Venise au printemps est une fête. Je suis arrivé, il y a quelques jours, par l’avion de 9 heures, motoscafo direct depuis l’aéroport jusqu’à San Basilio, à fond sur la lagune, baptême. Toujours le même rituel, l’eau, la vitesse, l’accélération, la brume sur fond bleu, l’horizon rose. Vous avez beaucoup ramé avant, dans l’autre monde, épuisement, découragement, mauvais vertiges, désarroi, dépit, secousses et puis voilà, le temps ouvert.
C’est la fin d’une splendide journée d’avril, le dernier soleil est orange, c’est le même que celui que Vivaldi, Monteverdi, Casanova, Titien, Tiepolo, Palladio, Véronèse ont connu. Demain, la première rosée sera tiède et salée.
Vincent Roy, Un printemps neuf (Le Cherche-Midi, 2023).
Venedig im Frühling ist ein Fest. Ich kam vor ein paar Tagen mit dem Flugzeug um 9 Uhr an, mit dem Motorboot direkt vom Flughafen nach San Basilio, mit Vollgas über die Lagune, eine Taufe. Immergleiches Ritual, das Wasser, die Geschwindigkeit, die Beschleunigung, der Nebel auf blauem Hintergrund, der rosafarbene Horizont. Früher bist du viel gerudert, in einer anderen Welt, Erschöpfung, Entmutigung, schlimmer Schwindel, Verwirrtheit, Missmut, Erschütterungen und dann das: die offene Zeit.
Es ist das Ende eines herrlichen Apriltages, die letzte Sonne ist orange, es ist die gleiche Sonne, die Vivaldi, Monteverdi, Casanova, Tizian, Tiepolo, Palladio und Veronese erlebt haben. Morgen wird der erste Tau lauwarm und salzig sein. 1
Kai Nonnenmacher
- „Kann man in Zeiten von #MeToo noch verliebt sein? Ein Schriftsteller, der als Literaturkritiker für eine große Abendzeitung arbeitet, beschließt, Paris zu verlassen und in Venedig zu leben, einem Garten, der über das Wasser hinausragt. Dort lernt er eine Frau namens Lila kennen. Es ist Liebe. In diesem Moment der Geschichte, in dem der Neofeminismus überhand nimmt, leben Lila und der Schriftsteller in einer glücklichen Unbefangenheit.“ Übers. der Verlagsankündigung.>>>