Poetiken der Kindheit: David Ducreux Sincey

David Ducreux Sinceys Roman La loi du moins fort (Das Gesetz des Schwächeren), 2025 bei Gallimard erschienen, entführt die Lesenden in eine verstörende Welt, in der Kindheit ihre Unschuld verliert und zum Brutkasten für Gewalt und Amoralität wird. La loi du moins fort ist der Erstlingsroman von Ducreux Sincey, der nach dem Studium der modernen Literatur in den Buchhandel und schließlich zum Verlag Gallimard wechselte, u.a. als Verantwortlicher für die regionale und internationale Pressearbeit und für die die Koordination von Literaturmessen und Literaturpreisen.  

Der Ich-Erzähler offenbart von Beginn an seine tief verwurzelten Traumata und seine radikale Lebensphilosophie, die ihn in eine symbiotische und tödliche Beziehung zu Romain Poisson führt. Es handelt sich nicht um das Recht des Stärkeren, der von Natur aus dominiert, sondern um ein Gesetz, das die scheinbar Schwächeren anwenden müssen, um zu überleben und sich zu befreien. Der namenlose Erzähler identifiziert sich selbst als „der Schwächere“, der sein Leben lang unter der Dominanz seiner Mutter litt. Er wird als Opfer beschrieben, dessen Wunsch nach Freiheit alles überstrahlt. Der junge Politiker Romain lehrt ihn, dass es nicht ausreicht, sich zu verteidigen oder auszuharren, denn all das ist nur vorübergehend. Um wirklich zu leben, muss man die Gefahr, die die eigene Existenz bedroht, eliminieren. Der Erzähler kommt zu dem Schluss, dass er „nichts anderes getan hat, als das zu vernichten, was ihn sonst vernichtet hätte“. Dies wird als „Grundlage unserer wahren Natur“ dargestellt: „töten, bevor man getötet wird“. Der Text ist ein „roman initiatique“ (Initiationsroman) und verfolgt die Entwicklung des Erzählers, der als Opfer beginnt und sich durch das Akzeptieren und Anwenden einer brutalen Überlebenslogik selbst ermächtigt. Es ist das Gesetz derjenigen, die in einer feindseligen Welt keinen anderen Weg sehen, als sich durchzusetzen und zum amoralischen Täter zu werden.

Das Motto von Cesare Pavese umreißt präzise die nihilistische Philosophie, die das Kernstück dieses Romans bildet.

Les crimes que l’on commet contre le code sont une pauvre et banale chose par rapport aux crimes inouïs, subtils et affreux que l’on commet par le seul fait d’être vivant et pour s’en tirer tant bien que mal

Verstöße gegen den Kodex sind armselig und banal im Vergleich zu den ungeheuren, subtilen und schrecklichen Verbrechen, die wir allein dadurch begehen, dass wir leben und uns irgendwie durchschlagen.

Kindheit als Ursprung des Bösen

Der Roman stellt die Kindheit nicht als eine Zeit der Unschuld dar, sondern als eine Epoche, in der sich tiefgreifende psychologische Traumata und amoralische Neigungen entwickeln und verfestigen. Bereits im Alter von sechs oder sieben Jahren hegt der Ich-Erzähler einen Wunsch, der die scheinbare kindliche Naivität fundamental pervertiert:

Je devais avoir six ou sept ans à ce moment-là et mon ambition n’était pas de me faire des copains ou de m’amuser – je ne manquais ni d’imagination ni de tourments, si bien que je ne m’ennuyais jamais. En réalité, je cherchais plutôt celui qui me permettrait de m’affranchir de ma mère, celui qui aurait le courage et la force d’accomplir pour moi ce que je n’envisageais pas encore précisément comme le seul dénouement possible : la mise à mort de ma mère.

Ich war damals etwa sechs oder sieben Jahre alt und mein Ziel war es nicht, Freunde zu finden oder Spaß zu haben – mir fehlte es weder an Fantasie noch an Sorgen, sodass ich mich nie langweilte. In Wirklichkeit suchte ich eher nach jemandem, der mich von meiner Mutter befreien würde, jemand, der den Mut und die Kraft hätte, für mich das zu tun, was ich noch nicht genau als einzigen Ausweg sah: den Tod meiner Mutter.

