Macht der Kunst
Pascale Rozes Roman Le roman de Mécène (Stock, 2025) ist nicht einfach eine historische Biografie; er ist eine Auseinandersetzung mit der Antike als lebendiger Quelle, der Rolle der Kunst in der Gesellschaft und der komplexen Persönlichkeit Mécènes. Der Text bricht bewusst mit konventionellen Erzählstrukturen und verwebt Gelehrsamkeit mit persönlicher Reflexion, um ein Bild des Mäzenatentums und seiner Zeit zu zeichnen. Pascale Rozes Text wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen, und doch lohnt sich die Beschäftigung mit dem eminent gelehrten Text, der sich der Figur des Mécène (Caius Cilnius Maecenas) widmet. Als Freund Kaiser Augusts und Förderer von Dichtern wie Vergil, Horaz und Properz wurde dieser zum Namensgeber des Mäzenatentums. Das Buch erzählt die Gelehrsamkeit mit Leichtigkeit, vermischt Ernsthaftigkeit mit Fantasie und macht Tradition zu einer lebendigen Quelle, statt sich an die starren Regeln eines historischen Romans zu halten. Mécène wird als komplexer Charakter dargestellt: ein etruskischer Ritter, Dichter, Dandy und zugleich ein von Ängsten geplagter Mann, der in einer Zeit gewaltsamer Umbrüche lebt und dennoch die Liebe zur Kunst und den Wunsch nach Frieden in sich trägt. Er ist geschäftstüchtig, modernisiert die familiäre Terrakotta-Manufaktur erfolgreich und sammelt Kunst, während er gleichzeitig den Bau seines prächtigen Palastes in Rom vorantreibt, den er als „Haus der Poesie“ konzipiert. Seine Rolle entwickelt sich von einem widerwilligen politischen Akteur – beeinflusst von der Warnung seines Großvaters vor den Gefahren der Politik – zu einem unverzichtbaren Diplomaten und Berater Octaves (des späteren Augustus), der maßgeblich an der Aushandlung wichtiger Friedensverträge wie dem von Brundisium beteiligt ist.
Die Erzählerin des Romans, die sich selbst als „Ich“ in den Text einfügt, betont, dass es sich nicht um eine Biografie oder eine Abhandlung über Mäzenatentum handelt, sondern um einen Roman, der ihre eigene Suche und die Freude an der römischen Geschichte widerspiegelt. Sie gesteht offen ein, einen „Mécène nach ihrer Art“ zu erfinden, da die historischen Quellen fragmentarisch sind und die antike Geschichte durch Annahmen und Gegensätze entsteht, vergleichbar mit Paul Veynes Konzept der „Retrodiction“. Ein zentrales Thema ist die Spannung zwischen Mécènes persönlichen Sehnsüchten nach Poesie, Schönheit und einem ruhigen Leben und seiner zunehmenden Verpflichtung gegenüber der Macht und der Politik. Das Mäzenatentum wird dabei nicht als bloße finanzielle Unterstützung oder als Ausdruck von Unterwürfigkeit der Künstler dargestellt, sondern als ein komplexes Geflecht von Vertrauen, Engagement und dem „Antreiben“ der Dichter, um große Werke zu schaffen. Die Autorin stellt auch die Verbindung von antiker Geschichte zu gegenwärtigen Fragen her, indem sie beispielsweise römische Proskriptionen mit modernen Enthauptungsvideos vergleicht oder die universelle Gültigkeit poetischer Empfindungen über Kulturen und Epochen hinweg betont. Der Roman ist somit eine tiefgründige Reflexion über die Macht der Kunst, die Rolle des Mäzenatentums und die anhaltende Relevanz der Antike für das Verständnis unserer eigenen Zeit und unseres Inneren.
Thesen zum Roman
Mäzenatentum als Brücke zwischen künstlerischem Schaffen und politischer Macht
Das zentrale Thema des Mäzenatentums geht über die bloße finanzielle Unterstützung hinaus. Mécène wird als eine Figur dargestellt, die nicht nur die Kunst fördert, sondern sie auch strategisch mit den politischen Ambitionen von Octave (dem späteren Augustus) verknüpft. Die Verbindung von „érudition et légèreté, sérieux et fantaisie“ im Romanstil spiegelt die vielschichtige Natur des Mäzenatentums wider: Es ist einerseits ein Akt der Kultivierung und Schönheit, andererseits ein Instrument der Macht, um Stabilität und „gloire“ in einer von Bürgerkriegen zerrütteten Gesellschaft zu etablieren. Mécène ist der Architekt dieser Verbindung, indem er Dichtern wie Vergil und Horaz einen Raum und eine Stimme verleiht, die auch dem Regime zugutekommen sollen, ohne jedoch die Integrität der Kunst vollständig zu opfern.
