Mann? Eine Frau? Ein menschliches Wesen nimmt vor unseren Augen Gestalt an. Und in kleinen Schritten verkörpert es sich, es wird gemacht. Es hört gar nicht auf, geboren zu werden, Blumen öffnen sich im Zeitraffer, die Haut bildet sich, und die Augen öffnen sich. Es entsteht, vor unseren Augen.
Das gibt mir Kraft. Es braucht mindestens drei ineinander verschlungene Stimmen, um dieses Wunder zu vollbringen. Überbieten sich in den Höhen, greifen mit dem ultratiefen Bass auf der linken Flanke an, kehren zur Mitte zurück, um sich einen nie dagewesenen Weg neu zu bahnen. Es scheint, als suche die Musik nach einem Ausweg — wie Wasser, das in die kleinste Ritze eindringt und winzige Gefälle nutzt, um sich in kleine Bäche zu verwandeln. Durch diese Erkundungen stimuliert es nach und nach Punkte, wie man es mit einem Körper tut, den man mit Nadeln traktiert. Es ist, wie wenn eine Zone durch die vorhergehenden Noten isoliert wurde, als ob man ein ganzes Wesen erforscht, indem man einen Bereich reserviert — diese Körperzone wird schließlich danach schreien, berührt zu werden.
Hier.
Schon wieder!
Was für eine Hartnäckigkeit. Die Musik nimmt uns an die Hand. Sie absolviert ihr Programm mit geschlossenen Augen — zumindest sie kennt ihr Ende. Sie passt sich perfekt an die Landschaft an, die durch die Scheibe entrollt wird. Sie weiß, dass es immer gelingt. Das ist ihr Metier.
Nachts kann ich mit etwas Übung ohne große Anstrengung in diese Szene hineinschlüpfen. Ich kehre bei Bedarf dorthin zurück. Ich kann mir sogar meinen Körper von früher ausleihen; es braucht nur ein paar Fixpunkte: die Berührung des Sargholzes, die übermäßige Hitze durch das heruntergelassene Fenster, das weiße Hemd mit den hochgekrämpelten Ärmeln, vorne die beiden schweigenden Männer in Schwarz — und diese Musik in Endlosschleife: Et homo factus est. Ein Mann? Eine Frau? Ein menschliches Wesen nimmt vor unseren Augen Gestalt an. Und in kleinen Schritten verkörpert es sich, es wird gemacht.
Es wird geboren.
Das ist eine umgekehrte Welt, es hört gar nicht auf, geboren zu werden, Blumen öffnen sich im Zeitraffer, die Haut bildet sich und die Augen öffnen sich. Es beginnt wieder von vorne.
Aber eine Enttäuschung. Am Ende des Satzes ist unser Kind bereits tot: und gestorben, et passus, et passus, schon geschehen, in einem Augenaufschlag ist es schon entschwunden. So schnell geschaffen und in fünf Minuten vergangen, passé?
Das muss man sich noch einmal von vorne anhören.
Fünfhundert Kilometer lang spulte ich immer wieder zurück. Glücklicherweise hatte ich das Gerät dafür. Eines der ersten Walkman. Die Repeat-Taste gab es noch nicht — man konnte nicht von Track zu Track springen oder einen Sprachbefehl flüstern, um den Sound zu streamen. Es existierte weiterhin ein Magnetband, aber es war nun verkleinert und wurde fast zu einem Spielzeug, wie es in einem bunten Plastikgehäuse steckte. Hier sind wir, wie immer, an einem seltsamen Zeitpunkt der Geschichte.
Man muss sich dem Rewind beugen: Ich war so geübt darin, dass ich fast jedes Mal genau am Beginn landete. Wenn man immer wieder zurückspringt, weiß man nicht mehr, wie es anfängt. Und wie hört es auf? Wird geboren und stirbt, man ist mittendrin, es ist endlos, es ist das Leben — so scheint es. Man wusste nicht mehr, wer wann gestorben war. Es wirkte wie ein Höhenplateau, plötzlich, wenn man erschöpft am Hang des Aufstiegs liegt, ein Moment des Friedens. Mit der Zeit werden die Ereignisse unüberschaubare Masse. Die Melodie legt sich fest, unabhängig, eine Maschine für sich. Puh, keine Verantwortung mehr.
Man atmet auf. 1
Kai Nonnenmacher
- „Drei Menschen sind an ihre Grenzen gekommen. Die eine, eine Ethnologin, die dreißig Jahre im Regenwald geblieben war, versteht die Sitten und Gebräuche ihrer Heimat nicht mehr, ein hochbegabtes Waisenkind auf der Straße und der Ich-Erzähler, ein Mann, der nicht auf den guten Rat seines Bruders gehört hat und weiterhin von religiösen Fragen besessen ist. Nach zahlreichen Abenteuern finden sie wieder zusammen. Sie verstehen einander, denn jeder trägt einen Verlust mit sich herum, jeder sucht einen Weg zur Heilung. Sie beschließen daher, sich zusammenzutun und versuchen, gemeinsam zu versuchen, was mit ihnen passiert. Aber wie soll man zusammenleben? Schwierig in einer abgelegenen Gegend und einem verlassenen Haus. Und durch das Aufstellen seltsamer Regeln erschafft der Erzähler, der dieses kollektive Abenteuer initiiert hat, unbeabsichtigt eine Sekte.
Es geht darum, sich gemeinsam zu heilen. Ja, aber von was? Wie heißt die Krankheit eines jeden? Pierre, der Waisenjunge, der alles auswendig lernt, hat das absolute Gehör. Er wird sich am Klavier entfalten. Mathilde, die Ethnologin, sieht sich mit einem anderen Wald konfrontiert, dem Wald der Familienarchive, und die extreme Gewalt ihres Herkunftsmilieus verstehen. Aus diesen Trauerdokumenten wird sie wunderbare Wortfetzen extrahieren und zur Schriftstellerin werden, ohne es zu wissen. Der Einzige, der nicht heilen wird, ist der Erzähler. Was ist seine Krankheit? Wer behandelt ihn? Es scheint, dass er eine große Fähigkeit zur Vorhersage hat, er erlebt alles in der Realität, nachdem er es geträumt hat. Wird ihm dieser Rückzug aus der Welt helfen? Auf welche Medizin kann er hoffen?
Médecine générale ist ein echter Roman, der manchmal auch die Form eines Märchens annimmt. Dies ist ein Wendepunkt im Werk von Olivier Cadiot. Die Fiktion dient hier jedoch dazu, das Reale sichtbar zu machen. Die drei Figuren sind vielleicht nur drei Darstellungsweisen des Autors selbst. Der Erzähler schließt sich schließlich dem Autor an. Das Ende ist autobiografisch.“ Übers. der Verlagsankündigung>>>