Dieser Satz offenbart nicht nur eine erschreckende Vorahnung, sondern auch die grundlegende Ursache seiner psychischen Verfassung: die Mutter als Quelle unerträglicher Qual. Der frühe Wunsch, die eigene Mutter zu töten, ist kein flüchtiger kindlicher Gedanke, sondern die prägende Vision einer „Poetik der Destruktion“, die sein gesamtes Leben und seine spätere Rolle als „fossoyeur attitré“ (offizieller Totengräber) antizipiert. Seine anfängliche Faszination für das Morbide zeigt sich bereits in der Episode mit den Hühnerpfoten: „Ich habe mich immer gefragt, ob die Hühnerfüße, die meine Mutter beim Metzger bestellte, wirklich nur dazu dienten, unsere Katze zu unterhalten, wie sie behauptete, oder ob sie sie in Wirklichkeit für mich bestimmt waren, um damit meinen angeblichen Hang zum Morbiden zu befriedigen.“ 1 Die Mutter, die ihn des morbiden Geschmacks bezichtigt, scheint ihn mit ihrem Verhalten – wie dem Werfen der Hühnerpfoten aus dem Fenster – in dieser Neigung zu bestärken. Der Erzähler erkennt in diesen Handlungen des „Beseitigens“ bereits ein Potenzial, das später in tödlicher Form zur Anwendung kommen wird. Die Kindheit wird somit zu einem dunklen Vorzeichen, in dem das Böse nicht eingeführt, sondern freigelegt wird.

Vom Kinderspiel zur Gewalt

Der Roman zeigt, wie scheinbar harmlose Kinderspiele eine makabre Wendung nehmen und den Weg für tatsächliche Gewalt ebnen. Das Begraben von toten Tieren, eine Aktivität, die der Erzähler bereits in jungen Jahren ausübt, wird rituell aufgeladen:

En digne héritier d’une lignée de fossoyeurs, et par un troublant présage, je grattais un carré de terre qui figurait un cimetière miniature. Pour en avoir un à moi. J’avais planté des bâtons pour édifier un mur d’enceinte, disposé des gravillons blancs pour marquer les allées et enterré tout ce qui tenait dans une boîte d’allumettes dont j’avais un stock inépuisable. Des fourmis, des sauterelles, toutes sortes d’insectes et parfois des mulots quand le chat, triomphant, déposait à nos pieds le produit de sa chasse.

Als würdiger Erbe einer Familie von Totengräbern und aufgrund einer beunruhigenden Vorahnung kratzte ich ein Stück Erde aus, das einen Miniaturfriedhof darstellte. Ich wollte meinen eigenen haben. Ich hatte Stöcke in die Erde gesteckt, um eine Umfassungsmauer zu errichten, weiße Kieselsteine als Wege markiert und alles, was in eine Streichholzschachtel passte, in der ich einen unerschöpflichen Vorrat hatte, begraben. Ameisen, Heuschrecken, alle möglichen Insekten und manchmal auch Mäuse, wenn die Katze triumphierend die Beute ihrer Jagd vor unseren Füßen ablegte.

Dieser kindliche Friedhof symbolisiert die Frühform seiner späteren Tätigkeit als Totengräber. Romains Auftritt verstärkt diese Perversion des Spiels. Er korrigiert den Erzähler in seiner „Begräbniszeremonie“ und demonstriert eine beunruhigende Sachkenntnis: „So läuft eine Beerdigung nicht ab. Ich kenne mich damit aus. Ich kann es dir erklären, wenn du willst, und ich kann es dir sogar zeigen.“ 2 Romain überführt das kindliche Spiel in eine ernste Angelegenheit und lehrt den Erzähler die „Kunst“ der Bestattung, die später auf menschliche Opfer ausgeweitet wird. Romains rücksichtslose Natur zeigt sich bereits in der Episode mit dem lebendigen Begraben eines Kätzchens: „Weißt du, ich begrabe auch Tiere, und lebendig ist es lustiger.“ 3 Diese Grausamkeit wird zum „Spiel“ erhoben und der Tod, ob von Tieren oder Menschen, zu einer Methode der Belustigung oder der Machtdemonstration. Auch die „Streiche“ an der Bäckerei und am Bürgermeisteramt mit Hundekot sind Frühformen krimineller Manipulation und Rache. Die Poetik des Romans hebt somit die fließenden Grenzen zwischen kindlicher Unschuld und erwachsener Grausamkeit hervor, oft mit einer zynischen und desillusionierten Grundhaltung.

Die Prägung durch Misshandlung

Die anhaltende körperliche und psychische Misshandlung durch die Mutter wird als grundlegendes Fundament für die Persönlichkeitsentwicklung des Erzählers und seine bedingungslose Unterwerfung unter Romain Poisson präsentiert. Diese Misshandlungen sind nicht nur episodisch, sondern prägen seinen Alltag und seine Wahrnehmung der Welt:

Alors que je devenais minuscule, écrasé par le gigantisme de tout ce qui m’entourait, pris de vertiges et m’absentant de moi-même, elle me donna encore quelques coups de torchon sans grande conviction et, estimant que je n’étais pas un adversaire à sa taille, elle conclut : « Aussi lâche que ton père. »

Als ich winzig klein wurde, erdrückt von der Gigantomanie meiner Umgebung, von Schwindel befallen und mich selbst verlierend, versetzte sie mir noch ein paar Schläge ohne große Überzeugung und kam zu dem Schluss, dass ich kein würdiger Gegner für sie war: „Genauso feige wie dein Vater.“