Nicht-lineare Annäherung an die fragmentarische Wahrheit der Antike
M’avoué-je assez clairement que j’invente un Mécène à ma façon ? Les contradictions que je constate entre les articles scientifiques devraient balayer mes scrupules. Quand on en lit beaucoup, on est d’abord étonné d’y trouver tout et son contraire, preuves à l’appui, puis on comprend que c’est normal, que c’est ainsi que notre conscience de l’antique se forme, par supposition, par opposition. Il ne peut en être autrement, nous n’avons que des lambeaux. La règle, c’est d’avancer des preuves. Ne sait-on pas combien il est facile d’avancer des preuves ? Avoir une idée, chercher des preuves pour la justifier en retenant une chose aux dépens d’une autre, on le fait tout le temps. On le fait pour tout d’ailleurs, à la moindre dispute. Il faut être une sorte de saint, un saint de l’intellectualité, pour ne pas le faire. L’historien Paul Veyne avait ce beau mot : le récit historique est une rétrodiction. Il prédit le passé.
Gestehe ich mir klar genug ein, dass ich mir einen Mäzen nach meinem Geschmack erfinde? Die Widersprüche, die ich zwischen den wissenschaftlichen Artikeln feststelle, sollten meine Skrupel ausräumen. Wenn man viel liest, ist man zunächst erstaunt, alles und das Gegenteil davon zu finden, mit Beweisen untermauert, dann versteht man, dass das normal ist, dass sich so unser Bewusstsein für die Antike bildet, durch Vermutungen, durch Gegensätze. Es kann nicht anders sein, wir haben nur Bruchstücke. Die Regel lautet, Beweise vorzulegen. Ist es nicht bekannt, wie einfach es ist, Beweise vorzulegen? Eine Idee haben, Beweise suchen, um sie zu rechtfertigen, indem man das eine zugunsten des anderen zurückhält, das macht man ständig. Man macht es übrigens bei allem, bei jedem Streit. Man muss schon eine Art Heiliger sein, ein Heiliger der Intellektualität, um das nicht zu tun. Der Historiker Paul Veyne hatte dafür einen schönen Ausdruck: Die historische Erzählung ist eine Retrodiktion. Sie sagt die Vergangenheit voraus.
Der Roman verwirft die Illusion einer objektiven, lückenlosen Geschichtsschreibung. Die Erzählerin gibt offen zu, sie erfinde „un Mécène à ma façon“, schon weil historische Quellen oft widersprüchlich und unvollständig sind. Diese bewusste „Retrodiction“ nach Paul Veyne wird zum strukturellen Prinzip: Die Erzählung springt zwischen Mécènes Leben, der Reflexion der Erzählerin und der Erörterung historischer Ungewissheiten. Dies erlaubt es dem Text, nicht nur Fakten zu präsentieren, sondern auch die Konstruktion von Geschichte selbst zu thematisieren. Die Fragmentierung der historischen Wahrheit wird als Chance genutzt, um die Imagination als notwendiges Werkzeug für das Verständnis der Vergangenheit zu etablieren, wodurch die Handlung durch Spekulation und Interpretation vorangetrieben wird, anstatt sich strikt an chronologische Ereignisse zu halten.
Mécènes Nexus von privaten Beziehungen und öffentlicher Funktion
Il était chevalier, poète, dandy, anxieux et ami de l’empereur Auguste. Du poète, il ne reste que des miettes. De ses plus fameux protégés, Virgile, Horace et Properce, nous sont parvenues les œuvres entières. Il est déjà le mécène, celui qui pousse l’autre devant lui.
Er war Ritter, Dichter, Dandy, ängstlich und Freund des Kaisers Augustus. Vom Dichter sind nur noch Bruchstücke übrig. Von seinen berühmtesten Schützlingen, Vergil, Horaz und Properz, sind uns die gesamten Werke überliefert. Er ist bereits der Mäzen, der andere vor sich hertreibt.
Mécène ist der unbestreitbare Mittelpunkt eines komplexen Beziehungsgeflechts, das von politischen Größen wie Octave und künstlerischen Persönlichkeiten wie Vergil, Horaz und Properz geprägt ist. Er ist ein Förderer, der seine Schützlinge aktiv in die Öffentlichkeit drängt („celui qui pousse l’autre devant lui“). Doch diese zentrale Stellung fordert ihren Preis.
Tu te sers de moi depuis douze ans, et chaque année l’emploi devient plus dévorant, écrit-il, Rome plus l’Italie, c’est maintenant trop. Et il paraîtrait que tu couches avec ma femme ? Je suis fatigué. Remplace-moi. Pense à Messala. Je veux me retirer.
„Du benutzt mich seit zwölf Jahren, und jedes Jahr wird die Arbeit aufreibender“, schreibt er, „Rom plus Italien, das ist jetzt zu viel. Und dann soll ich auch noch mit deiner Frau schlafen? Ich bin müde. Ersetze mich. Denk an Messala. Ich will mich zurückziehen.“
Mécènes vielfältige Rollen – vom politischen Berater bis zum Kunstförderer und Familienmenschen – führen zu einer zunehmenden Erschöpfung und Desillusionierung. Seine privaten Ängste („anxieux“) und sein Kampf um seine Ehe mit Terentia zeigen, wie die Anforderungen seiner öffentlichen Funktion seine persönliche „tranquillité“ untergraben. Die Figur des Mécène wird so zu einem Beispiel für die Grenzen menschlicher Belastbarkeit im Dienste der Macht und der Kunst, auch wenn seine „fides“ (Loyalität) zu Octave und seiner Frau betont wird.
Die Universalität der Antike
Le passé est-il vraiment du passé ? Ne subsiste-t-il pas, à portée de main, invisible mais toujours agissant ? Suis-je une femme d’aujourd’hui ou d’autrefois ? Allais-je trouver dans ce passé la lumière éclairant mon présent, notre présent ?“ und „Je pense aux vidéos de décapitation postées par les soldats de Daech et je me demande s’il y a une continuité entre la coutume romaine d’exhiber les têtes tranchées et les vidéos de Daech. C’est un invariant humain de sortir des bornes de l’humain. Il faut se rappeler qu’elles ne sont pas infranchissables.
Ist die Vergangenheit wirklich Vergangenheit? Bleibt sie nicht in greifbarer Nähe, unsichtbar, aber immer noch wirksam? Bin ich eine Frau von heute oder von früher? Würde ich in dieser Vergangenheit das Licht finden, das meine Gegenwart, unsere Gegenwart erhellt? Und: Ich denke an die Enthauptungsvideos, die von IS-Soldaten gepostet werden, und frage mich, ob es eine Kontinuität zwischen dem römischen Brauch, abgetrennte Köpfe zur Schau zu stellen, und den IS-Videos gibt. Es ist eine menschliche Konstante, die Grenzen des Menschlichen zu überschreiten. Man muss sich daran erinnern, dass sie nicht unüberwindbar sind.
Die Antike wird im Roman nicht als statisches Museum, sondern als dynamischer „Resonanzraum“ für die Gegenwart inszeniert. Die Erzählerin stellt explizit die Frage nach der fortwährenden Relevanz des Vergangenen für die Gegenwart, „présent, notre présent“. Dies manifestiert sich in direkten, mitunter schockierenden Parallelen, wie dem Vergleich römischer Proskriptionen mit modernen Enthauptungsvideos von Daech. Solche Vergleiche betonen das „invariant humain“ – die Wiederkehr grundlegender menschlicher Verhaltensmuster, sowohl in ihrer Grausamkeit als auch in ihrem Streben nach Schönheit. Das Antike-Bild dient somit als moralischer Kompass, der die Leser dazu anregt, über zeitlose ethische Dilemmata und die „bornes de l’humain“ nachzudenken und zu erkennen, wie tief die Wurzeln unserer aktuellen Erfahrungen in der Vergangenheit liegen.
Selbstreflexive Prosa, die die Genregrenzen aufhebt
Je ne suis ni une historienne ni une universitaire. Je n’ai de contact avec l’Antiquité que volontaire. Je soulève, remue, me perds dans sa masse. Peut-être suis-je poussée par une idée d’ordre, on ne peut pas passer à une chose nouvelle sans avoir fait le tour de la précédente. Je voudrais parfois pouvoir laisser entrer le neuf. Mais même le neuf n’est pas nouveau. L’Antiquité m’étouffe, m’obstrue. Je n’en ai jamais assez.
Ich bin weder Historikerin noch Akademikerin. Mein Kontakt zur Antike ist rein freiwillig. Ich hebe sie hervor, wühle in ihr, verliere mich in ihrer Masse. Vielleicht treibt mich eine Vorstellung von Ordnung an, dass man nicht zu etwas Neuem übergehen kann, ohne das Vorherige vollständig erfasst zu haben. Manchmal würde ich gerne das Neue hereinlassen. Aber selbst das Neue ist nicht neu. Die Antike erstickt mich, verstopft mich. Ich kann nie genug davon bekommen.
Die Poetik des Romans ist geprägt von einer bewussten Abkehr von traditionellen Erzählformen. Die Erzählerin positioniert sich nicht als allwissende Instanz, sondern als eine Suchendende, die sich in der „masse“ der Antike „verliert“. Dieser spielerische Umgang mit dem Material, der sich auch in der ständigen Präsenz des „Ich“ und der direkten Anrede des „Du“ (Leser) äußert, schafft eine intime und dialogische Atmosphäre. Der Text ist eine Meta-Erzählung, die den Akt des Schreibens und der Recherche selbst zum Thema macht. Die Grenzen zwischen Roman, Essay und Autobiografie verschwimmen, wodurch eine fließende Prosa entsteht, die das Leserlebnis als einen gemeinsamen Akt der Entdeckung gestaltet. Die Erzählerin ringt mit der Überfülle der Antike („m’étouffe, m’obstrue. Je n’en ai jamais assez“), was die Intensität ihrer literarischen Auseinandersetzung unterstreicht.