Die Mutter benutzt physische Gewalt – hier mit einem Geschirrtuch – und verbale Demütigung, um den Erzähler zu kontrollieren. Eine besonders brutale Szene ist der Vorfall mit dem Sparschwein, bei dem die Mutter den Erzähler in den Keller schleift und dort misshandelt:

Ma mère, plus sanguine et impatiente de se défouler sur moi, m’avait attrapé par une jambe pour m’entraîner à la cave. Comme je me débattais, elle m’avait traîné sur le ventre, ma tête heurtant le sol puis les marches de l’escalier, j’avais essayé de m’agripper aux balustres de la rampe, aux marches elles-mêmes, mes dents avaient mordu leur bois, mes mains s’étaient griffées à ses échardes, mais tous mes efforts avaient été vains. Le goût du sang sur mes lèvres mâchées, mes pleurs, mélange de larmes et de morve stagnant dans ma gorge, m’étouffaient, je suffoquais, j’avais demandé pardon, promis de me racheter, je l’avais suppliée de m’épargner, pardon, pitié. Étendu de tout mon long sur la terre battue, je me souviens que je cherchais à reprendre ma respiration. Ma mère s’était alors agenouillée sur mon dos, haletante, les mains en appui sur mes épaules, elle s’était penchée sur moi, longtemps, silencieuse, et avait fini par me cracher au visage avant de s’en aller. Elle m’avait laissé là, allongé, battu sur la terre battue.

Meine Mutter, die heißblütiger war und es kaum erwarten konnte, sich an mir auszutoben, packte mich am Bein und zog mich in den Keller. Als ich mich wehrte, zog sie mich auf den Bauch, mein Kopf schlug auf den Boden und dann auf die Treppenstufen. Ich versuchte, mich an den Geländerstäben und an den Stufen festzuhalten, biss mir auf die Zähne, kratzte mir die Hände an den Splittern auf, aber alle meine Bemühungen waren vergeblich. Der Geschmack von Blut auf meinen zerbissenen Lippen, mein Weinen, eine Mischung aus Tränen und Rotz, die in meiner Kehle zusammenliefen, erstickten mich, ich würgte, ich bat um Vergebung, versprach Besserung, flehte sie an, mich zu verschonen, um Vergebung, um Gnade. Ich lag ausgestreckt auf dem Lehmboden und erinnere mich, dass ich versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Meine Mutter kniete sich dann keuchend auf meinen Rücken, stützte sich mit den Händen auf meinen Schultern ab, beugte sich lange schweigend über mich und spuckte mir schließlich ins Gesicht, bevor sie ging. Sie ließ mich dort liegen, geschlagen auf dem Lehmboden.

Diese extremen Gewalterfahrungen sind nicht nur ein Schock, sondern für den Jungen eine wiederkehrende Normalität, die den Erzähler psychisch deformiert. Sie treiben ihn in die Suche nach einem Befreier, und er findet ihn in Romain Poisson. Romain selbst erkennt das Trauma des Erzählers und instrumentalisiert es für seine Zwecke, indem er die Ermordung der Mutter als „Dénouement“ und als Voraussetzung für die Befreiung des Erzählers darstellt. So beleuchtet der Roman, wie tiefgreifende Traumata zu dysfunktionalen Bewältigungsstrategien und zur Akzeptanz von Gewalt (als einzigem Weg zur Freiheit) führen können.

Abhängigkeit, Manipulation und Macht

Die Beziehung zwischen dem Erzähler und Romain Poisson ist das zentrale Element der Handlungsstruktur und wird von einer komplexen Dynamik aus Abhängigkeit, Manipulation und Macht bestimmt. Der Erzähler sieht in Romain seine einzige Chance auf Befreiung von der Mutter:

D’une certaine manière, nous avions besoin l’un de l’autre, mais tandis que grandissait en moi la certitude qu’il était celui qu’il me fallait, je dus redoubler d’efforts pour que ce sentiment soit réciproque et qu’il reconnaisse en moi celui qui pourrait le seconder. Et pendant toutes ces années, je l’ai assisté avec le plus grand dévouement, l’abnégation la plus totale, comme si je lui avais vendu mon âme. Entre nous, ce fut à la vie à la mort, quoique cette expression revête pour nous un sens particulier.

In gewisser Weise brauchten wir einander, aber während in mir die Gewissheit wuchs, dass er der Richtige für mich war, musste ich mich doppelt anstrengen, damit dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte und er in mir die Frau erkannte, die ihn unterstützen konnte. Und all die Jahre habe ich ihn mit größter Hingabe und völliger Selbstaufopferung unterstützt, als hätte ich ihm meine Seele verkauft. Zwischen uns war es eine Frage von Leben und Tod, auch wenn dieser Ausdruck für uns eine ganz besondere Bedeutung hat.