Literarisches Schreiben als existentielle Auseinandersetzung
Quand j’ai reçu le prix Goncourt, d’un instant à l’autre, ma vie ne s’est plus ressemblée. Fortuna gubernans, a écrit Lucrèce. Car face à la Natura qui nous fait naître ce que nous sommes, une autre instance façonne la vie humaine : la Fortuna. La Natura, c’est l’intérieur. La Fortuna, c’est le dehors, le monde qui frappe à notre porte et nous bouscule.
Als ich den Goncourt-Preis erhielt, veränderte sich mein Leben von einem Moment auf den anderen. Fortuna gubernans, schrieb Lukrez. Denn gegenüber der Natura, die uns zu dem macht, was wir sind, gibt es eine weitere Instanz, die das menschliche Leben prägt: die Fortuna. Die Natura ist das Innere. Die Fortuna ist das Äußere, die Welt, die an unsere Tür klopft und uns aus der Bahn wirft.
Der Roman ist stark autopoetologisch geprägt, indem er die persönliche Beziehung der Erzählerin zum Schreiben und zur Kunst in den Mittelpunkt rückt. Ihre eigenen Erfahrungen, wie der Gewinn des Prix Goncourt und die damit verbundenen Lebensveränderungen, werden mit der antiken Philosophie von Natura und Fortuna verknüpft, um die unvorhersehbaren Kräfte zu beleuchten, die das menschliche Dasein prägen. Diese persönliche Ebene ist keine bloße Anekdote, sondern ein integraler Bestandteil der Erzählung, der die subjektive Natur der historischen Rekonstruktion und der literarischen Interpretation untermauert. Die Erzählerin reflektiert auch ihre eigenen Grenzen als Autorin („C’est ma limite“) und ihre moralische Haltung, indem sie sich weigert, Mécène für seine Handlungen zu verurteilen, auch wenn er in den Augen mancher Leser versagt haben mag. Dieser Akt der Selbstreflexion und der Offenlegung des Schreibprozesses macht den Text zu einer Feier der Literatur selbst, die als persönliche Notwendigkeit und als Mittel zur Verarbeitung der Welt dient.
Kunst als transformative Kraft in Zeiten von Umbruch und Leid
Je me demande si je pourrais éprouver ce sentiment dans un pays en guerre. Sans doute oui, mais en jouir non. Il creuserait au scalpel l’écart avec la paix.
Ich frage mich, ob ich dieses Gefühl [die Gnade des Lebens, K.N.] in einem Land, das sich im Krieg befindet, empfinden könnte. Sicherlich ja, aber genießen würde ich es nicht. Es würde die Kluft zum Frieden mit einem Skalpell vertiefen.
Der Roman unterstreicht die fundamentale Bedeutung der Kunst und ihre Fähigkeit, in Zeiten des Leidens und der Unsicherheit Trost und Schönheit zu stiften. Die Erzählerin reflektiert, wie die „grâce de vivre“ durch Kunst erfahren werden kann, selbst angesichts von Krieg und Zerstörung, auch wenn die volle „jouissance“ in solchen Zeiten unmöglich erscheint. Die Kunst wird als eine „voix libre de la beauté“ dargestellt, die nicht nur „Geschichten erzählen und verzaubern“ kann, sondern auch dabei hilft, „douleur, maladie, laideur“ zu „ertragen“ und „Einschüchterungen aller Art zu widerstehen“.
Toi, tu te soucieras de la beauté, de la voix libre de la beauté, qui sait raconter des histoires et enchanter, aider à supporter la douleur, la maladie, la laideur, résister aux intimidations de toutes sortes. Les mécènes te doivent leur existence. Sais-tu que Messiaen avait décidé de refuser la commande de Mme Tully ? Alors elle l’a invité à dîner. Et pendant le dîner, elle lui a raconté qu’elle était allée en Inde pour serrer la patte d’un lion. Il a commencé par rire, puis, une fois rentré chez lui, il s’est souvenu, c’est lui qui le raconte dans une interview, du conte de Chrétien de Troyes, Yvain le chevalier au lion. Il s’est mis à pleurer, dit-il, et a accepté la proposition de cette dame capable d’une chose aussi extraordinaire, cette chevalière au lion. Et a composé une de ses plus belles œuvres.
Du wirst dich um die Schönheit kümmern, um die freie Stimme der Schönheit, die Geschichten erzählen und verzaubern kann, die hilft, Schmerz, Krankheit und Hässlichkeit zu ertragen und allen Arten von Einschüchterung zu widerstehen. Die Mäzene verdanken dir ihre Existenz. Weißt du, dass Messiaen beschlossen hatte, den Auftrag von Frau Tully abzulehnen? Da lud sie ihn zum Abendessen ein. Und während des Abendessens erzählte sie ihm, dass sie nach Indien gereist war, um einem Löwen die Pfote zu schütteln. Er lachte zunächst, doch als er nach Hause kam, erinnerte er sich, wie er in einem Interview erzählt, an die Erzählung von Chrétien de Troyes, Yvain, der Löwenritter. Er begann zu weinen, sagte er, und nahm den Vorschlag dieser Dame an, die zu etwas so Außergewöhnlichem fähig war, dieser Löwenritterin. Und komponierte eines seiner schönsten Werke.
Das Beispiel von Olivier Messiaen, der durch die Begegnung mit einer außergewöhnlichen Mäzenin zu einem seiner schönsten Werke inspiriert wurde, verdeutlicht, dass wahre künstlerische Schöpfung oft durch eine tiefe menschliche Verbindung und das Verständnis für die existenziellen Herausforderungen entsteht. Die Kunst ist demnach nicht nur ein ästhetischer Luxus, sondern ein essentielles Mittel zur Bewältigung des Lebens und zur Aufrechterhaltung der menschlichen Würde. Diese These verbindet sich direkt mit der Thematik des Mäzenatentums und der autopoetologischen Dimension, da die Künstlerin selbst diesen tiefen Wert der Kunst für ihr eigenes Überleben betont.
Beispiel Vergil
L’invocation du troisième chant (III, vers 40-43) est fameuse entre les fameuses :
Interea dryadum silvas saltusque sequamur
Intactos, tua, Maecenas, haud mollia jussa
Te sine nil altum mens inchoatEn attendant, gagnons les forêts des dryades et leurs sentiers
inviolés, Mécène, selon ton ordre impératif.
Sans toi mon esprit n’entreprend rien de grand.À l’inverse de la mer ouverte, le poète est maintenant face à la forêt des dryades (nymphes habitantes des arbres). Les deux images s’opposent : le vide de la mer ou le plein de la forêt. Il faut trouver une brèche pour se faufiler à l’intérieur. Vais-je me jeter sur la première idée sans deviner qu’elle est broussaille, justement là pour me cacher la plus importante, celle qui se rétracte devant ma grossièreté et qui seule me conduirait au secret ? Recule, recommence, apprends à chercher. C’est ainsi que tu atteindras la clairière nouvelle. Si Mécène donne à Virgile ces haud mollia jussa, mot à mot ces « ordres non doux », selon une négation infiniment commentée, ce n’est pas qu’il soit autoritaire, c’est qu’écrire n’est pas une promenade, qu’il est tout sauf plaisant de tailler sa route et que le poète n’a encore fait que la moitié du chemin. Mécène est à présent derrière lui pour l’empêcher d’abandonner.
Die Anrufung im dritten Gesang (Georgica III, Verse 40-43) ist unter den berühmten besonders bekannt:
Interea dryadum silvas saltusque sequamur
Intactos, tua, Maecenas, haud mollia jussa
Te sine nil altum mens inchoatInzwischen lasst uns den unberührten Wäldern und Gebirgsschluchten der Dryaden folgen, deinen, Maecenas, unsanften Befehlen: ohne dich fängt mein Geist nichts Hohes an. 1
Im Gegensatz zum offenen Meer steht der Dichter nun vor dem Wald der Dryaden (Nymphen, die in Bäumen leben). Die beiden Bilder stehen im Gegensatz zueinander: die Leere des Meeres und die Fülle des Waldes. Es muss eine Lücke gefunden werden, um sich hineinzuschleichen. Werfe ich mich auf die erste Idee, ohne zu ahnen, dass sie nur ein Dickicht ist, das mich vor dem Wichtigsten verbirgt, das sich vor meiner Grobheit zurückzieht und mich allein zum Geheimnis führen würde? Tritt zurück, fang von vorne an, lerne zu suchen. So wirst du die neue Lichtung erreichen. Wenn Maecenas Vergil diese haud mollia jussa, wörtlich „unfreundliche Befehle”, gemäß einer unendlich kommentierten Verneinung erteilt, dann nicht, weil er autoritär ist, sondern weil Schreiben kein Spaziergang ist, weil es alles andere als angenehm ist, sich seinen Weg zu bahnen, und weil der Dichter erst die Hälfte des Weges zurückgelegt hat. Maecenas steht nun hinter ihm, um ihn daran zu hindern, aufzugeben.
Im Roman wird Vergil als eine zentrale Figur dargestellt, dessen Leben und Werk untrennbar mit dem politischen Umbruch Roms und dem Aufstieg Octavians (dem späteren Kaiser Augustus) verbunden sind, sowie mit der Rolle Mécènes als bedeutendstem Kunstmäzen seiner Zeit. Pascale Roze zeichnet ein Bild des Dichters, das seine persönliche Integrität und seine künstlerische Hingabe hervorhebt, während es gleichzeitig die Spannungen zwischen künstlerischer Freiheit und politischer Erwartung beleuchtet.