Romain, ein geborener Anführer, erkennt früh das Potenzial des Erzählers als loyalen Gehilfen und „Totengräber“. Er nutzt die kindliche Verletzlichkeit des Erzählers, um ihn in seine Pläne einzubinden. Die Freundschaft wird zu einer symbiotischen, amoralischen Allianz, in der der Erzähler seine Daseinsberechtigung im Dienst des „Stärkeren“ findet. Romain diktiert die Regeln und plant ihre gemeinsame Zukunft, die auf seinem politischen Aufstieg basiert:

Il n’avait pas seulement un plan, il avait un dessein. Ce n’était que le premier acte, la genèse d’un destin qui semblait le dépasser mais dont il saurait se rendre digne. Seulement, il aurait besoin d’aide, et c’est ce qu’il m’exposa, avec ses propres mots que je traduirais aujourd’hui par ceux d’abnégation, de fidélité et de loyauté. C’était ce qu’il attendait de moi. Que je le suive aveuglément, que je lui sois dévoué et que j’aille jusqu’à lui confier mon âme.

Er hatte nicht nur einen Plan, er hatte eine Absicht. Das war nur der erste Schritt, der Beginn eines Schicksals, das ihn zu überfordern schien, dem er sich aber würdig erweisen würde. Nur würde er Hilfe brauchen, und das erklärte er mir mit seinen eigenen Worten, die ich heute mit Selbstaufopferung, Treue und Loyalität übersetzen würde. Das erwartete er von mir. Dass ich ihm blind folge, ihm ergeben bin und ihm sogar meine Seele anvertraue.

Der Erzähler, der in Romain ein Vorbild für Stärke und Entschlossenheit sieht, nimmt diese Rolle bereitwillig an, auch wenn er die vollständige Tragweite seiner Verpflichtungen erst später erkennt. Romains Karriere als „jüngster Abgeordneter und anschließend jüngster Senator der Fünften Republik“ 4 ist der offensichtliche Beweis seiner manipulativen Brillanz, während die Verbrechen im Hintergrund zeigen, wie der Erzähler als sein „fossoyeur attitré“ die „dossiers les plus délicats“ diskret „klassifiziert“, sprich: die Opfer beseitigt. Die Poetik der Macht entfaltet sich hier als ein Spiel der Kontrolle und des blinden Gehorsams, das in kindlicher Abhängigkeit wurzelt und zu erwachsener Kriminalität führt.

Das „Gesetz des Schwächeren“ als Lebensphilosophie

Der Roman ist durch einen gnadenlosen und desillusionierten Blick auf die menschliche Natur und die Gesellschaft geprägt, der sich durch die Erfahrungen des Erzählers und Romains entwickelt. Die titelgebende „loi du moins fort“ wird zu einer radikalen Überlebensphilosophie, die das Töten als Notwendigkeit begründet:

„N’est-ce pas, d’ailleurs, le fondement de notre vraie nature : tuer avant d’être tué ?“ „Et c’est ce que nous avons fait durant toutes ces années, vivre selon cette règle élémentaire. Sans excès de violence, avec fatalisme, parce que c’était la voie sur laquelle nous nous étions engagés.“

„Ist das nicht übrigens die Grundlage unserer wahren Natur: töten, bevor wir getötet werden?“ „Und genau das haben wir all die Jahre getan, nach dieser elementaren Regel gelebt. Ohne übermäßige Gewalt, mit Fatalismus, weil es der Weg war, den wir eingeschlagen hatten.“

Diese Philosophie rechtfertigt ihre Taten und erklärt die Abwesenheit von Reue. Schon in der Kindheit zeigt sich diese zynische Haltung, etwa wenn Romain das Leben von „alten Leuten“ als nutzlos für seine politischen Ambitionen abtut: „Non, ils sont trop vieux. Ils seront morts quand je me présenterai, ça ne sert à rien.“ Auch die Beschreibung der Trauergäste auf der Beerdigung ist von einer entlarvenden Zynik geprägt: „Jeder schien nur an sich selbst zu denken, seine eigene Existenz trotz der Nähe zu Gleichgesinnten zu spüren, und in Wahrheit kümmerte sich niemand um unsere Anwesenheit.“ 5 Die Welt wird als ein Ort der Heuchelei und des Egoismus dargestellt, in dem Konventionen nur Fassade sind. Romains Strategie für den politischen Aufstieg basiert auf der Überzeugung: „Die Menschen sind Idioten, sie denken nicht mit ihrem Kopf. Deshalb muss man zu ihrem Bauch sprechen.“ 6 Diese Sichtweise führt zu einer Poetik des schwarzen Humors und der Entlarvung, bei der soziale Rituale und menschliche Regungen als lächerlich oder irrelevant entlarvt werden. Selbst die Vorstellung, dass Menschen sich gegenseitig als „Ärgernis“, „Ekel“ oder „Bedrohung“ empfinden und beseitigen wollen, wird als „accablante simplicité, élémentaire, dans l’ordre des choses“ präsentiert.