Vergil wird als eine schüchterne, wortkarge und sanfte Persönlichkeit beschrieben, die sich von der Geschäftigkeit der Welt zurückzieht, um sich ganz ihrer Kunst zu widmen. Dieses „genre de vie“ eines Dichters, das Mécène an ihm erkennt, betont Vergils Fokus auf Konzentration und Einsamkeit. Er ist kein Krieger; im Gegensatz zu Horaz hat er nie Waffen getragen, was einen grundlegenden Unterschied zwischen den beiden Dichtern markiert. Sein künstlerischer Prozess ist geprägt von gewissenhafter Überarbeitung: Er „leckt“ (formt) seine Verse, bis sie perfekt sind – eine Eigenschaft, die Mécène tief bewundert.
Sein erster bedeutender Auftritt im Roman erfolgt, als er Mécène einen Band seiner Bucolica überreicht, einer Sammlung von Idyllen. Diese werden als Darstellung eines „glücklichen Arkadiens“ beschrieben, das jedoch vom Krieg bedroht ist und bereits einen Lobpreis auf den jungen Cäsar (Octavian) enthält. Mécène ist sofort von der „Schönheit“ und „Anmut“ des Werkes beeindruckt und erkennt Vergils immenses Talent. Die Gelegenheit für dieses Treffen ist Vergils Bitte um Hilfe: Seine Eltern sind von der Enteignung ihrer Farm bedroht, und er hofft auf Mécènes Einfluss bei Octavian. Mécène, beeindruckt von den Bucolica, sorgt dafür, dass Vergils Eltern ihren Hof behalten können. Dies wird als ein Akt der „Duplicité des Don“ (Zweischneidigkeit der Gabe) beschrieben, der jedoch für Vergil lebensrettend ist.
Nach den Bucolica erhält Vergil von Mécène den Auftrag zur Georgica. Dieses Lehrgedicht über die Landwirtschaft schreibt Vergil sieben Jahre lang (37–30 v. Chr.). Mécène betrachtet es als eine „Verteidigung der Landwirtschaft“ und einen „Gesang des Friedens“, der die Bedeutung der „harten Arbeit“ (labor improbus) hervorhebt. Das Werk ist gespickt mit tieferen Passagen, von Himmelszeichen bis zu den Vorzeichen von Caesars Ermordung. Die vier Widmungen an Mécène in den Georgica werden ausführlich beleuchtet. Die Erzählerin argumentiert, dass diese Widmungen nicht als bloße Schmeichelei, sondern als aufrichtiger Ausdruck der Dankbarkeit Vergils interpretiert werden sollten. Die berühmte Zeile „Sans toi mon esprit n’entreprend rien de grand“ wird als Anerkennung der stabilisierenden finanziellen Unterstützung und des entgegengebrachten Vertrauens durch Mécène verstanden. Mécène sieht sich selbst als denjenigen, der Vergil dazu antreibt, „etwas Großes“ zu schaffen und seine Talente voll auszuschöpfen. Der Roman hinterfragt hier explizit die historische Kritik, die Vergil und andere Dichter der „Servilität“ gegenüber ihren Mäzenen bezichtigte. Die Erzählerin betont, dass das, was als „Befehl“ (iussa) erscheint, auch eine „Einladung“ sein kann, die den Dichter dazu anregt, „das Hochmeer zu wagen“ und „Neues zu finden“.
Die Krönung seines Schaffens ist die Aeneis, ein nationales Epos, das Mécène und später Octavian/Augustus selbst in Auftrag geben. Ziel ist es, Homer zu ersetzen und Octavians Dynastie durch die Verbindung mit dem trojanischen Helden Aeneas zu glorifizieren. Besonders hervorgehoben wird der sechste Gesang, der Abstieg in die Unterwelt („Katabase“), der die Zukunft Roms und Augustus‘ verherrlicht und als „verborgenes Juwel“ des Gedichts beschrieben wird. Obwohl Vergil die Aeneis bis zu seinem Tod überarbeitet und sie als unvollendet betrachtet, weshalb er sie verbrennen lassen möchte, verhindert Augustus dies und lässt das Werk von Vergils Freunden Varius Rufus und Plotius Tucca vollenden. Mécène hegt jedoch Zweifel an der Endfassung, insbesondere am abrupten Ende, und vermutet, dass Vergil weitere Verse zur „Befriedung“ schreiben wollte, was die Tiefe und vielleicht auch die politischen Kompromisse seines Werks unterstreicht.
Vergil wird auch in seiner philosophischen Entwicklung gezeigt. Anfänglich vom Epikureismus beeinflusst, neigt er später, insbesondere während der Arbeit an den Georgica, einer pythagoreischen Lebenssicht zu, die sich in Themen wie Erneuerung und Seelenwanderung widerspiegelt. Sein Tod im Jahr 19 v. Chr. in Brundisium, nach einer Reise nach Griechenland, wird mit einer plötzlichen Erkrankung in Verbindung gebracht.
Die Darstellung Vergils im Roman ist die eines hochbegabten, sensiblen und pflichtbewussten Dichters, dessen künstlerisches Genie durch das Mäzenatentum Mécènes und die politischen Erwartungen Octavians/Augustus‘ gefördert und in bestimmte Bahnen gelenkt wurde. Die Erzählung lehnt eine einfache Verurteilung als „Schmeichler“ ab und betont stattdessen, dass Vergils Lobpreisungen auch als bewusste politische Entscheidungen und Ausdruck von Engagement in einer Zeit gewaltsamer Umbrüche verstanden werden können. Zitate von Denkern wie d’Alembert und Benjamin Constant stützen diese Sichtweise, indem sie die Möglichkeit einer Beziehung auf Augenhöhe zwischen Künstler und Mäzen betonen, in der der wahre Genius materielle Unterstützung eher als Notwendigkeit denn als Ambition sieht. Vergils bleibendes Vermächtnis liegt nicht nur in der Schönheit seiner Verse, sondern auch in der Verkörperung der komplexen Beziehung zwischen Kunst und Macht in der römischen Antike.
Intertextuelle Dimensionen
Der Roman ist in der römischen und griechischen Antike verwurzelt, wobei zahlreiche Dichter, Philosophen und Historiker explizit genannt werden, neben Vergil (der sich an Homers Ilias bzw. Odyssee und Hesiods Theogonie, Werke und Tage messen will, um eine neue, römische Epik zu schaffen.) auch Horaz, Properz, Lukrez, Catullus, Archilochus, Sappho, Ovid und Martial.
Horaz, ein weiterer Schützling Mécènes, wird im Roman ausführlich dargestellt, seine Epoden, Satiren und Oden werden dabei erwähnt. Seine Epode über den Fluch Roms, der durch den Brudermord von Romulus an Remus entstand, kontrastiert Vergils Vision eines goldenen Zeitalters und spiegelt Horaz‘ eigene Kriegserfahrungen wider. Seine Satiren werden als „Gespräche in vertrauter, aber kritischer Sprache“ beschrieben, die Humor und Gesellschaftskritik verbinden. Die Oden, insbesondere die Aeolischen, markieren eine neue Phase seines Schaffens, in der er die „Sprache der Liebe“ findet. Das berühmte „Pallida mors aequo pulsat pede pauperum tabernas Regumque turres“ (Der bleiche Tod pocht mit gleichem Fuß an die Hütten der Armen und an die Türme der Könige) und „Carpe diem“ sind zentrale Verweise, die die epikureische Lebensanschauung von Horaz illustrieren und Mécènes eigene Erfahrungen mit Krankheit und Vergänglichkeit aufgreifen.
Properz‘ Monobiblos spricht Mécène aufgrund der darin enthaltenen Schilderungen von Liebesleiden und Unterwerfung tief an. Der Roman reflektiert die damalige Interpretation der Elegien als „Ventil“ für männliche Fantasien der Unterwerfung in einer patriarchalischen Gesellschaft, auch wenn moderne Interpretationen sie als bloßes Gelehrtenspiel abtun könnten.
Lukrez‘ De rerum natura hat Mécènes Weltbild maßgeblich geprägt, insbesondere die epikureische Atomlehre. Die Atome werden als Metapher für die Schöpfung der Welt und der Dichtung verwendet.
Der Roman stützt sich zudem auf eine Vielzahl historischer Quellen und Kommentare, um die Charaktere und Ereignisse der Zeit darzustellen: Historiker wie Appian, Tacitus, Suetonius, Velleius Paterculus, Dion Cassius, Servius und Donat werden als wichtige Quellen genannt. Die Erzählerin reflektiert dabei kritisch die Zuverlässigkeit dieser Quellen, insbesondere wenn es um die „offizielle Geschichte“ des Prinzeps geht. Der Roman erklärt die grundlegende Struktur der römischen Gesellschaft durch die Beziehung zwischen Patronen und Klienten. Es wird betont, dass Mécènes Mäzenatentum für die Dichter diese traditionelle Beziehung transzendierte und ihm erlaubte, Künstler nicht als bloße Klienten, sondern als geschätzte Freunde und Schöpfer zu fördern.
Der Roman ist schließlich ein Dialog mit modernen Intellektuellen und Künstlern, die die Antike interpretiert oder rezipiert haben: Pascale Roze zitiert oder bezieht sich auf Pascal Quignard, Yves Bonnefoy, Paul Veyne, Fernand Braudel, Dario Mantovani und Philippe Le Doze. Diese Verweise dienen dazu, die eigene historiographische Methode zu begründen – das Verfassen eines Romans, der sich auf das „Wahrscheinliche“ stützt und die Subjektivität der Geschichtsschreibung anerkennt. Braudels Satz „Verstehen und Entschuldigen, das muss dasselbe sein“ ist ein Schlüsselkonzept für die Haltung der Erzählerin gegenüber den moralischen Entscheidungen der Figuren.