Der Roman thematisiert auch sexuelle Übergriffe und sexuell grenzüberschreitende Handlungen explizit. Dies wird besonders deutlich in zwei Szenen mit Nathalie Ratot: zum einen auf dem Friedhof, wo Romain Poisson und der Erzähler sie sexuell belästigen, und zum anderen in der Diskotheken-Toilette, wo der Erzähler auf Romains Anweisung hin Nathalie Ratot gewaltsam zu sexuellen Handlungen zwingt, einschließlich Zerreißen ihrer Unterhose, Beißen, und dem erzwungenen Ablecken seines Blutes, wobei Nathalies Reaktionen von anfänglichem Lachen bis zu Schreien und Flehen reichen und sie sich körperlich wehrt. Romain zahlt Nathalie danach, was die manipulative und ausbeuterische Natur der Geschehnisse unterstreicht und die Frage aufwirft, ob er sie dafür bezahlt hatte, sich dem Erzähler hinzugeben. Diese Vorfälle sind fest in Romains zynischer Denkweise verankert, Frauen als Objekte starker Emotionen zu betrachten, denen man „Angst einjagen muss, damit sie sich rühren“. Sie spiegeln seine Bereitschaft wider, moralische Grenzen für Macht und Kontrolle zu überschreiten.

Innerer Monolog und psychologischer Realismus

Ein zentrales Merkmal der Poetik des Romans ist der intensive Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt des Erzählers, die durch seinen inneren Monolog und eine Form des psychologischen Realismus dargestellt wird. Der Erzähler reflektiert über seine Traumata, seine Ängste und seine Rationalisierungen, was eine beklemmende Atmosphäre schafft und die allmähliche Transformation einer scheinbar unschuldigen Kindheit in eine zutiefst gestörte Existenz verdeutlicht:

Je ne cherche ni à établir ni à imposer une vérité qui vaudrait mieux qu’une autre, mais je voudrais, par l’histoire que je m’apprête à dérouler, qu’on comprenne, un peu, comment nous en sommes arrivés là. Car, sans avoir été totalement déterminantes, nos jeunes années nous ont ouvert une voie. Une voie qui n’était, en théorie, qu’une possibilité parmi d’autres, mais qui fut, je crois, la seule que nous puissions emprunter.

Ich möchte weder eine Wahrheit festlegen noch aufzwingen, die besser wäre als eine andere, sondern mit der Geschichte, die ich erzählen werde, ein wenig verständlich machen, wie wir dorthin gekommen sind. Denn auch wenn sie nicht ausschlaggebend waren, haben unsere jungen Jahre uns einen Weg eröffnet. Ein Weg, der theoretisch nur eine Möglichkeit unter vielen war, aber meiner Meinung nach der einzige, den wir einschlagen konnten.

Diese Passage unterstreicht das deterministische Element der Erzählung, die die frühen Jahre als unumgänglichen Pfad für die spätere Entwicklung darstellt. Die Erzählung ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen, sondern eine psychologische Untersuchung, die versucht, die Motivationen und die innere Logik hinter den extremen Handlungen zu entschlüsseln. Selbst in Momenten größter Angst und Verzweiflung, wie nach dem Kampf mit der Mutter, bleibt der Erzähler introspektiv: „Ich weinte nicht, und doch waren meine Augen voller Tränen. Auch aus meinen Ohren flossen Tränen, fast wie reines Wasser.“ 7 Sein innerer Kampf und seine rationalen Rechtfertigungen für seine Taten sind ein wiederkehrendes Motiv. Der Roman taucht tief in die gestörte Psyche des Erzählers ein, der sich in seinen Gedanken an seine Mutter als „ein unerträgliches Ärgernis, eine bedrohliche Fliege“ erinnert und deren Tod als Akt der Befreiung ansieht.

Radikale Autonomie

Die zentrale These des Romans ist, dass wahre Freiheit nur durch die radikale Beseitigung aller Bedrohungen und Abhängigkeiten erreicht werden kann. Die „mise à mort“ der Mutter ist der erste und wichtigste Schritt auf diesem Weg:

„Je devais avoir quinze ou seize ans cet été-là et, bien que jouissant d’une maturité certaine, je n’étais toujours qu’un enfant, c’est-à-dire, dans bien des circonstances, un être sans défense. […] si tu veux vivre, ta mère doit mourir.“ „Je savais bien que ma mère m’aurait à l’usure, qu’un jour de rage excessive elle me tuerait ou me pousserait à le faire moi-même, de lassitude. C’était ce qui m’attendait.“

„Ich muss in diesem Sommer fünfzehn oder sechzehn Jahre alt gewesen sein, und obwohl ich schon recht reif war, war ich doch noch ein Kind, das heißt, in vielen Situationen ein wehrloses Wesen. […] Wenn du leben willst, muss deine Mutter sterben.“ „Ich wusste genau, dass meine Mutter mich zermürben würde, dass sie mich eines Tages in einem Anfall von Wut töten oder mich aus Erschöpfung dazu bringen würde, es selbst zu tun. Das war es, was mich erwartete.“

Dieser Befreiungsakt, auch wenn er zunächst durch Romain Poisson suggeriert und später gemeinsam ausgeführt wird, verleiht dem Erzähler ein tiefes Gefühl der Freiheit und Einzigartigkeit:

Aucun de ces autres meurtres ne m’a donné ce sentiment d’être unique, d’être le premier homme de l’histoire de l’humanité à accomplir ce geste. J’ai espéré, cherché cette ivresse, en vain.

Keiner dieser anderen Morde hat mir das Gefühl gegeben, einzigartig zu sein, der erste Mensch in der Geschichte der Menschheit, der diese Tat vollbracht hat. Ich habe gehofft, nach diesem Rausch gesucht, vergeblich.

Doch die ultimative Autonomie erfordert die Eliminierung selbst des Mentors und Befreiers. Der Epilog enthüllt die Tötung Romain Poissons als letzten Akt der Selbstermächtigung:

„Aujourd’hui encore, tout le monde croit que Romain Poisson, se sachant démasqué, a fui loin d’ici. Et je vous ai moi-même dit qu’il avait disparu. Mais ce n’est pas tout à fait exact. Car c’est moi qui l’ai fait disparaître.“ „Je me suis senti bien. Presque en paix.“

„Auch heute noch glauben alle, dass Romain Poisson, der wusste, dass er entlarvt war, weit weg von hier geflohen ist. Und ich selbst habe Ihnen gesagt, dass er verschwunden sei. Aber das ist nicht ganz richtig. Denn ich bin es, der ihn verschwinden ließ.“ „Ich habe mich gut gefühlt. Fast friedlich.“

Diese Tat ist die radikale Erfüllung des „Gesetzes des Schwächeren“, da der Erzähler nun keinen „Stärkeren“ mehr über sich duldet. Die Poetik der Freiheit wird hier als ein gewalttätiger Prozess dargestellt, der Isolation und die Aufgabe jeglicher Bindung erfordert, um eine absolute, wenn auch zerstörerische, Autonomie zu erreichen. Der Erzähler wird zu dem, was er anfangs gesucht hat: demjenigen, der die Kraft und den Mut hat, zu töten, um zu überleben, selbst wenn dies bedeutet, die eigene Einsamkeit zu zementieren.

Politische Dimensionen: Poisson als Machiavellist

La loi du moins fort kann in mehreren Aspekten zugleich als politischer Roman gelesen werden, auch wenn die politischen Ambitionen erst nach den kindlichen Erfahrungen der Protagonisten in den Vordergrund treten. Der Roman verfolgt Romain Poissons Aufstieg in der französischen Politik. Er wird zunächst der jüngste Abgeordnete und dann der jüngste Senator der Fünften Republik. Sein erklärter Lebenszweck ist es, sich für Wahlen zu präsentieren und eine politische Karriere zu verfolgen. Schon als Kind plant er, Wahlen zu gewinnen und seinen Namen im ganzen Dorf bekannt zu machen, damit die Leute für ihn stimmen, wenn er sich kandidiert. Er überlegt, Jura zu studieren, um seine politischen Ziele zu erreichen.

Der Ich-Erzähler ist Romains parlamentarischer Assistent und Kabinettschef, oder, wie er es selbst ausdrückt, sein „Mädchen für alles“ und sein „Totengräber“. Er ist maßgeblich an den „schwierigsten Akten“ Romains beteiligt, die das Beseitigen von Leuten umfassen, die „Geständnisse drängen“ oder „zu laut reden würden“. Diese Morde werden als „Werke“ bezeichnet, die Romain zu einer „Ausnahmeerscheinung und dem Schöpfer eines einzigartigen Werkes“ gemacht haben. Die Notwendigkeit, politische Gegner oder Hindernisse zu beseitigen, ist ein zentrales Element ihrer „Arbeit“.

Schon in jungen Jahren lehrt Romain den Erzähler Strategien der öffentlichen Wahrnehmung. Er betont, wie wichtig es ist, dass die Menschen sie respektieren, indem sie respektabel erscheinen. Sie üben Höflichkeit, um „Visitenkarte“ zu sein, wie es heißt. Romain plant, seinen Namen überall zu verbreiten, um die Leute dazu zu bringen, ihn zu wählen, und den Erzähler als seinen „Freund“ zu identifizieren, ohne seinen eigenen Namen preiszugeben. Er ist davon überzeugt, dass man die Menschen über ihre „Eingeweide“ ansprechen muss, nicht über den Verstand, um Wählerstimmen zu gewinnen. Das gesamte Narrativ dreht sich um den Aufbau einer dynamischen Beziehung, die auf Dominanz und Unterwerfung basiert. Romain sucht jemanden, der ihm dient und seine Seele verkauft. Er vermittelt die Philosophie, dass man das „Gefahr“ eliminieren muss, um wirklich leben zu können, und wendet dies direkt auf die Mutter des Erzählers an, da sie ein Hindernis für Romains Karriere und das Leben des Erzählers darstellt. Das Erwachsensein wird als ein Zustand beschrieben, in dem man „gnadenlos sein muss“, um erfolgreich zu sein.