Zitate von d’Alembert und Benjamin Constant werden herangezogen, um die traditionelle Kritik an Vergil und Horaz als „Schmeichler“ zu relativieren und eine Beziehung auf Augenhöhe zwischen Künstler und Mäzen zu betonen. Baudelaire, Apollinaire, Rimbaud, Desnos, Chateaubriand und Nerval werden zitiert, um eine Linie der literarischen Rezeption zu ziehen und die Universalität menschlicher Erfahrungen über die Jahrhunderte hinweg zu betonen. Erik Satie, Konstantin Kavafis und Shakespeare werden ebenfalls herangezogen, um Emotionen oder historische Ereignisse zu illustrieren.
Il m’est impossible d’écrire que Mécène a failli à son rôle de mécène. D’abord nous ne saurons jamais s’il a tenté ou non de s’opposer à l’ordre d’Auguste. Mécène fait ce qu’il peut et ne peut pas tout. Les éditeurs français sous l’Occupation ne pouvaient rien contre le bureau de la censure. Les textes sortaient non pas caviardés, pour cela il aurait fallu que les passages censurés soient noircis, mais plutôt blanchis puisque lesdits passages y figurent, si l’on peut dire, en blanc, fantômes d’eux-mêmes, paradoxalement puissant hommage à l’auteur. C’était plus honnête qu’une substitution pure et simple. Je ne peux pas écrire que Mécène est à blâmer. C’est ma limite.
Ich kann unmöglich schreiben, dass Maecenas seiner Rolle als Mäzen nicht gerecht geworden ist. Zunächst einmal werden wir nie erfahren, ob er versucht hat, sich dem Befehl des Augustus zu widersetzen. Maecenas tut, was er kann, und kann nicht alles tun. Die französischen Verleger während der Besatzungszeit konnten nichts gegen die Zensurbehörde ausrichten. Die Texte wurden nicht geschwärzt, denn dazu hätten die zensierten Passagen schwarz übermalt werden müssen, sondern eher weiß, da diese Passagen sozusagen in Weiß erscheinen, als Geister ihrer selbst, was paradoxerweise eine kraftvolle Hommage an den Autor ist. Das war ehrlicher als eine reine Ersetzung. Ich kann nicht schreiben, dass Maecenas schuld ist. Das ist meine Grenze.
Die intertextuellen Verweise von Pascale Roze dienen nicht nur der historischen Authentizität und der literarischen Tiefe, sondern auch als Mittel zur Reflexion über grundlegende Fragen der Kunst, der Macht, der Geschichte und der menschlichen Natur. Die Verknüpfung von Antike und Gegenwart sucht die Aktulität dieser Geschichten.
Gesamtschau
Der Schluss des Romans führt Mécène in eine Phase des Rückzugs und der Krankheit. Obwohl er sich „à la retraite“ befindet, entkommt er der politischen und persönlichen Unruhe nicht. Vergils Tod und das fragmentarische Ende der Aeneis, die Mécène als unvollendet wahrnimmt, spiegeln die eigene Vergänglichkeit des Mäzenaten und das unvollkommene menschliche Streben nach Vollendung wider. Mécènes eigene Versuche, poetisch tätig zu sein, scheitern an seiner Selbstzweifel und der Schwierigkeit des Schaffens („Il est mauvais poète“), doch er bleibt ein wichtiger Förderer.
Die Beziehung zu Terentia – ein Bild für die Komplexität des Zusammenlebens – zeigt, dass auch in persönlichen Bindungen die „Fortuna“ eine Rolle spielt und die „Natura“ der Individuen stets unberechenbar bleibt. Das Ende thematisiert die Akzeptanz der Unvollkommenheit und des ständigen Wandels.
Die Gesamtschau des Romans ist eine Hymne an die Kunst und die menschliche Widerstandsfähigkeit. Er zeigt, dass das Mäzenatentum im Kern ein Akt des Vertrauens und des Engagements ist, der es der Kunst ermöglicht, über politische Intrigen und persönliche Dramen zu triumphieren. Roze feiert die Poesie als eine universelle Sprache, die über Epochen hinweg Resonanz findet und ein essentielles Mittel zur Bewältigung der menschlichen Existenz darstellt. Mécènes Vermächtnis liegt nicht in seinen eigenen, zerfallenen Versen, sondern in der Ermöglichung der „unzerstörbaren Aggregate von Atomen“ der Dichter, deren Werke die Zeit überdauern. Sein Name selbst wird zu einem anonymen Symbol für jene, die zur „Liste der Schönheit“ beitragen.
Pascale Roze hebt die Figur Mécènes aus der historischen Nische und macht sie zum Spiegel unserer eigenen existentiellen Fragen, Mäzenatentum geht dabei über materielle Unterstützung hinaus und unterstreicht eine generationsübergreifende Verantwortung für die Bewahrung und Förderung der „voix libre de la beauté“, selbst wenn sich die „bornes de l’humain“ verschieben.
Anmerkungen- Übersetzung aus latein-imperium.de >>>