Der Roman offenbart einen zynischen Blick auf politische Prozesse und menschliches Verhalten. Romain glaubt, dass die Menschen bereit sind, jeden zu verurteilen, und dass die Liste der Sündenböcke sich kaum ändert. Er betrachtet Journalisten als Verbreiter von „Unsinn“. Politiker werden als Heuchler dargestellt, die Hände schütteln, Lächeln aufsetzen und „Probleme regeln“ ohne echte Substanz. Die Gesellschaft ist anfällig für „Hexenjagden“ und paranoide Wahnvorstellungen. Romain sieht die Menschen als „Idioten“, die mit ihren „Eingeweiden“ denken und leicht durch oberflächliche Freundlichkeit und „schmutzige Witze“ zu manipulieren sind.

Bereits in ihrer Kindheit starten Romain und der Erzähler eine Art „Kampagne“ gegen die Bäckerin Brigitte Martot, die sie als politischen Gegner betrachten, da sie Kinder hasst. Der „Bombenanschlag“ auf ihren Briefkasten und das Beschmieren des Rathauses mit Hundekot während der 14.-Juli-Feierlichkeiten sind frühe Akte des Widerstands und der Machtdemonstration, die auf die spätere, ernstere politische Manipulation und Gewalt hindeuten. Romains Handlungen sind oft von persönlicher Rache motiviert, wie sein Plan gegen die Bäckerin zeigt. Später nutzt er seine Position, um Christophe Tuyots Kandidatur zu fördern, nachdem er ihn „gedemütigt“ hatte, was Tuyot zu einem „Verpflichteten“ Romains macht und ihnen in der Folge „unaussprechliche Dienste“ leistet.

Romain Poisson verkörpert machiavellistische Prinzipien. Sein allein machtorientiertes Denken zeigt sich etwas darin, dass er alte Leute am Bahnhof ignoriert, da sie „tot sein werden, wenn ich kandidiere, das nützt nichts“. Er studiert politische Denker wie Machiavelli, Hobbes und Montesquieu, was seine philosophische Grundlage für den Erwerb und die Aufrechterhaltung von Macht unterstreicht. Romains Handlungen spiegeln seinen skrupellosen Pragmatismus wider. Er manipuliert Menschen, wie er Christophe Tuyot demütigt und ihn dann zu einem politischen „Verpflichteten“ macht, der später „unaussprechliche Dienste“ leisten wird. Die Beseitigung von „Gefahren“ ist für ihn ein notwendiger Schritt zum Leben, was sich in der Darstellung des Erzählers als seinem „Totengräber“ für politisch unbequeme Personen äußert. Frühkindliche Aktionen kündigen spätere, ernstere politische Manipulationen und Gewaltakte an.

Ça ne sert à rien de simplement se défendre, de tenir bon, ça ne dure qu’un temps. On ne résiste pas indéfiniment. Si tu veux vraiment vivre, il faut agir sur ton environnement pour que celui-ci te le permette. Si tu ne fais qu’éloigner le danger, un jour viendra où tu n’auras plus la force de le tenir à distance. Et tu mourras. Si tu veux vivre, le danger doit périr. Tu ne peux pas te contenter de l’écarter. Tu dois l’éradiquer. Tant que le danger persiste, ton existence est menacée, car finira par arriver le jour où tu ne seras plus capable de lui résister. Éliminer le danger, supprimer la menace : si tu veux vivre, tu n’as pas d’autre choix.

Es hat keinen Sinn, sich einfach zu verteidigen, durchzuhalten, das hält nur eine Weile an. Man kann sich nicht unbegrenzt wehren. Wenn du wirklich leben willst, musst du auf deine Umgebung einwirken, damit sie dir das ermöglicht. Wenn du die Gefahr nur abwendest, wird der Tag kommen, an dem du nicht mehr die Kraft hast, sie fernzuhalten. Und du wirst sterben. Wenn du leben willst, muss die Gefahr verschwinden. Du kannst dich nicht damit begnügen, sie abzuwehren. Du musst sie auslöschen. Solange die Gefahr besteht, ist deine Existenz bedroht, denn irgendwann wirst du nicht mehr in der Lage sein, ihr zu widerstehen. Die Gefahr beseitigen, die Bedrohung ausschalten: Wenn du leben willst, hast du keine andere Wahl.

Diese Aussage ist ein zentraler Pfeiler von Romains Machtpolitik, die Gewalt und sogar Mord als legitime Mittel zur Erreichung der eigenen Ziele rechtfertigt, wie es im weiteren Verlauf der Geschichte bei der „Beseitigung“ von Personen, die „Geständnisse erzwingen“ oder „zu laut reden würden“, der Fall ist. Romain selbst betrachtet die Verwirklichung seines Willens als eine Frage von „vie pour lui et la mort pour les autres“ (Leben für ihn und Tod für die anderen).

Der Roman La loi du moins fort von David Ducreux Sincey ist also tief in politischen Themen verwurzelt ist, indem er nicht nur die offensichtliche politische Karriere eines Charakters darstellt, sondern auch die psychologischen Mechanismen von Macht, Manipulation und Gewalt untersucht, die diese Karriere untermauern. Es ist eine dunkle Erkundung des menschlichen Ehrgeizes und der Korruption, die beginnt in der Kindheit und sich in der Welt der Erwachsenenpolitik fortsetzt.

Ce sentiment d’être unique, presque en paix

Der Roman endet mit der Ermordung Romain Poissons durch den Erzähler, eine Szene, die sowohl schockierend als auch im Kontext der gesamten Erzähllogik unvermeidlich erscheint. Nach der Tötung seiner Mutter, die ihm „dieses Gefühl, einzigartig zu sein, der erste Mensch in der Geschichte der Menschheit zu sein, der diese Tat vollbracht hat“ 8 verlieh, war Romain Poisson die letzte verbleibende Autorität, die letzte Abhängigkeit. Die „loi du moins fort“ diktiert, dass jede Bedrohung eliminiert werden muss, und Romains Existenz, sein manipulativen Einfluss, wurde schließlich zu einer solchen Bedrohung für die ultimative Autonomie des Erzählers. Das Gefühl der Befreiung nach dieser letzten Tat ist immens. Diese „Frieden“ ist jedoch ein zutiefst verstörender, da er auf totaler Isolation und der Verneinung jeglicher menschlicher Bindung basiert. Der Erzähler ist nun der alleinige Akteur seiner Existenz, losgelöst von mütterlicher Tyrannei und Manipulationen eines Mentors.

Der Roman hinterlässt ein düsteres Bild der menschlichen Natur. Die Kindheit wird als ein Terrarium dargestellt, in dem sich Grausamkeit und Destruktion ungestört entfalten können, wenn sie durch Trauma und Vernachlässigung genährt werden. Die Erzählweise ist schonungslos und direkt, ohne zu beschönigen oder zu verurteilen. Vielmehr lädt der Autor durch die detaillierten inneren Monologe des Erzählers dazu ein, die psychologischen Mechanismen zu verstehen, die zu solchen Taten führen. Die Abwesenheit von Reue und die fast philosophische Rechtfertigung der Gewalt („tuer avant d’être tué“) werfen Fragen nach der Natur des Bösen und der Fähigkeit des Menschen auf, moralische Grenzen zu überschreiten.

La loi du moins fort ist Prinzip eines zynischen Initiationsrituals, das zeigt, wie ein Opfer zum Täter wird und dabei eine perverse Form der Selbstfindung erlebt. Der Roman ist eine unbequeme Reflexion über die Konsequenzen extremer Traumata und die potenziell zerstörerische Kraft des Überlebenswillens, der, wenn er von Empathie und gesellschaftlichen Normen entkoppelt ist, zu einem brutalen Kampf um absolute Freiheit wird. Es ist ein Roman, der nachhallt und zum Nachdenken über die dunklen Seiten der Kindheit und die Abgründe der menschlichen Psyche anregt.

Anmerkungen
  1. „Je me suis toujours demandé si les pattes de poulet que ma mère réclamait au boucher devaient seulement, comme elle le prétendait, amuser notre chat ou si, en réalité, elle me les destinait, estimant satisfaire ainsi le goût qu’elle m’accusait de cultiver pour le morbide.“>>>
  2. „Ce n’est pas comme ça un enterrement. Moi, je m’y connais. Je peux t’expliquer si tu veux, et je peux même te montrer.“>>>
  3. „Tu vois, moi aussi j’enterre des animaux, et vivants, c’est plus drôle.“>>>
  4. „plus jeune député puis le plus jeune sénateur de la Ve République“>>>
  5. „Chacun semblait ne penser qu’à soi, éprouver sa seule existence malgré la proximité de semblables et, en vérité, personne ne se soucia de notre présence.“>>>
  6. „Les gens sont des idiots, ce n’est pas avec leur tête qu’ils réfléchissent. C’est pour ça que c’est à leurs tripes qu’il faut parler.“>>>
  7. „Je ne pleurais pas et pourtant j’avais les yeux pleins de larmes. De mes oreilles aussi coulaient des pleurs, presque de l’eau pure.“>>>
  8. „ce sentiment d’être unique, d’être le premier homme de l’histoire de l’humanité à accomplir ce geste“>>>

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